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"Treten Sie als Botschafter Ihrer Universität auf!"

500 aktuelle und ehemalige Absolventen der TU Chemnitz kamen zur Absolventenverabschiedung und zum Alumni-Treffen auf den Campus - "Weltpremiere" beim Jubiläumskonzert der Uni-Klangkörper

  • Die ehemaligen Studenten nutzten beim Alumni-Treffen die Gelegenheit, etliche Jahre nach ihrem Studienabschluss mal wieder an ihre Alma mater zurückzukehren - beim "Get together" am Vorabend im Uni-Teil Straße der Nationen... Foto: Heiko Kießling
  • ...anschließend beim Jubiläumskonzert in der St. Petrikirche... Foto: Heiko Kießling
  • ...am Samstag auf dem Campus an der Reichenhainer Straße, wo unter anderem der Uni-Shop viele Käufer anlockte... Foto: Heiko Kießling
  • ...und am Abend in der Mensa, wo neben der Verköstigung und musikalischen Begleitung vor allem die Gespräche mit anderen Ehemaligen im Vordergrund standen. Foto: Heiko Kießling
  • Die weiteste Anreise zum Alumni-Treffen hatte ein Tscheche: Frantisek Pfrogner, der direkt aus China kam, um an der Diskussionsrunde "Karrierevorsprung durch Auslandsstudium" teilzunehmen. Er studierte ab 1983 an der TU Fertigungsprozessgestaltung. Heute ist er als Leiter Qualitätssicherung bei Skoda Auto in Vrachlabi tätig. Da er derzeit deutsche Hochschulabsolventen sucht, die Tschechisch sprechen sowie etwas von Getrieben, Zerspanung und von Mechatronik verstehen, kam er mit dem Career Service der TU ins Gespräch. Foto: Heiko Kießling
  • Aus Mainz zum Alumni-Treffen angereist war Kay Lauterbach. Er studierte ab 1985 Informationstechnik und arbeitet anschließend noch als Forscher an der Uni in Chemnitz. Heute ist er als Softwareentwickler tätig. Nachdem er beim ersten Alumni-Treffen 2002 schonmal teilgenommen hatte, nutzte er bei der fünften Auflage der Veranstaltung die Gelegenheit, sich über die Forschung in der Nanotechnologie zu informieren und bei einer Rundfahrt die Veränderungen in seiner Studienstadt kennen zu lernen. "Vielleicht treffe ich auch noch einen ehemaligen Kommilitonen aus meiner Seminargruppe. Alle anderen haben leider abgesagt", so der Absolvent von 1990. Foto: Heiko Kießling
  • "Die Feierliche Verabschiedung ist eine schöne Gelegenheit, um seinen Abschluss auch öffentlich mit Freunden, Bekannten und Verwandten zu feiern", sagt Philipp Steinert, der Maschinenbau studiert hat: "Höhepunkte der Veranstaltung waren für mich die Festvorträge und die Verleihung der Urkunden - das ist für die Absolventen selbst natürlich ein ganz besonderer Moment. Ansonsten hat mir das ganze Rahmenprogramm gefallen. Die Uni hat sich viel Mühe gegeben, wie ich finde. Großes Lob! Arbeitsmäßig bin ich schon `vergeben´ - als Angestellter an der Uni. Ich bin in einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Uni und Fraunhofer-Institut eingebunden und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig." Foto: Anett Michael
  • Der Uni noch etwas treu bleibt auch Kathrin Müller. "Das Unileben werde ich wahrscheinlich erst einmal noch nicht vermissen, da ich gerade promoviere und demnach noch die ganzen Vorteile eines typischen Studenten beibehalte. Mein Promotionsthema ist für mich ein neues Gebiet. Bisher habe ich mich auf Synthese spezialisiert. Jetzt gehe ich in die physikalische Chemie über und werde dort forschen", so die Diplom-Chemikerin, der bei der Festveranstaltung vor allem die Ansprachen gefallen haben: "Aber auch dass wir dann wirklich einzeln aufgerufen wurden und jeder sein Präsent bekommen hat, war ganz schön." Foto: Anett Michael

Zum Abschluss der Festwoche anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der TU Chemnitz kamen am 7. Mai 2011 mehr als 500 Absolventen verschiedener Generationen auf dem Campus ihrer Universität zusammen. Zum einen lud die TU zum fünften Mal zum Alumni-Treffen ein - angesprochen waren alle ehemaligen Studierenden und Mitarbeiter. Zum anderen waren alle Absolventen des vergangenen Studienjahres zum sechsten Mal zur feierlichen Verabschiedung eingeladen.

Etliche Teilnehmer des Alumni-Treffens waren bereits am Vorabend beim "Get together" im Kreativzentrum der TU und besuchten anschließend gemeinsam das Jubiläumskonzert. In der über den letzten Platz hinaus besetzten St. Petrikirche am Theaterplatz musizierten die drei Klangkörper der Universität: das Collegium musicum, der Universitätschor und die TU BigBand. Zum Abschluss gab es hier übrigens eine "Weltpremiere", wie es BigBand-Leiter Marc Hartmann formulierte - alle drei Ensembles spielten gemeinsam. Ausgesucht für dieses Experiment hatten sich die Musiker die Moonlight Serenade von Glenn Miller und Mitchell Parish. Nach minutenlangen Standing Ovations gab es dieses Stück - weil`s so schön war - gleich noch einmal.

Alumni-Treffen: Treffen der Generationen

Am Samstag standen dann Vorträge und Campusführungen genauso auf dem Programm wie Laborbesichtigungen, Stadtrundfahrten, der Besuch in der Jubiläumsausstellung im Industriemuseum, Infostände aller Fakultäten und weiterer Einrichtungen sowie ein Alumni-Abend in der Mensa mit Musik und Buffet.

Unter den Teilnehmern waren auch 40 Tschechen, die von der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative (STHI) der TU betreut wurden. David Aisman, Zbynek Bunda und Danuse Klauberova nutzten ihren Besuch im Hörsaalgebäude auch, um sich am Stand des Uni-Shops einzukleiden - sie griffen bei den Jubiläums-T-Shirts zu. Alle drei stammen aus Pilsen, wo sie Maschinenbau studiert haben. 2006/2007 waren sie für zwei Semester in Chemnitz. Die drei Freunde freuten sich beim Alumni-Treffen vor allem auf die Abendveranstaltung in der Mensa, wo sie oft auf der Tanzfläche anzutreffen waren.

Auch zwei der jüngsten Gäste kamen aus Tschechien: die beiden fast ein- und dreijährigen Kinder von Dr. Ludek Hodic und seiner Frau Radka. Die Eltern haben beide in Chemnitz studiert und promoviert, er im Maschinenbau und sie in den Wirtschaftswissenschaften. Seit 2006 arbeiten sie in Tschechien, sind aber regelmäßig bei Chemnitzer Alumni-Treffen dabei. "Hier können wir viele Freunde und Bekannte wiedersehen und Erfahrungen austauschen. Von einigen wissen wir, dass sie heute hier sind - aber schön sind natürlich auch immer die Überraschungen", so Hodic, der seine Frau übrigens während dem Studium an der TU kennenlernte. Ob die beiden Kinder auch mal in Chemnitz studieren werden? "Ich gehe davon aus", sagt der Vater mit einem Schmunzeln. Während seine Frau beim Alumni-Treffen an der Diskussionsrunde "Karrierevorsprung durch Auslandsstudium" teilnahm oder das Gespräch mit ihrer Doktormutter Prof. Dr. Cornelia Zanger suchte, hatte er "Kinderdienst" - Unterstützung gab es dabei auch in dem von der Uni angebotenen Kinderbetreuungsraum.

Ebenfalls im Studium kennengelernt haben sich Mercedes und Dr. Jens Jühling - heute sind sie seit fast 25 Jahren verheiratet. Sie hatte ab 1982 Textiltechnologie studiert, er ab 1979 Elektronische Bauelemente. "Anschließend habe ich noch vier Jahre promoviert. Deshalb habe ich auch einige ehemalige Kollegen, die heute noch an der Uni arbeiten", so der Absolvent von 1984. Diese und weitere Freunde wiederzusehen war der größte Anreiz für das Ehepaar, die Anreise von Köln aus anzutreten. Beruflich hat es beide übrigens nicht in ihrem Studienfach gehalten - er arbeitet bei einer Berufsgenossenschaft im Arbeitsschutz, sie im Messebereich.

Aus Saalfeld an der Saale reiste Jörg-Michael Wiesner an, der ab 1982 Physik und elektronische Bauelemente studierte. Bei einer Campusführung lobte er die tollen Sportbedingungen inklusive Kunstrasen, "nur unsere alte Sporthalle ist geblieben". Die Sprachbaracken konnte er nicht mehr entdecken, da dort heute ein Bolzplatz ist. "Hier haben wir in den Lehrveranstaltungen ständig bei der Anwesenheit getrickst", erinnert er sich. In Hörsälen entdeckte er noch alte Tafeln mit Schaltkästen, an die sein Studienfreund einmal das Schild stellte "Schalter außer Betrieb". Der Dozent habe deshalb nur auf ein verbliebenes Drittel der Tafelfläche geschrieben, lacht er. Derartige Anekdoten machten am Abend sicher noch oft die Runde in der Mensa, wo er sich mit seiner Seminargruppe traf.

Gudrun Scharfe hat ab 1974 Fertigungsmesstechnik in ihrer Heimatstadt studiert. Heute lebt sie in Woltersdorf bei Berlin und arbeitet seit der Wiedervereinigung als Technische Redakteurin bei einem Unternehmen, das Lasershowequipment herstellt. Die Einladung zum Alumni-Treffen erreichte sie per Post. "Dann habe ich mich im Internet genauer informiert. Ich bin vor allem aus Neugierde hier, es hat sich ja an der Uni viel verändert", so Scharfe, die deshalb auch bei einem der angebotenen Campus-Rundgänge dabei sein wollte. "Außerdem ist es natürlich eine gute Gelegenheit, mal wieder in meine Heimatstadt zu kommen, wo ich nur noch etwa einmal im Jahr bin", sagte die Absolventin des Jahres 1978, die zum ersten Mal bei einem Alumni-Treffen dabei war.

In der Hoffnung, viele ehemalige Studienfreunde und Uni-Mitarbeiter zu treffen, war Prof. Dr. Volkhard Bittner aus Eisenach nach Chemnitz gereist. Da er heute als Leiter der Studienrichtung Produktionstechnik an der Berufsakademie Eisenach tätig ist, wollte er nicht nur sein Netzwerk zu Ehemaligen ausbauen, auch zu den heutigen Professoren des Maschinenbaus sucht er Kontakt. Da jedoch nur wenige aktuelle und ehemalige TU-Mitarbeiter zum Treffen erschienen, hofft er, dass sich beim nächsten Mal mehr Maschinenbauer von der Einladung zum Treffen angesprochen fühlen.

Absolventenverabschiedung: "Sie haben allen Grund, stolz zu sein"

Über 200 Absolventen des Sommersemesters 2010 und des Wintersemesters 2010/2011 kamen am Nachmittag noch einmal in den größten Hörsaal der TU. "Sie haben allen Grund, stolz zu sein und sich über Ihren Studienabschluss zu freuen", beglückwünschte Rektor die Absolventen und rief sie auf: "Vergessen Sie uns nicht. Treten Sie als Botschafter Ihrer Universität auf!" Für die Stadt Chemnitz richtete Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig ein Grußwort an die Gäste der Verabschiedungsveranstaltung. "Seien Sie sich selbst bewusst, dass Sie viel geschafft haben", so Ludwig. "Der Abschluss an dieser Einrichtung hat einen Wert in der Wirtschaft", bestätigte auch Dr. Peter Seifert, der für die Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz sprach. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Collegium musicum unter der Leitung von Michael Scheitzbach.

Die Festansprache hielt Walter Duschek, Aufsichtsrat der SPIRIT/21 AG. Der Baden-Württemberger brachte bereits mehr als 40 Jahre Berufserfahrung in der IT-Branche mit, als er vor drei Jahren an der TU Chemnitz den Weiterbildungsstudiengang Customer Relationship Management belegte, der von der TUCed GmbH getragen wird. Nach seiner eigenen Verabschiedung im November 2010 war der Besuch bei der diesjährigen Absolventenverabschiedung für ihn ein "emotionales Wiedersehen". Dass gerade er die Festrede halten dürfe, sei "ein Vertrauensbeweis, dass auch ein mittelständisches Unternehmen sich bewähren kann." Den aktuellen Absolventen gab er einen Rat mit auf ihren weiteren Lebensweg: "Bauen Sie sich ein lebenslanges Netzwerk auf, dass Sie erweitern und pflegen." Damit meine er zum einen das Alumni-Netzwerk der TU, zum anderen aber auch Vereinigungen und Berufsverbände, die die Gelegenheit zum Austausch böten. Und: "Versuchen Sie, die Balance zwischen Erfahrung und lebenslangem Lernen zu halten", so Duschek.

Unter den Absolventen waren auch Wei Li und Li Yao, die beide Betriebswirtschaftslehre studierten. "Ich bin bei der Feierlichen Verabschiedung, um ein Souvenir zu haben, das mich später an mein Studium in Chemnitz erinnert", sagt der Diplom-Kaufmann Wei Li und ergänzt: "Da ich eine sehr lange Zeit in Chemnitz gelebt habe - etwa die Hälfte meiner jungen Zeit - ist es schon so etwas wie meine zweite Heimat geworden. Und ich weiß nicht, ob ich in meinem späteren Leben noch einmal die Chance haben werde, Chemnitz wieder zu besuchen. Das ist schon etwas traurig. Ich werde nun nach China zurückfliegen, um dort einen Arbeitsplatz zu finden. Ich würde gern im Banken- und Finanzbereich arbeiten." Li Yao erzählt: "Ich bin heute hergekommen, um Fotos zu machen und zusammen den Abschluss zu feiern." Auch für die Absolventin endet mit der Verabschiedung die Zeit in Chemnitz: "Das ist ein bisschen traurig, aber trotzdem freue ich mich über das Ende meines Studiums und bin auch sehr stolz, dass ich den Abschluss in Deutschland geschafft habe. Als ausländischer Studierender ist das sehr schwierig, da man genauso wie deutsche Studenten behandelt wird und keine Vorteile hat. Aber wir haben hier auch viele nette Leute kennen gelernt, die uns geholfen haben." Die Chinesin wird jetzt erstmal in ihre Heimat zurückkehren: "Ich werde etwas Zeit mit meiner Familie verbringen, da ich sie schon lange nicht mehr gesehen und sehr vermisst habe. Danach werde ich versuchen, eine Arbeit zu finden. Aber ich weiß noch nicht, ob ich in Deutschland eine Arbeit bekommen kann oder lieber in China bleibe."

Einen Job schon sicher hat Hendrik Theiler, der Politikwissenschaft, Literatur und Philosophie auf Magister studiert hat - er beginnt am 1. Juni in der Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens. "Vermissen werde ich wohl die freie Zeiteinteilung, aber auch die Freunde, die man hier getroffen hat und die man nicht so schnell wiedersieht, weil man dann wegzieht oder diese wegziehen", sagt der Absolvent, der sich bei der Verabschiedung vor allem auf das Gruppenfoto, den Sektempfang und auch das Foto im Talar freute: "Ich finde, zum Abschluss des Studiums gehört eine Feier einfach dazu - genauso wie der Abiball nach dem Abitur."

"Ich freue mich vor allem auf das Foto mit Barett und Talar. Das war auch ein Grund, warum ich zur Feierlichen Verabschiedung gekommen bin", erzählt Kathrin Kluge, die Wirtschaftspädagogik studiert und als Diplom-Handelslehrerinnen abgeschlossen hat. "Ich habe meinen Abschluss schon vor einem halben Jahr gemacht. Zum Glück bin ich auch gleich nach dem Studium in die Arbeitswelt übergetreten - leider nicht als Lehrerin, wie es am Anfang geplant war. Ich bin als Referentin im Rechnungswesen tätig. Wenn man eine Weile gearbeitet hat, vermisst man das Studium, weil es schon lockerer war", ergänzt sie. Dem stimmt auch Cornelia Cernoch zu, die ebenfalls als Diplom-Handelslehrerin verabschiedet wurde: "Ich denke, ich werde die Freizeit vermissen, die man beim Studium auch vor allem am Ende hatte. Da konnte man sich seine Zeit selbst einteilen. Ich bin noch auf Jobsuche. Es stehen schon einige Stellen in Aussicht, aber ich muss mich noch für eine entscheiden. Zur Feierlichen Verabschiedung bin ich gekommen, um einen richtig offiziellen Abschluss zu haben, sodass das eine komplett abgerundete Sache ist: Man fängt in der Stadthalle mit der Feierlichen Immatrikulation an und hört dann hier auf."

Mit der Absolventenverabschiedung und dem Alumni-Treffen ging eine beeindruckende Festwoche zu Ende. Hinter den Kulissen haben viele TU-Mitarbeiter, insbesondere im Bereich Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, im Dezernat Bauwesen und Technik und in anderen Verwaltungsbereichen, die organisatorischen Fäden in den Händen gehalten. Zeit zum Ausruhen bleibt kaum, denn vom 9. bis zum 14. Mai 2011 kommt die Wissenschaft ins Einkaufszentrum. Sechs Tage lang präsentiert sich die TU in der Chemnitzer Sachsen-Allee.

Das Alumni-Portal der TU: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni

Die Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Chemnitz e. V.: http://www.tu-chemnitz.de/tu/freunde

(Autoren: Anett Michael, Katharina Thehos und Mario Steinebach)

Katharina Thehos
07.05.2011

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