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2. Parlamentarischer Abend: Weiterentwicklung von MERGE und Lehramt-Verstetigung im Fokus

Unter dem Motto „TU Chemnitz im Dialog“ kamen Rektorat und Senat der TU Chemnitz am 26. Februar 2018 erneut mit der Landespolitik ins Gespräch

„Zwei Themen möchten wir in den Mittelpunkt unseres heutigen Dialogs stellen – die Weiterentwicklung des Bundesexzellenzclusters MERGE sowie die Verstetigung der Lehramtsausbildung in Chemnitz“, sagte Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, zu Beginn des 2. Parlamentarischen Abends im Restaurant „Chiaveri“ im Sächsischen Landtag. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die nun auslaufende Finanzierung von MERGE de facto in eine Überbrückungsfinanzierung sowie unseren Bundesexzellenzcluster in mehrere Forschungsgroßprojekte zu überführen, um dadurch die herausragenden wissenschaftlichen Kompetenzen an der TU Chemnitz, insbesondere auf dem Gebiet der Leichtbauforschung, zu verstetigen und auch weiter auszubauen“, so der Rektor. Mit Blick auf die Lehramtsausbildung in Chemnitz sagte er: „Die TU Chemnitz ist sehr gern bereit, die Lehramtsausbildung in Chemnitz zu verstetigen. Sie kann dies aber beim besten Willen nicht auf eigene Rechnung und zu Lasten bestehender Bereiche tun. Das bedeutet, dass das, was langfristig on top benötigt würde, auch langfristig on top zur Verfügung gestellt werden müsste, um die Lehramtsausbildung in Chemnitz ebenso langfristig abzusichern. Dazu zählen sowohl die Ressourcen und Stellen als auch die Studienplätze.“

TU Chemnitz hat hohe Bedeutung für Sachsen

Die hohe Bedeutung der TU Chemnitz für Sachsen wurde in den folgenden vier Grußworten deutlich. Andrea Dombois, Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages, hob hervor, dass auf den beiden vom Rektor angesprochenen Handlungsfeldern seitens der TU Chemnitz aktuell „wichtige Weichen für die Zukunft des Freistaates Sachsen gestellt werden“. Sie betonte, dass das bisher erreichte Exzellenzniveau gesichert werden müsse. Auch der Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Uwe Gaul, lobte die Profilierung, die internationale Ausstrahlung und die enge Vernetzung des Bundesexzellenzclusters mit der Wirtschaft und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Er unterstrich die Bereitschaft des sächsischen Wissenschaftsministeriums gemeinsam mit der TU Chemnitz nach Lösungen zu suchen, um die Chancen bei der nächsten Runde der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern aufrechtzuerhalten. Bezogen auf die Chemnitzer Lehramtsausbildung sagte er, dass sie dauerhaft ermöglicht werden soll. Dazu müssten im nächsten Doppelhaushalt des Freistaates Sachsen die für die Ausbildung notwendigen Stellen bereitgestellt werden. Zudem sagte Gaul, dass die Rahmenbedingungen an der TU Chemnitz geschaffen werden sollen, um die in der Lehramtsausbildung tätigen Professorinnen und Professoren an der Universität zu halten.

Lehramt in Chemnitz: Gemeinsam Lösungen finden

Auch Oliver Fritzsche, Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien des Sächsischen Landtages, hob hervor, wie wichtig es sei, über die Fortführung der Lehramtsausbildung in Chemnitz zu sprechen und dafür eine gemeinsame Lösung zu finden. Zudem dankte er der TU Chemnitz, dass sie nach dem Ausscheiden von MERGE aus der aktuellen Ausschreibungsrunde der Exzellenzstrategie den Blick nach vorn richte, denn der Leichtbau sei sehr bedeutend für den Wirtschaftsstandort Sachsen. Holger Mann, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien des Sächsischen Landtages, unterstrich, wie wichtig die Internationalisierung der Hochschulen für die Fachkräftesicherung im Freistaat sei. Zudem wies er darauf hin, dass die Wissenschaft heute eine breite gesellschaftliche Unterstützung benötige.

MERGE schafft Arbeitsplätze

Große Aufmerksamkeit schenkten die Abgeordneten im Anschluss an die Grußworte der Forschung im Chemnitzer Bundesexzellenzcluster MERGE, welche auf die Fusion großserientauglicher Basistechnologien aus den Bereichen Kunststoff, Metall, Textil und Smart Systems zur Entwicklung ressourceneffizienter Produkte und Produktionsprozesse abzielt. Über 100 Forscher und Forscherinnen sowie Techniker und Technikerinnen arbeiten derzeit an der Umsetzung dieses Vorhabens, das von 2012 bis 2018 mit mehr als 40 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. MERGE-Koordinator Prof. Dr. Lothar Kroll skizzierte den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen der Grundlagenforschung auf dem Gebiet des Leichtbaus, auf deren Basis auch in Sachsen viele Arbeitsplätze in KMUs geschaffen und gesichert werden können. Zudem hob er die internationale Vernetzung des Bundesexzellenzclusters hervor. So ist MERGE der einzige der aktuell 43 Bundesexzellenzcluster, der im Programm „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. Das daraus entwickelte Clusterkonzept MERGEurope vereint als Netzwerk bereits mehr als 400 Partner in Wissenschaft und Wirtschaft aus Polen, Tschechien, Spanien, Italien, Deutschland und den Niederlanden. „Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen und der Marschälle der Woiwodschaften Oppeln und Niederschlesien findet am 19. und 20. April 2018 die zweite Deutsch-Polnische Brückenkonferenz statt“, nannte Kroll ein weiteres Beispiel der internationalen Vernetzung. Mit Blick in die Zukunft stellte der MERGE-Koordinator erste Ideen vor, zu welchen Themen DFG-Großprojekte wie Sonderforschungsbereiche beantragt werden könnten. Kroll appellierte an die anwesenden Politiker, weiter in den Leichtbau an der TU Chemnitz zu investieren: „Nur eine exzellente Grundlagenforschung sichert den Technologievorsprung der KMUs am Standort Sachsen.“

Chemnitzer Lehramtsausbildung wird stark nachgefragt

Bezogen auf den hohen Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern in Sachsen verdeutlichte anschließend der Prorektor für Lehre und Internationales der TU Chemnitz, Prof. Dr. Maximilian Eibl, einmal mehr die Position der TU Chemnitz zur Lehramtsausbildung und beschrieb die Entwicklung seit deren Wiedereinführung zum Wintersemester 2013/14 bis heute. Insgesamt sind derzeit in Chemnitz 426 Studie­rende eingeschrieben, die den Beruf Lehrer bzw. Lehrerin anstreben. Die Nachfrage nach einem Lehramtsstudium an der TU Chemnitz ist hoch: „Für die 120 Studienplätze, die im aktuellen Wintersemester 2017/18 zur Verfügung stehen, hatten sich fast 900 Interessierte beworben“, so Eibl. Zudem stellte er die Ergebnisse einer Studierendenbefragung aus dem Sommer 2017 vor: „Nur die Hälfte der Studierenden hätte ein Lehramtsstudium aufgenommen, wenn es nicht in Chemnitz angeboten würde“, so der Prorektor. 86,1 Prozent der Studierenden kommen aus Chemnitz, Mittelsachsen, Zwickau sowie aus dem Erzgebirgs- und aus dem Vogtlandkreis. „Viele der Studierenden wollen nach dem Studienabschluss auch dort zum Einsatz kommen“, weiß der Prorektor. Bei einer Verstetigung des Lehramtsstudiums an der TU Chemnitz auf dem aktuellen Niveau mit 120 Studienanfängern bzw. -anfängerinnen pro Jahr müssten mindestens 37,5 Stellen auf Dauer in den Haushalt eingestellt werden. Hinzu kämen ab 2021 1,5 Mitarbeiterstellen, die notwendig seien, da ab 2021 erstma­lig und dann auch in den Folgejahren in allen Jahrgangskohorten 120 Studierende zu betreuen seien. Eibl verdeutlichte auch, dass der eigene Beitrag der TU Chemnitz zur Lehramtsausbildung bereits jetzt hohe Ressourcen in Höhe von rund 1 Million Euro pro Jahr umfasse und mit weiteren Eigenmitteln nicht gesteigert werden könne.

Viele Abgeordnete äußerten sich in den nachfolgenden Gesprächen mit den Vertretern der TU Chemnitz hochzufrieden über den Verlauf sowie die Organisation des Parlamentarischen Abends und freuten sich auf eine Neuauflage. Zum Dialog lud die TU Chemnitz an diesem Abend auch in ihren sozialen Medien ein. So konnten Interessierte der Diskussion zwischen Politik und Universität unter dem Twitter-Hashtag #TUCPA18 und auf Instagram folgen.

Mario Steinebach
27.02.2018

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