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Herausforderungen bei Begegnungen von Menschen mit autonomen Technologien im Alltag diskutiert

Unter Federführung des Sonderforschungsbereichs „Hybrid Societies“ der TU Chemnitz diskutierten 130 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über spezifische Anforderungen an die Interaktion zwischen Mensch und Maschine

Vom 14. bis 17. März 2023 fand die erste internationale Konferenz zu hybriden Gesellschaften des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Hybrid Societies“ an der Technischen Universität Chemnitz statt. Im Fokus der Veranstaltung im Zentralen Hörsaalgebäude standen insbesondere Fragen nach den „Spielregeln“ der Interaktion zwischen Menschen und digitalen, verkörperten Technologien im Alltag.

Prof. Dr. Bertolt Meyer, Sprecher des SFB und Inhaber der Professur Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der TU Chemnitz, eröffnete die Fachtagung: „Wir haben uns im Laufe dieser für uns ersten großen und internationalen Tagung in Präsenz vor allem darüber ausgetauscht, wie sich Menschen mit Robotern und anderen autonomen Technologien im öffentlichen Raum reibungslos koordinieren können“, sagt Meyer. „In die Konferenz in Präsenz vor Ort konnten wir zwei hybride Symposien zum autonomen Fahren integrieren – jeweils mit mehreren Beiträgen von Kolleginnen und Kollegen aus Japan“, so Meyer weiter. Denn autonomes Fahren als ein Präzedenz-Gegenstand hybrider Gesellschaften gehöre zu den Forschungsschwerpunkten des SFB.

„In diesem Zusammenhang ging es uns darum, wie Technik gestaltet sein muss, damit sie die Anforderungen an spontane Begegnungen erfüllt und welche Rahmenbedingungen wir gesellschaftlich brauchen“, sagt Meyer. Damit habe die Tagung nicht nur wesentliche Ziele des SFB adressiert, sondern auch hochaktuelle Fragestellungen – insbesondere hinsichtlich der Organisation von Verantwortung und Verantwortlichkeit in der Interaktion mit autonomen Technologien im öffentlichen Raum.

Technologie eng an den Bedürfnissen, Erwartungen und Fähigkeiten des Menschen orientieren

Höhepunkt des Programms waren die Keynotes von Dr. Matthew Johnson (Florida Institute For Human & Machine Cognition), Prof. Tal Oron-Gilad (Ben-Gurion Universtity of the Negev) und Prof. Gustav Markkula (University of Leeds). Die drei Impulse widmeten sich der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine und argumentierten aus unterschiedlichen Blickwinkeln dafür, die Gestaltung von Technologie eng an den Bedürfnissen, Erwartungen und Fähigkeiten des Menschen zu orientieren. Mit den gebotenen Einblicken in aktuelle Studien erwies sich die Konferenz als optimale Plattform der Vermittlung zwischen Grundlagenforschung und Technologieentwicklung – ein weiterer wesentlicher Aspekt des SFB.

Hochwertiges interdisziplinäres Programm

„Ein Alleinstellungsmerkmal des Sonderforschungsbereichs Hybrid Societies ist seine breite Interdisziplinarität – alle acht Fakultäten und insgesamt 18 Disziplinen sind beteiligt“, sagt Prof. Dr. Olfa Kanoun, Inhaberin der Professur Mess- und Sensortechnik an der TU Chemnitz sowie Co-Sprecherin des SFB. „Die Konferenz hat diese Interdisziplinarität noch einmal ausgeweitet. Wir haben bewusst alle Vorträge im Plenum stattfinden lassen, um allen Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, jeden Vortrag zu besuchen“, ergänzt Kanoun.

Dass dieses Konzept aufging war deutlich in den Pausen zu beobachten, in denen angeregt diskutiert wurde – zusätzlich unterstützt durch im Foyer des Zentralen Hörsaalgebäudes präsentierte Projekt-Poster und Roboter aus den Laboren des Sonderforschungsbereichs.

Zwei Best-Paper-Awards verliehen – Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Im Rahmen der Konferenz vergab der SFB zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses unter 43 Einreichungen auch zwei Best-Paper-Awards. Ein Award ging an Guiseppe Sanseverino, Dominik Krumm, Rajarajan Ramalingame, Chintan Malani, Rim Barioul, Prof. Dr. Olfa Kanoun und Prof. Dr. Stephan Odenwald aus dem Kreis des SFB für ihr Paper mit dem Titel „Understanding the Capabilities of FMG and EMG Sensors in Recognizing Basic Gesture Components“.

Der zweite Award wurde Martin Loidl, Christian Werner, Elisabeth Füssl, Florian Kratchochwil and Bernd Resch für ihre Einreichung „A mixed methods approach for capturing interactions of cyclists with mobility space“ verliehen, die an Einrichtungen außerhalb des SFB forschen.

Für die Auswahl war eine Jury zuständig, bestehend aus Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Inhaberin der Professur Struktur und Funktion kognitiver Systeme, Prof. Dr. Guido Brunnett, Inhaber der Professur Graphische Datenverarbeitung und Visualisierung, Prof. Dr. Wolfgang Einhäuser-Treyer, Inhaber der Professur Physik: Physik kognitiver Prozesse, Prof. Dr. Fred Hamker, Inhaber der Professur Künstliche Intelligenz, Prof. Dr. Stephan Odenwald, Inhaber der Professur Sportgerätetechnik und Prof. Dr. Anja Strobel, Inhaberin  der Professur Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik. Alle Jury-Beteiligten haben ihre Professuren an der TU Chemnitz.

Dr. Nadine Rauh, Wissenschaftliche Koordinatorin im SFB und Leiterin des Organisationsteam vor Ort, zeigte sich zum Ende der Konferenz zufrieden: „Wir haben ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Dass daraus eine runde Sache geworden ist, macht uns nicht nur stolz, sondern auch Lust auf mehr.“

Für Vielfalt sorgten in diesem Jahr auch zwei Pre-Conference-Workshops, die sich primär an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler richteten. „Die Kontakte, die dort im Laufe der Tagung geknüpft wurden, sind eine wichtige Bereicherung für die weitere Arbeit des gesamten Forschungsverbunds an der TU Chemnitz und stellen die Weichen für zukünftige Treffen dieser Art – denn nach der Konferenz ist vor der Konferenz“, sagt Meyer.

(Autor: Ingmar Rothe)

Matthias Fejes
23.03.2023

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