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Masterplan „Campus Reichenhainer Straße“ kann nun weiterentwickelt werden

Ausstellung an der TU Chemnitz zeigt bis 19. April 2019 Ideen zu möglicher künftiger Gestaltung des Campus Reichenhainer Straße – die Anregungen der Hochschulöffentlichkeit sind nun gefragt

„Die Technische Universität Chemnitz ist in der Vergangenheit stark gewachsen und wird auch in Zukunft stark wachsen und bedarf daher einer klaren Perspektive und einer systematischen Entwicklung, die einer Vielzahl von Erfordernissen gerecht wird“, verdeutlichte Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, am 2. April 2019 gleich zu Beginn der Ausstellungseröffnung zum Masterplan „Campus Reichenhainer Straße“. Dazu nahm er die etwa 100 Gäste im Hörsaal mit auf eine Zeitreise von den 1960-er Jahren bis in die Gegenwart und spannte danach den Bogen bis zum weit in die Zukunft weisenden Siegerentwurf zur städtebaulichen Entwicklung des Campus Reichenhainer Straße, der im Rahmen eines Masterplan-Verfahrens entwickelt wurde.

Mit einem Gutachterverfahren zu visionären Ideen

Durchgeführt wurde das Masterplan-Verfahren in Form eines Gutachterverfahrens durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Dessen Chemnitzer Niederlassungsleiter, Peter Voit, erläuterte, dass insgesamt fünf Arbeitsgemeinschaften, bestehend aus Fachleuten im Bereich Städtebau, Freiraumplanung und Verkehrsplanung aus ganz Deutschland, daran beteiligt waren. Die fünf präsentierten Beiträge, auch der erstplatzierte Beitrag, sind nicht final. Vielmehr sollen sie einen ersten Eindruck künftiger Wege in der Chemnitzer Campus-Entwicklung vermitteln, in deren Gestaltung sich die Hochschulöffentlichkeit einbringen kann und soll. Fachgutachterin Prof. Dr. Angela Mensing-de Jong von der TU Dresden zeigte in ihrem Vortrag auf, wie wichtig die interdisziplinäre Erarbeitung eines Masterplanes ist, bei der u. a.  städtebauliche und verkehrsplanerische Aspekte gleichermaßen einbezogen werden. Mit Blick auf die Campus-Planungen in anderen Universitätsstädten weltweit, wie Stanford, Harvard, Delft, Zürich und Darmstadt, präsentierte sie anschaulich, wie wichtig verkehrsberuhigte Zonen und grüne Bereiche zur Begegnung insbesondere im Zentrum eines Campus sind, um dort die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Entwurf zur weiteren Gestaltung der Campus-Mitte

Auch der erstplatzierte Entwurf steht unter dem Motto „Die Mitte finden“. Er wurde präsentiert vom Preisträger Städtebau und Stadtplanung (Benjamin Wille, Machleidt GmbH), vom Preisträger Freianlagen (A.W. Faust, sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten GmbH) und vom Preisträger Verkehrsplanung Wolfgang Haller, SHP Ingenieure GbR). Der vorgestellte Siegerentwurf überzeugte das Gutachtergremium unter anderem aufgrund seines Ansatzes, neben dem bereits neu angelegten Campusplatz der TU Chemnitz einen großzügigen Park mit ergänzenden Sportflächen im Campus-Osten hinter der Mensa zu entwickeln und so ein angrenzendes zweites Zentrum auf dem Campus zu schaffen. Beide Flächen, der lebendige Campusplatz und der ruhige, baumbelassene Campuspark, sollen so ein „doppeltes Herz“ mit hoher Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität in der Campus-Mitte bilden. Für den inneren Campusbereich wird zur Unterstützung dieser Idee eine Verkehrsreduzierung vorgeschlagen, alternative Parkflächen sollen am Rand des Campus geschaffen werden. Als weiteren Schwerpunkt sieht der Entwurf vor, die angrenzenden Stadt- und Campusteile enger miteinander zu vernetzen. Dabei werden auch Rad- und Fußwege einbezogen. Für den Technologiecampus, östlich angrenzend an die Fraunhoferstraße und die Erweiterungsfläche Campus Süd, sieht der Entwurf eine flexible Bebauungsstruktur in einem gut strukturierten Erschließungs- und Grünflächenraster vor, was den neuen Teil mit dem Bestandscampus zu einem neuen Ganzen verbindet.

Der Chemnitzer Stadtrat Thomas Scherzberg zeigte sich beim Gang durch die Ausstellung begeistert: "Der vorgeschlagene Park unmittelbar neben der Mensa überzeugt mich, es wäre schön gewesen, wenn es ihn schon zu meiner Studienzeit in den 1980-er Jahren gegeben hätte." Auch Prof. Dr. Friedrich Thießen, Inhaber der Professur Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre, der sich seit Jahren für mehr Grün auf dem Campus einsetzt, lobt die visionären Ideen des Siegerentwurfs.

Anregungen der Hochschulöffentlichkeit sind willkommen

„Der Masterplan ist eine Vision, die nicht abgeschlossen, sondern offen ist, und die unter Berücksichtigung von Anregungen der Hochschulöffentlichkeit nun weiterentwickelt werden kann. Vor diesem Hintergrund lade ich alle recht herzlich ein, sich im Rahmen der Poster-Ausstellung ein Bild von den künftigen Entwicklungsmöglichkeiten des ,Campus Reichenhainer Straße' zu machen und ihre Anregungen zur weiteren Gestaltung des größten Universitätsteiles unserer TU an die Mail-Adresse masterplan@tu-chemnitz.de zu senden“, so Strohmeier. Alle Entwürfe aus dem Masterplan-Verfahren werden bis 19. April 2019 im Foyer des Hörsaal- und Seminargebäudes, Reichenhainer Straße 90, präsentiert.

Hintergrund: Masterplan-Verfahren

Der Masterplan wurde in mehreren Schritten erarbeitet: Zuerst wurden strategische Ziele definiert. Dazu gehören u. a. die Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf dem Campus der TU Chemnitz, die Schaffung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes und die Entwicklung städtebaulicher Leitlinien. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit der Bestandsituation auf dem Campus und einer Analyse von Schwerpunkten wie Städtebau, Verkehr und Umwelt sowie Interviews mit den örtlichen Akteurinnen und Akteuren schloss sich ein zweistufiges Gutachterverfahren an.

Insgesamt fünf Architekturbüros erarbeiteten in der ersten Phase Entwurfskonzepte, die Wege für Campus-Entwicklungsmöglichkeiten in der Zukunft aufzeigen sollen. Nach Vorstellung im Gremium, bestehend aus Fachleuten auf dem Gebiet der Stadtplanung, sowie aus Vertreterinnen und Vertretern von lokaler Ebene und Landesebene, wurden zwei Entwürfe in einer zweiten, vertiefenden Phase weiter ausgearbeitet. Einen dieser Entwürfe favorisierte das Gutachtergremium einstimmig.

Social Media: Im Instagram-Kanal der TU kann eine Instagram-Story zur Austellungseröffnung abgerufen werden (eigener Account erforderlich). 

Mario Steinebach
02.04.2019

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