Language in Art
Enjoy the virtual exhibition of the artworks that were created by the students of the seminar "Language in the Visual Arts" (Prof. Christina Sanchez-Stockhammer, 2025).
Christina Sanchez-Stockhammer. (2025) Märchen-Palimpsest
Christina Sanchez-Stockhammer. (2025) Fairy tale palimsest
Christina Sanchez-Stockhammer. (2025) Märchen-Palimpsest / Fairy tale palimpsest

Collage (Spiegelfolie, bedruckte Overheadprojektorfolie, Transparentpapier und Tesafilm auf Papier)
Collage (mirror paper, printed overhead projector film, transparent paper and Sellotape on paper)
Es ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, dass die Brüder Grimm ihre Sammlung an Kinder- und Hausmärchen zwischen 1812 und 1857 mehrfach überarbeiteten. Die siebte Auflage, deren Text heute als DER originale Märchentext wahrgenommen wird, unterscheidet sich allerdings massiv von der ursprünglichen Version. Am Beispiel des Beginns von Schneewittchen verdeutlicht Sanchez-Stockhammer, die sich in ihrer Forschung sprachwissenschaftlich mit Märchen befasst, die Unterschiede zwischen der ersten und letzten Auflage des Märchens. Auf Folien gedruckte Auszüge aus beiden Texten überlagern sich wie ein Palimpsest, bei dem ältere Fragmente im neuen Text durchscheinen und hierdurch dessen Entstehungsprozess illustrieren. Die durch einen weißen Hintergrund besonders hervorgehobene Textstelle „so antwortete der Spiegel“ bringt die Betrachtenden dazu, ihr eigenes Wissen über Märchen als geteiltes Kulturgut zu aktivieren und den erinnerten Wortlaut an der Position des glänzenden Spiegels zu ergänzen.
It is largely unknown to the public that the Brothers Grimm revised their collection of fairy tales several times between 1812 and 1857. However, the seventh edition, whose text is now widely perceived as THE original fairy tale text, differs massively from the earliest published version. Using the beginning of Snow White as an example, Sanchez-Stockhammer, whose research focusses on fairy tales from a linguistic perspective, illustrates the differences between the first and last editions of the fairy tale. Excerpts from both texts printed on transparencies are superimposed like a palimpsest, in which older fragments shine through in the new text, thereby illuminating its genesis. The text passage “then the mirror answered,” which stands out from a white background, encourages viewers to activate their own knowledge of fairy tales as a shared cultural asset and to fill in the wording they remember in place of the shiny mirror.
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Christina Sanchez-Stockhammer. (2025) Märchen-Palimpsest
Collage (Spiegelfolie, bedruckte Overheadprojektorfolie, Transparentpapier und Tesafilm auf Papier)
Es ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, dass die Brüder Grimm ihre Sammlung an Kinder- und Hausmärchen zwischen 1812 und 1857 mehrfach überarbeiteten. Die siebte Auflage, deren Text heute als DER originale Märchentext wahrgenommen wird, unterscheidet sich allerdings massiv von der ursprünglichen Version. Am Beispiel des Beginns von Schneewittchen verdeutlicht Sanchez-Stockhammer, die sich in ihrer Forschung sprachwissenschaftlich mit Märchen befasst, die Unterschiede zwischen der ersten und letzten Auflage des Märchens. Auf Folien gedruckte Auszüge aus beiden Texten überlagern sich wie ein Palimpsest, bei dem ältere Fragmente im neuen Text durchscheinen und hierdurch dessen Entstehungsprozess illustrieren. Die durch einen weißen Hintergrund besonders hervorgehobene Textstelle „so antwortete der Spiegel“ bringt die Betrachtenden dazu, ihr eigenes Wissen über Märchen als geteiltes Kulturgut zu aktivieren und den erinnerten Wortlaut an der Position des glänzenden Spiegels zu ergänzen.
Christina Sanchez-Stockhammer. (2025) Fairy tale palimsest
Collage (mirror paper, printed overhead projector film, transparent paper and Sellotape on paper)
It is largely unknown to the public that the Brothers Grimm revised their collection of fairy tales several times between 1812 and 1857. However, the seventh edition, whose text is now widely perceived as THE original fairy tale text, differs massively from the earliest published version. Using the beginning of Snow White as an example, Sanchez-Stockhammer, whose research focusses on fairy tales from a linguistic perspective, illustrates the differences between the first and last editions of the fairy tale. Excerpts from both texts printed on transparencies are superimposed like a palimpsest, in which older fragments shine through in the new text, thereby illuminating its genesis. The text passage “then the mirror answered,” which stands out from a white background, encourages viewers to activate their own knowledge of fairy tales as a shared cultural asset and to fill in the wording they remember in place of the shiny mirror.
Esra Begüm Erdal. (2025) Love Me For Me
Acryl auf Papier
Acrylic on paper
Love Me For Me zeigt die Silhouette einer Frau, umgeben von einem kraftvollen Hintergrund, dessen Farben von einem dunklen Rot an den Rändern bis zu hellem Gelb im Zentrum übergehen und Flammen symbolisieren. Das Feuer steht für Lust:eine starke Versuchung, die, wenn sie unkontrolliert bleibt, manchmal eine volatile Energie freisetzt. Die Frau wird in kräftigen Blautönen dargestellt, die Wasser implizieren – ein Element, das das Feuer zügelt und kontrolliert. Durch das Zusammenspiel von Feuer und Wasser vermittelt das Werk ein Gefühl von Widerstandskraft, Selbstbewusstsein und Ausgewogenheit.
Die Arbeit greift die Idee auf, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Art und Weise, wie Menschen Dinge wahrnehmen – wie sie gesehen werden – und der Art und Weise, wie Menschen sich selbst erkennen – wer sie sind. Die Intensität der Hintergrundfarben reflektiert den gesellschaftlichen Druck und die Erwartungen, die auf das weibliche Geschlecht ausgeübt werden. Die selbstbewusste, ruhige und überlegte Figur im Vordergrund hingegen steht für Selbstbestimmung. Zusammen verkörpert das Werk die nuancierte Beziehung zwischen Begehren, Handlungsmacht und Identität. Es vermittelt ein grundlegendes Verlangen: für das eigene authentische Selbst geschätzt und geliebt zu werden, jenseits von vorgefassten Vorstellungen von Geschlecht oder Körperlichkeit.
Love Me For Me features a silhouette of a woman surrounded in its background by powerful colors that transition from a dark red along the edges to a bright yellow at the center representing flames. The fire symbolizes lust: a powerful lure if left unchecked and sometimes disbursing a volatile energy. The woman is represented in bold blue colors implying water, which tames and controls fire. In talking fire and water, the work is prominent with a sense of resiliency, self-awareness, and symmetry.
This work is engaging the idea of the difference between how people see things -to be perceived- and how people identify things -to be oneself. The sense of impactful nature of the background colors suggests reflects how society pressures and expects things of the female gender. However, the self-assured, calm, deliberate figure in the foreground represents self-determination. Together the work embodies the nuanced relationship between desire, agency, and identity. The work communicates a baseline desire: to be valued and loved for who you are, beyond preconceived notions of gender or physicality.
Hanna Dymke, Virginia Pischkule (2025) Wie Wir Sind
Zweiteilig (Acryl auf Papier)
Hanna Dymke, Virginia Pischkule (2025) As We Are
Two-piece (Acrylic on paper)


Das zweiteilige Werk thematisiert die Subjektivität der Wahrnehmung. „Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir sehen sie wie wir sind“ bezieht sich auf unsere Wahrnehmung der Welt, aus unserer eigenen Sichtweise. Durch die Gegenüberstellung der zwei Figuren unter einem in zwei geteilten Baum wird verdeutlicht, dass unsere innere Haltung, sowie Erfahrungen und Prägungen den Blick auf die Realität formen können. Die kontrastreichen Farbflächen, auf der einen Seite in starken und warmen Tönen und auf der anderen Seite in kühlen und dunklen Tönen, stehen für die Spannung zwischen dem Sichtbaren und dem inneren Empfinden. So verweist die Arbeit auf die zentrale Aussage des Zitats: Wirklichkeit zeigt sich nie als neutrale Gegebenheit, sondern stets in der Spiegelung des eigenen Selbst.
The two-part work addresses the subjectivity of perception. “We don’t see things as they are, we see them as we are” refers to our perception of the world from our own perspective. Through the comparison of the two figures beneath a tree divided into two, the piece illustrates how our inner attitude, as well as experiences and influences, can shape our form of reality. The contrasting color surfaces, on one side in strong and warm tones, on the other in cool and dark tones, represent the tension between the visible and the inner experiences. In this way, the work underscores the central statement of the quotation: reality never appears as a neutral given, but always as a reflection of the self.
