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Eleonore-Dießner- und Marie-Pleißner-Preis 2018 verliehen

TU Chemnitz zeichnete Nachwuchswissenschaftlerinnen für hervorragende Abschlussarbeiten aus

Am 2. Juli 2018 fand zum sechsten Mal in Folge die Verleihung des Eleonore-Dießner- und Marie-Pleißner-Preises statt. In diesem Jahr wurden aus vier naturwissenschaftlich-technischen Fakultäten Preisträgerinnen mit dem Eleonore-Dießner-Preis und jeweils eine Nachwuchswissenschaftlerin aus der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und der Philosophischen Fakultät mit dem Marie-Pleißner-Preis geehrt. Der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, gratulierte den Preisträgerinnen in seinem Grußwort und würdigte deren exzellente Leistungen: „Sie erhalten Ihre Preise heute nicht, weil Sie eine Frau sind, sondern weil Sie eine Frau sind und herausragende Leistungen erbracht haben.“

Schaffung weiblicher Rollenvorbilder

In ihrer Begrüßung wies die Gleichstellungsbeauftragte der TU, Karla Kebsch, darauf hin, dass die Erhöhung des Frauenanteils in wissenschaftlichen Spitzenpositionen, die Unterstützung der Karriere- und Personalentwicklung von Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie die Gewinnung von Frauen in Fächer, in denen sie unterrepräsentiert sind, ein zentrales Anliegen des Gleichstellungsprogramms der TU Chemnitz sei, in welchem sich eine Reihe gleichstellungsfördernder Maßnahmen manifestiere. Eine dieser Maßnahmen – es sei ein kleiner, aber nicht unerheblicher Baustein im Gesamtangebot – sei die Schaffung weiblicher Rollenvorbilder, um Frauen zur Aufnahme eines Studiums, den Anschluss einer wissenschaftlichen Karriere oder für den Einstieg in ein Berufsfeld zu ermutigen, welches vielleicht nicht unbedingt den „leider oft noch vorhandenen traditionellen Berufsbildzuweisungen entspricht“, so Kebsch. Dazu gehöre auch das Sichtbarmachen von exzellenten Leistungen von Wissenschaftlerinnen – wie die Würdigung ausgezeichneter Abschlussarbeiten von Absolventinnen – gerade auch aus Bereichen, die noch von Männern dominiert werden.

Apl. Prof. Dr. Ralph Riedel überbrachte das Grußwort des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Die ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlerinnen verwies er auf das Netzwerk „Frauen im Ingenieurberuf“ als das größte europäische Ingenieurinnen-Netzwerk mit über 11.000 im VDI organisierten Frauen. Diese Interessenvertretung der Ingenieurinnen in der Öffentlichkeit und im Berufsleben biete eine Plattform für den beruflichen Erfahrungsaustausch und den Aufbau sowie den Erhalt von Netzwerken. Anja Klichowicz aus der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, die 2016 den Marie-Pleißner-Preis entgegennehmen durfte, hielt ein eindrucksvolles Plädoyer für die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie. Christine Jakobs, 2016 Eleonore-Dießner-Preisträgerin, appellierte an die Nachwuchswissenschaftlerinnen, das richtige Promotionsthema zu finden, denn „solange man hinter dem steht, was man tut, ist man unbesiegbar“.

Den Festvortrag hielt Dr. Heike Fischer, Geschäftsführerin der „tradu4you gmbh“ Chemnitz und ehemalige Absolventin Marketing/Marktforschung in Chemnitz. In ihrem an ein Zitat von Ayn Rand angelehnten Vortrag mit dem Titel „Es gibt nur zwei Sünden: Zu wünschen ohne zu handeln und zu handeln ohne Ziel“ gab sie den Nachwuchswissenschaftlerinnen Tipps für eine zielorientierte Lebensgestaltung, um beruflich wie privat im Leben erfolgreich zu sein.

Unterschiedliche Berufs- und Lebenswege

Die von den Fakultäten vorgeschlagenen Preisträgerinnen blicken auf unterschiedliche Studien- und Berufserfahrungen zurück. Einige von ihnen sehen ihre berufliche Weiterentwicklung in enger Zusammenarbeit mit der Industrie, andere bei externen Forschungspartnern. Anders die Eleonore-Dießner-Preisträgerin Susanne Wolff (Fakultät für Naturwissenschaften), die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Experimentalphysik mit dem Schwerpunkt Technische Physik eine wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen hat und promovieren möchte. Ihr besonderes Interesse gilt der Arbeit an dünnen Schichten und 2D-Materialien wie Graphen. Bereits während ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich erfolgreich mit dieser Thematik.

Stephanie Illmann (Fakultät für Maschinenbau) arbeitet und promoviert an der Professur Montage- und Handhabungstechnik. Mit ihrer Masterarbeit zum Thema „Konstruktion und Inbetriebnahme der Anlagentechnik zum mehrlagigen Überflechten von formgebenden Halbzeugen“ konnte sie Maschinenkonstruktion als einen praktischen Arbeitsbereich mit dem theoretischen, wissenschaftlichen Feld der Prozesstechnologie kombinieren. Dieses Zusammenspiel mache für Frau Illmann den besonderen Reiz ihrer Arbeit aus. Zudem konnte sie ihre Arbeit auf der 16. Chemnitzer Textiltechnik-Tagung im Mai 2018 vorstellen.

Als Entwicklungsingenieurin für Medizinprodukte bei der Medizin & Service GmbH in Chemnitz sieht Elli Lippmann (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik) für sich ihre berufliche Herausforderung. Schon für ihre Masterarbeit „Entwicklung einer Augenmuschel mit integrierter Messelektrode für ein mobiles Augendiagnosegerät“ hat sie die Zusammenarbeit mit der Industrieforschung gesucht. Besonders motiviert sie ein von ihr entwickeltes Gerät, dass praktisch am Patienten oder an der Patientin angewendet werden soll.

Auch die ehemalige Informatikstudentin Laura Morgenstern (Fakultät für Informatik) suchte den Kontakt in die uniexterne Forschungswelt und arbeitete in einer Kooperation der Professur Betriebssystem mit dem Jülich Supercomputing Centre. Diese Zusammenarbeit setzt sie jetzt während ihrer Promotionsphase fort.

Den Marie-Pleißner-Preis nahm Anne Dreßler (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften) entgegen, die bereits mit Praxiserfahrungen das Studium begann und jetzt als externe Promovendin der Professur Innovationsforschung und Technologiemanagement als Human Resources Managerin bei der NAVENTIK GmbH tätig ist. Sie untersuchte in ihrer Masterarbeit „Interrelations of frugal innovation and inclusive business in the African context - An empirical research comparing eleven case examples”.

Zudem erhielt Tracy Rammler (Philosophische Fakultät) den Preis für ihre im Masterstudium der Anglistik/Amerikanistik verfasste und hervorragenden Arbeit zum Thema “Getting Behind the Color Line: An Analysis of the Underrepresentation of Latinos in Major League Soccer and the National Football League”.

Hintergrund: Frauenförderung an der TU Chemnitz

Die TU Chemnitz will den Anteil von Nachwuchswissenschaftlerinnen nachhaltig erhöhen. Obwohl ca. die Hälfte der Studierenden und der Hochschulabsolventinnen und -absolventen Frauen sind, scheiden an den Schnittstellen vom Hochschulabschluss zur Promotion und von der Promotion zur Habilitation überproportional viele Frauen aus dem Wissenschaftssystem aus. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dieser Entwicklung möchte die Gleichstellungskommission mit unterschiedlichen Maßnahmen gezielt entgegenwirken.

Hintergrund: Eleonore-Dießner- und Marie-Pleißner-Preis

Die Verleihung des Eleonore-Dießner- und Marie-Pleißner-Preises ist ein Beitrag zur Sichtbarmachung und Würdigung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Seit 2013 loben Universitätsleitung und Gleichstellungskommission der TU Chemnitz den Eleonore-Dießner- und Marie-Pleißner-Preis aus und würdigen damit hervorragende Abschlussarbeiten in Master- oder Diplomstudiengängen von Absolventinnen aller acht Fakultäten. Der Preis ist mit 800 Euro dotiert und wird durch die erfolgreiche Teilnahme der TU Chemnitz am Professorinnen-Programm des Bundes und der Länder finanziert.

Die acht Fakultäten der TU Chemnitz gehören einerseits dem mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichen Bereich und andererseits den Sozial-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften an. Da sich keine Kriterien finden lassen, anhand derer die Vergleichbarkeit der Abschlussarbeiten auf jedem der Gebiete gewährleistet wäre, rief die Gleichstellungskommission zwei verschiedene Preise ins Leben. Eleonore Dießner war eine der ersten Studentinnen an der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt, dem Vorläufer der heutigen TU Chemnitz. Nachdem sie 1969 als dritte Frau in Chemnitz promovierte, arbeitete sie erfolgreich als Wissenschaftlerin und engagierte sich zudem als Vorstand des Arbeitskreises „Frauen im Ingenieurberuf“ des Vereins Deutscher Ingenieure in Sachsen. Für eine bessere Ausbildung von Frauen sowie deren Zulassung an Hochschulen setzte sich auch die Chemnitzer Deutsch- und Religionslehrerin Marie Pleißner ein.

Beide Namensgeberinnen zeichnen sich durch ihre wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Verdienste aus, womit sie als weibliche Rollenvorbilder fungieren. Die Ehrung, die mit einem Preisgeld von 800 Euro verbunden ist, soll die akademischen Lebensentwürfe der Absolventinnen unterstützen. Die Vergabekommission berücksichtigte zusätzlich zur fachlichen Qualität und interdisziplinären Ausrichtung der Abschlussarbeit auch das gesellschaftliche Engagement der Nominierten sowie die Erkennbarkeit von wissenschaftlichen Karrierebestrebungen.

Informationen erteilt: Karla Kebsch, Gleichstellungsbeauftragte der TU Chemnitz und stellv. Frauenbeauftragte der TU Chemnitz, Tel. 0371 531-36382, E-Mail karla.kebsch@phil.tu-chemnitz.de

(Autorin: Sylvia Herold)

Matthias Fejes
03.07.2018

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