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Anerkennung für Chemnitzer Anglistin

Prof. Dr. Cecile Sandten wurde zur Gastprofessorin am IIT Bhilai (Indien) berufen

  • Porträt einer Frau.
    Prof. Dr. Cecile Sandten ist Inhaberin der Professur Anglistische Literaturwissenschaft an der TU Chemnitz. Foto: Petra Hammermüller
  • Blick auf Gebäude rund um einen Teich.
    Der neue Campus des Institute of Technology (IIT) Bhilai wurde erst 2023 bezogen und soll bis 2035 auf 12.000 Studierende anwachsen. Die technische Ausstattung ist hervorragend, das Umfeld ruhig und grün. Foto: Prof. Dr. Cecile Sandten

Prof. Dr. Cecile Sandten, Inhaberin der Professur Anglistische Literaturwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz, wurde am 4. Juli 2025 zur Gastprofessorin („Adjunct Professor“) im Department of Liberal Arts am Indian Institute of Technology (IIT) Bhilai im Bundesstaat Chhattisgarh berufen. Der Ernennung durch das „Standing Committee, Chairman Board of Governors“ liegt eine dreijährige Honorarprofessur an diesem Institut zugrunde. „Bhilai ist mit etwa 680.000 Einwohnern eine vergleichsweise kleine, aber – ähnlich wie Chemnitz – stark industriell geprägte Stadt. Neben der neuen akademischen Zusammenarbeit ergeben sich daraus auch spannende strukturelle Anknüpfungspunkte“, sagt Sandten.

Die Kooperation mit Assistant Professor Dr. Anubhav Pradhan, dem Direktor des Departments of Liberal Arts, begann im Rahmen ihrer gemeinsamen Tätigkeit im Advisory Board der internationalen Association for Literary Urban Studies (ALUS), deren Präsidentin Sandten seit 2024 ist. „Ich besuchte oft Forschungseinrichtungen in Indien“, so Sandten, die unter anderem mehrfach am American College und dem Study Centre for Indian Literature in English and Translation (SCILET) in Madurai (Tamil Nadu) geforscht hat. Ihre frühere Habilitationsforschung zu postkolonialen Shakespeare-Adaptionen, der ein Kapitel „Shakespeare in Indien“ gewidment ist, sowie insbesondere letzteres, ihre langjährige Beschäftigung mit indischen Metropolen in der englischsprachigen Literatur, bilden den Hauptgrund für die Zusammenarbeit mit Prof. Pradhan. So war Sandten im Februar 2024 Keynote Speaker bei der internationalen Konferenz „Experiencing Home: Domestic Architecture in Urban Writing“ am IIT Bhilai.

Daraus entstanden ein „Memorandum of Understanding“ zwischen der TU Chemnitz und der indischen Universität sowie eine durch den DAAD geförderte Kurzzeitdozentur, die Sandten im Februar und März 2025 am IIT Bhilai durchführte. Besonders eindrucksvoll sei laut Aussage der Chemnitzer Anglistin der einwöchige Cultural Studies-Zertifikatskurs für Promovierende aus ganz Indien gewesen: „Wir haben innovative Lehrmethoden eingesetzt, Exkursionen unternommen – etwa nach Nava Raipur, die neue Hauptstadt von Chhattisgarh – und verschiedenste Texte im Kontext der Literary Urban Studies intensiv diskutiert.“ Während ihres Aufenthalts nahm Sandten zudem an einem Stakeholder-Workshop teil und führte gemeinsam mit Prof. Pradhan Gespräche mit dem Pressesprecher der Bhilai Steel Plant. Auch sprachlich bereitete sie sich auf den Aufenthalt vor: „Ein wenig Hindi habe ich im Vorfeld über ein Tandemprogramm des IUZ gelernt – das möchte ich nun unbedingt weiter vertiefen“, so Sandten. Angebote für Hindi gebe es derzeit im Fremdsprachenzentrum der TU Chemnitz oder der Volkshochschule Chemnitz leider nicht. Von daher hofft sie, neben online-Kursen, erneut auf geeignete indische Studierende der TU Chemnitz.

Forschungsperspektiven und zukünftige Zusammenarbeit

Neben der derzeitigen Beratung im Rahmen der Einrichtung eines Master Studiengangs „Cultural Studies“ am IIT Bhilai umfasst die zukünftige Zusammenarbeit u. a. den Austausch von Doktoranden sowie zwei Publikationsprojekte zu den Ergebnissen der Bhilai-Konferenz: einen Sammelband mit dem Titel „An Introduction to Literary Urban Studies: Home and the City in South Asian Writing“ sowie ein Special Issue zu „Domestic Architecture and Lived Experience in Urban South Asia“. Zudem ist ein Buchprojekt zur Geschichte der Bhilai Steel Plant geplant. Der indische Kollege wird darüber hinaus als potenzieller Mercator-Fellow Teil der interdisziplinären Forschungsverbundinitiative „Palimpsesträume“, deren Sprecherin Sandten ist. „Mit Professor Pradhan haben wir einen exzellenten Südasien-Experten für das Team gewonnen“, so Sandten, “was auch die Einbindung von Forschern aus dem globalen Süden unterstreicht.”

Ein Wiedersehen ist bereits geplant: Im Februar 2026 wird Sandten erneut in Bhilai lehren – dieses Mal für einen zweiwöchigen Cultural Studies-Zertifikatskurs. Auf dem Hochschuldidaktik-Forum der TU Chemnitz am 23. und 24. Oktober 2025 wird sie ausführlich über ihre diesjährigen Lehrerfahrungen am IIT Bhilai berichten. Außerdem hofft sie, die Kooperation für andere Bereiche an der TU Chemnitz öffnen zu können. “IITs erfahren eine extrem gute staatliche Förderung, und indische Studierende haben vermehrt ein starkes Interesse daran, in Deutschland zu studieren und hier langfristig Arbeit zu finden,” weist Sandten abschließend auf die prekäre Situation junger Menschen in Indien hin, “denn viele junge Inderinnen und Inder können sich ein Studium in Großbritannien oder den USA schlichtweg nicht leisten.”

Kontakt: Prof. Dr. Cecile Sandten, E-Mail cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de, Telefon +49 (0)371 531-37353

Mario Steinebach
07.07.2025

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