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Ausgezeichnete Habilitationsschrift

Chemnitzer Politikwissenschaftler Tom Mannewitz erhielt Preis der Demokratie-Stiftung der Universität zu Köln

Der Juniorprofessor für Politikwissenschaftliche Forschungsmethoden Dr. Tom Mannewitz von der Technischen Universität Chemnitz erhielt am 24. Oktober 2016 für seine Habilitationsschrift „Politische Kultur und demokratischer Verfassungsstaat" den mit 2.500 Euro dotierten Stiftungspreis der Demokratie-Stiftung der Universität zu Köln. Seit 2004 zeichnet diese Stiftung jährlich außerordentliche wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten aus, die einen Beitrag zur Vertiefung demokratischer Ideen leisten.

Mannewitz widmet sich in seiner Habilitation der prominenten Frage nach politisch-kulturellen Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland, um so der Stabilität der deutschen Demokratie auf den Grund zu gehen. Auf der Suche nach Ursachen und Folgen der Regionalisierung untersuchte er die gesellschaftliche Akzeptanz von Grundfesten konstitutioneller Demokratie und die normativen Vorstellungen einer „guten“ Ordnung. Am Schluss steht sein Befund: Zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung sei weder das Bild von zwei politischen Kulturen stimmig, noch lasse sich eine „innere Einheit“ ausfindig machen. Vielmehr spiegelten sich in der regionalen Vielfalt der Wertemuster Nuancen der politischen Kultur Deutschlands wider. Eine Gefahr erwachse für die Demokratie daraus kaum. Auf eine weit härtere Probe werde sie durch die Diskrepanz zwischen normativen Gesellschaftsvorstellungen und Verfassungsrealität gestellt – etwa mit Blick auf den starken Wunsch nach „mehr“ direkter Demokratie und die verbreitete Skepsis gegenüber dem Parlamentarismus. Hier sieht Mannewitz die Politologie in der Pflicht, will sie ihrer Aufgabe als Demokratiewissenschaft gerecht werden.

In dem Preis für seine 548-seitige Habilitationsschrift, die 2015 bei Nomos erschienen ist, sieht der Juniorprofessor eine große Auszeichnung und gewissermaßen eine nachträgliche Ermunterung: „Die Phase, in der die Arbeit zustande kam, war nicht ganz ohne – geprägt von einem gewissen Erfolgs- und Zeitdruck, von beruflicher Unsicherheit und natürlich auch Zweifeln, ob die Wissenschaft der richtige Weg für mich ist. Insofern freut mich diese Wertschätzung meiner Arbeit sehr.“ Mannewitz widmet sich in seiner Forschung heute u.a. den politisch-kulturellen Stabilitätsbedingungen von Demokratie, extremistischen wie demokratie-inhärenten Gefahren. Das mache den Preis – eigens der Demokratieforschung gewidmet – für ihn zu einer besonderen Auszeichnung.

Mario Steinebach
25.10.2016

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