Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Veranstaltungen

Stadtgeschichte(n) in Bewegung

Neue Perspektiven auf Migration: Ausstellung in der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz zeigt vom 20. Oktober bis 28. November 2025 Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Städte Chemnitz und Bremerhaven

Am 20. Oktober 2025 öffnet in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Chemnitz eine Ausstellung, die einlädt, regionale und urbane Geschichte auf ungewöhnliche Art und Weise zu entdecken: „Aufbrüche – Umbrüche: Ein Dialog zwischen Bremerhaven und Chemnitz“ zeigt Gemeinsamkeiten der beiden Städte in ihrer Geschichte, beginnend mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Eines der verbindenden Elemente ist dabei, wie Wirtschaft und lokales Leben von und mit Zugewanderten gestaltet wurden und werden. Die Ausstellung entstand aus einer Kooperation der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung der TU Chemnitz mit dem Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven und ist bis 28. November 2025 in der Universitätsbibliothek, Straße der Nationen 33, vor dem Eingang zum "IdeenReich" zu sehen. Im Februar 2026 wird sie in Bremerhaven gezeigt.

Lokalgeschichte bewusst als Migrationsgeschichte begreifen

Ost- und westdeutsche Geschichte(n) im Dialog, der neue Perspektiven auf Migration und urbane Transformationsprozesse eröffnet: „Aufbrüche – Umbrüche“ zeigt Verwandtschaften und Unterschiede zwischen Chemnitz, der europäischen Kulturhauptstadt 2025, und der nordwestdeutschen Hafenstadt Bremerhaven. Im preisgekrönten Forschungs- und Transferprojekt des Teams aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Chemnitz entstand die Idee, Lokalgeschichte bewusst als Migrationsgeschichte zu begreifen und diese vor Ort mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen zu erkunden. Die entstehenden Perspektiven beschreibt Prof. Dr. Birgit Glorius: „Auf der lokalen Ebene erleben wir Migration sehr konkret und entwickeln zugleich ein Verständnis der Pluralität von Migrationsgeschichte. Der Vergleich lokaler Migrationsereignisse bietet vielseitige Denkanstöße, über die neue Ideen für aktuelles Handeln und zukünftige Entwicklungen abgeleitet werden können.“ Das lässt sich an den letzten markanten Bevölkerungsverlusten für beide Städte deutlich machen, die sich auf ganz unterschiedliche Wanderungsbewegungen zurückführen lassen. Während Chemnitz in den 1990er Jahren vor allem durch die Transformationsjahre nach der politischen Wende Bevölkerung verlor, war es in Bremerhaven der Abzug der U.S. Truppen, die zuvor einen nennenswerten Teil der Stadtbevölkerung stellten. Beide Wanderungsprozesse stehen jedoch im gleichen politischen Kontext – nämlich dem Ende des Kalten Krieges. Die Stadtrundgänge zeigen, wie diese Veränderungen sich in das Stadtbild und in die Erinnerungen der Stadtbewohner eingeprägt haben. Und vertiefende Recherchen zeigten, wie stark die einstigen Bewohner noch mit beiden Städten in Verbindung stehen. So verfolgt ein ehemals in Bremerhaven stationierter G.I. bis heute täglich den Hafenbetrieb über eine in Bremerhaven installierte Webcam.

Aus ersten, partizipativen Stadtrundgängen entstand in Kooperation mit dem Deutschen Auswandererhaus neben der Ausstellung ein Stadtrundgang durch Chemnitz, der Migrationsgeschichte erlebbar macht, sowie ein sogenannter „Werkzeugkoffer“ – ein methodischer Leitfaden, mit dem Interessierte selbst Recherchen für migrationsbezogene Stadtrundgänge in ihrer Kommune durchführen können. Eine der Ausstellung angegliederte Befragung gibt den Besucherinnen und Besuchern weitere Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Thematik.

Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung und Kooperation 

Für ihre der Ausstellung zu Grunde liegende Forschungsidee erhielten Prof. Dr. Birgit Glorius, Dr. Friederike Enßle-Reinhardt, Stephan Schurig und Dr. Hanne Schneider von der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung der TU Chemnitz im Dezember 2023 den „Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung“ der Stiftung Deutsches Auswandererhaus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre für Forschungsprojekte vergeben, die durch einen experimentellen Rahmen auch praktische Erfahrungswerte für die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlich viel diskutierten Thema Migration in Museen und Wissenschaft bieten. Auf die Zusammenarbeit von Forschungsinstitut und Museum blickt Museumspädagogin Astrid Birth zurück: "Der Ideenaustausch zwischen der TU Chemnitz und dem Deutschen Auswandererhaus zeigt, wie wertvoll die Zusammenarbeit von Museen und Universitäten sein kann – ein wichtiges Ziel des Kalliope-Preises für angewandte Migrationsforschung."

Mehr über die Arbeit der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung: https://www.tu-chemnitz.de/phil/iesg/professuren/geographie/.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Birgit Glorius, Telefon 0371 531-33435, E-Mail birgit.glorius@phil.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
20.10.2025

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.