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Flüchtlingskindern sprachliches Handeln erleichtert

Germanistik-Studierende der TU Chemnitz konzipierten gemeinsam mit dem AGIUA Migrationssozial- und Jugendarbeit e.V. ein Unterrichtsprojekt

Premierestimmung herrschte am 3. Juni 2016 in den Unterrichträumen des AGIUA Migrationssozial- und Jugendarbeit e.V., in denen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sozialpädagogisch betreut werden und täglich Deutsch lernen. In einem abgedunkelten Raum mit Popcorntüten und Programmheften in der Hand warteten jedoch nicht nur die Schüler aufgeregt auf die Vorführung des Films „Gesichter der Geschichte“, sondern auch eine Gruppe Germanistik-Studierende der Technischen Universität Chemnitz. Denn der Film, der hier gezeigt wurde, ist Ergebnis eines Projektes, das aus dem Seminar „Projekte im DaZ-Unterricht“ der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der TU hervorgegangen ist. Das Projekt „Gesichter der Geschichte“ wurde von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Coretta Storz von der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Kooperation mit dem AGIUA e.V., der sich mit der Migrations-, Jugend- und Bildungsarbeit beschäftigt, ins Leben gerufen.

Ausgangspunkt des Seminars war die Frage, wie Deutschunterricht aussehen muss, der Lernern nicht nur Wörter und Sprachstrukturen vermittelt, sondern sie dazu befähigt mit der Sprache zu handeln. Um Antworten auf diese Frage zu finden, begab sich die Seminargruppe in die Praxis und konzipierte ein zweitägiges Unterrichtsprojekt für die Lerner des AGIUA e.V.. Als Thema wählten die Studierenden die Deutsche Geschichte. „Wir finden, dass es wichtig ist, dass sich Neuankommende mit der deutschen Geschichte auseinander setzen. Vieles, was aktuell und uns vielleicht selbstverständlich ist, lässt sich besser erklären, wenn man weiß, wo es herkommt“, erklärt Sebastian Hennig, ein Teilnehmer des Seminars, der in den beiden Tagen mit seinen Lernern einen Film zu Alexander von Humboldt erarbeitete. Neben Humboldt beschäftigten sich die Lerner mit Karl dem Großen, den Geschwistern Scholl und Angela Merkel und erstellten zu jeder Persönlichkeit einen kleinen Bastelanimationsfilm. „Wir mussten uns dazu auf Lerner verschiedenster Sprachniveaus einstellen. Die Lerner, die sich mit Karl dem Großen befasst haben, waren zum Beispiel absolute Anfänger und zum Teil nicht vollständig alphabetisiert“, umreißt Storz eine der Herausforderungen für die Chemnitzer Studierenden. Unterstützt wurden die angehenden DaZ-Lehrkräfte tatkräftig vom AGUIA-Team.

„Ob wir die Lerner tatsächlich zu anderen Handlungsmustern anregen konnten als im eher klassischen Unterricht, wird die sprachwissenschaftliche Auswertung der Videoaufnahmen, die wir während der Projekttage anfertigen durften, zeigen. Fest steht, dass wir die Lerner motivieren konnten. Sie haben sich aktiv mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt und einen Film produziert, auf den sie stolz sein können. Außerdem hat es allen Spaß gemacht und meine Studierenden konnten sich praktisch ausprobieren. “ berichtet Storz.

Der Film ist auf der Facebookseite der Germanistik zu sehen: www.facebook.com/TUCGermanistik/

(Autorin: Jenny Schönfeld)

Mario Steinebach
10.06.2016

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