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Europäische Hochschulallianzen sind Motoren für innovative Lehre

HDS.Forum 2025 bot Impulse aus europäischen Hochschulallianzen und zeigte, wie Hochschullehre von europaweiter Kooperation profitieren kann

Am 23. und 24. Oktober 2025 fand an der Technischen Universität Chemnitz das HDS.Forum 2025 zum Thema „Individualisation in Higher Education. Inspiration from European University Alliances“ statt. Veranstalter waren die Hochschuldidaktik Sachsen (HDS) in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz sowie der europäischen Hochschulallianz ACROSS. Auf dem Campus an der Reichenhainer Straße kamen Lehrende und Studierende aus Sachsen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Partnerhochschulen aus fünf europäischen Hochschulallianzen zusammen, um sich über neue Entwicklungen in der Hochschullehre auszutauschen. Alle Beteiligten – einschließlich zahlreicher internationaler Gäste – nutzten die Gelegenheit, gemeinsam die Zukunft der Lehre zu diskutieren und zu gestalten.

Prekonferenz legt Grundstein für Vernetzung

Bereits im Vorfeld des Forums trafen zur Pre-Conference (22. – 23. Oktober) Partnerinnen und Partner der europäischen Allianz ARQUS und nutzten diese Gelegenheit für interne Arbeitssitzungen, um gemeinsame Vorhaben voranzubringen und die Zusammenarbeit weiter zu festigen. Der gemeinsame Austausch mit Vertreterinnen von ACROSS konnte so bereits einen Grundstein für eine allianzübergreifende Vernetzung während des Hauptforums legen.

Internationaler Austausch und praxisnahe Impulse

Unter dem Leitmotiv der Individualisierung in der Hochschulbildung beleuchtete das Forum, wie Hochschullehre ganz konkret von europäischer Zusammenarbeit profitieren kann. Im Fokus standen dabei innovative didaktische Konzepte, digitale Lernräume, hybride Mobilitätsmodelle sowie die Rolle von Hochschulen als gesellschaftliche Akteure. Renommierte Expertinnen und Experten aus Europa – von Hochschuldidaktikerinnen und -didaktikern über Lehrende bis zu Studierenden – präsentierten praxisorientierte Einblicke und Best Practices, die zeigten, wie europäische Hochschulallianzen als Motoren für Innovation in der Lehre wirken.

Zu den Programm-Highlights des HDS.Forum 2025 zählten unter anderem:

  • Interkulturelle Lehre und Individualisierung: In ihrer Eröffnungs-Keynote „Across Difference: Intercultural Teaching & Learning“ beleuchtete Dr. Anna Santucci (University of Virginia) die Rolle interkultureller Kompetenz für inklusives Lehren und Lernen. Sie hob hervor, dass kulturelle Achtsamkeit und der reflektierte Umgang mit Vielfalt zentrale Voraussetzungen sind, um Lernumgebungen gerecht, motivierend und individuell fördernd zu gestalten. “Interkulturelle Kompetenz ist kein Randthema, sondern grundlegend, um allen Studierenden erfolgreiches Lernen zu ermöglichen“, betonte Santucci in ihrem Vortrag.
  • Vernetzte Lehrformate in Europa: Ein Workshop der Allianz EUTOPIA stellte mit dem Konzept der “Connected Communities” ein dynamisches, hochschulübergreifendes Lehrformat vor. Anhand von Beispielen der TU Dresden wurde gezeigt, wie Forschende, Lehrende und Studierende aus verschiedenen Universitäten in Connected Communities gemeinsam an Themen arbeiten und innovative Lehrideen entwickeln. Die Teilnehmenden diskutierten Erfolgsfaktoren und Hürden für wirklich gewinnbringende internationale Lehrkooperationen – vom nötigen Motivationsschub für alle Beteiligten bis zu Fragen passender Unterstützungsstrukturen.
  • Studierende als Partner in der Lehre: Eine Arbeitsgruppe der European University Association präsentierte Ergebnisse einer Peer-Group zum Thema „Learning and Teaching to Empower Students“. Die beiden Co-Leads der Gruppe – Dr. Stephen Rutherford und Dr. Connie Pritchard – zeigten Strategien auf, wie Studierende verstärkt als aktive Mitgestalterinnen und Mitgestalter in Lehrprozesse einbezogen werden können. In der Diskussion mit Teilnehmenden ging es darum, Lehransätze so weiterzuentwickeln, dass Studierende zu global citizens und agents of change werden – während des Studiums und danach.
  • Gemeinsame Studienprogramme und Mobilität: Vertreterinnen der ARQUS-Allianz (u. a. Universität Leipzig) stellten einen europäischen Joint Master-Studiengang als Best-Practice-Beispiel vor und diskutierten, wie Joint-Degree-Programme von der Ausnahme zum Standard werden könnten. Studierende berichteten über ihre Erfahrungen und den Mehrwert eines solchen transnationalen Studiums. In einem weiteren Beitrag beleuchteten Prof. Dr. Cecile Sandten und Dr. Rim Barioul (TU Chemnitz/ACROSS) die Zukunft der Mobilität in europäischen Allianzen. Dabei wurde deutlich, dass physische, virtuelle und hybride Mobilitätsformate stärker verzahnt und fest in Curricula verankert werden müssen – etwa durch gemeinsame Kursangebote, transnationale Projektarbeiten oder digitale Lernräume. Nur so lasse sich Mobilität als Lernform nachhaltig gestalten und für mehr Studierende zugänglich machen, waren sich die Diskutierenden einig.
  • Service Learning und gesellschaftliche Verantwortung: Zwei praxisnahe Beiträge aus Chemnitz zeigten, wie Lehre und Stadtgesellschaft erfolgreich verzahnt werden können. Im Rahmen eines Service-Learning-Projekts erarbeiteten Studierende der Europa-Studien an einem Konzept für Jugendliche in Kooperation mit Create.U. Im anderen Projekt arbeiteten internationale Studierende der English Studies mit lokalen Freiwilligen der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 in Tandem-Sprachlerngruppen zusammen. Durch regelmäßige Treffen und Workshops verbesserten die Chemnitzer Ehrenamtlichen der Kulturhauptstadt spielerisch ihre Englischkenntnisse, während die Studierenden wertvolle Erfahrungen in der Lehrpraxis sammelten und interkulturelle Kompetenz gewannen. Dieses Projekt – entstanden aus einer Lehrveranstaltung und unterstützt durch die HDS-Service Learning Initiative – wurde aufgrund des großen Erfolgs bereits mehrfach wiederholt und gilt als Beispiel dafür, wie Hochschulen als gesellschaftliche Akteure wirken können.
  • Digitale Lernumgebungen und Mikro-Credentials: Die Hochschulallianz ACROSS präsentierte ihre gemeinsame digitale Lern- und Arbeitsplattform, die standortübergreifende Lehre und Kollaboration ermöglicht. Das TUC-Projekt D2C2 Digitalisierung in Disziplinen Partizipativ Umsetzen :: Competencies Connected, vertreten durch Fabian Taubert, stellt sich ganz zentral den digitalen Herausforderungen der Hochschullehre. Diskutiert wurden Herausforderungen bei Datenschutz, Technik und die nachhaltige Integration solcher Plattformen in den Hochschulalltag. Ebenfalls viel Aufmerksamkeit erhielt das Thema Micro-Credentials: Andrea Brose (Universität Hamburg, ECIU University Educational lead) erläuterte, wie kleinformatige Zertifikate, sogenannte Micro-Credentials flexible, individualisierte Lernwege fördern. Anknüpfend an Erfahrungen der ECIU-Allianz wurde erörtert, wie solche digital unterstützten Zertifikate lebenslanges Lernen erleichtern und künftig zu einem europäischen Qualifikationsmodell – etwa im Kontext eines European Degree – beitragen könnten. Dabei wurde jedoch auch kritisch diskutiert, welche Standards und Anerkennungsverfahren nötig sind, damit Micro-Credentials tatsächlich Wirkung entfalten.

Diese breite Palette an Themen spiegelte die Kernfrage des Forums wider: Wie kann die Lehre an unseren Hochschulen durch transnationale Kooperationen verbessert werden? Überall wurde deutlich, dass europaweite Zusammenarbeit kein Selbstzweck ist, sondern direkt den Lehrenden und Lernenden zugutekommt – sei es durch neue Lernformate, erweiterte Mobilitätschancen oder den Austausch frischer Ideen für den Unterricht.

Positive Resonanz und Ausblick

Nach zwei Tagen intensiver Diskussionen und Workshops zogen die Veranstalter ein überaus positives Fazit. „Die intensive Zusammenarbeit über Hochschul- und Ländergrenzen hinweg hat gezeigt, welches Potenzial in der europäischen Vernetzung für die Lehre steckt“, resümierte Dr. Stefanie Troppmann (HDS), Mitorganisatorin des Forums, zum Abschluss der Tagung. „ACROSS bietet den TUC-Lehrenden zahlreiche Möglichkeiten sich dahingehend weiter zu entfalten und international zusammenzuarbeiten.“ Auch von den Teilnehmenden wurde das HDS.Forum 2025 als inspirierend und zukunftsweisend gelobt. Viele nutzten die Gelegenheit zum Netzwerken und knüpften neue Kontakte für zukünftige Kooperationen.

Einen krönenden Abschluss fand das Treffen zudem mit der Verleihung des Sächsischen Lehrpreises 2025 im direkten Anschluss an das Forum im IdeenReich der Universitätsbibliothek. Mit dieser Auszeichnung würdigte das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus herausragende Lehrleistungen an den Hochschulen des Freistaates – ein passender Ausklang, der die Bedeutung guter und individualisierter Lehre nochmals hervorhob.

Weiterführende Informationen: Eindrücke, Materialien und die vollständige Dokumentation des HDS.Forum 2025 sind in Kürze auf der HDS-Website verfügbar. Bei Rückfragen zum Forum steht das Organisationsteam (Dr. Stefanie Troppmann und Ulrike Rada, HDS) per E-Mail zur Verfügung: hochschuldidaktik@tu-chemnitz.de.

(Autorinnen: Ulrike Rada, Dr. Stefanie Troppmann)

Mario Steinebach
24.10.2025

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