24. Literarisches Quintett
Termin
06.05.2025, ab 19:00 Uhr, Universitätsbibliothek, Veranstaltungsraum IdeenReich, Zugang über den Eingang Straße der Nationen
Bücher
- Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es Dir?
- Mareike Fallwickl: Und alle so still
- Uwe Timm: Alle meine Geister
- Martin Mosebach: Taube und Wildente
- Anton Artibilov: Angespannt vapen
Teilnehmerinnen/Teilnehmer:
- Elisa Weißer
- Prof. Veronika Karnowski
- Prof. Bernadette Malinowski
- Prof. Winfried Thielmann
- Irina Erdmann
Moderatorin
- Angela Malz (Direktorin der Universitätsbibliothek)
Presse
TUCaktuellRückblick in Worten
Es war ein wilder Ritt durch die Literaturlandschaft am 6.05.2025, der sich für alle Anwesenden sehr gelohnt hat.
Uwe Timm & „Alle meine Geister“
Gestartet wurde mit Uwe Timm „Alle meine Geister“. Was für den einen eine Lesebiografie und ein Zeitpanorama der 50/60er Jahre war, wirkte auf die anderen wie das Scrollen in einem Social Media Feed ohne Kapitel und chronologischer Reihenfolge. Glasklar schieden sich hier die Geister und es zeigte sich die unterschiedliche Lesart der Teilnehmenden. Von den älteren Beteiligten hochgelobt, bezeichneten die Studentinnen die Art und Weise des Schreibens als viel Gepose um die Belesenheit des Autors.
Wer das Buch liest, unternimmt zusätzlich gleich einen Gang durch eine Bibliothek.
Bernadette Malinowski
Sie haben natürlich Recht, Erinnerungen kommen nicht chronologisch.
Elisa Weißer
Es entsteht ein literarischer Pelzmantel der Erinnerungen.
Winfried Thielmann
Martina Hefter „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“
Mit „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter hatte Elisa Weißer ein Lieblingsbuch gefunden, welches sie mit viel Herzblut und Leidenschaft vorstellte. Die Verwendung von Social Media Sprech, findet hier aber nicht nur Freunde. Von Versatzstücken mit Halbwissen, bis hin zu enttäuschend aber nett, reicht die Bewertung. Preisgekrönt mit dem Buchpreis 2025 beleuchtet der Roman eine Vielzahl von Themen. Besonders intensiv treten dabei das Leben behinderter Menschen, Einsamkeit, Lovescammer und die Suche nach individueller Freiheit in einer sehr speziellen Partnersituation hervor.
Ich lese nicht Bücher zur Identitätsfindung. Es soll einfach Spaß machen.
Veronika Karnowski
Unbedingt lesen!
Elisa Weißer
Mareike Fallwickl „Und alle so still“
in feminstisches, aktivistisches Buch über Online-Hass und was passiert, wenn alle Frauen streiken - mit „Und alle so still“ ließ Frau Professor Karnowskis Buchvorschlag die Wellen hochschlagen. Seit langem gab es im Literarischen Quintett wieder einen konstruktiven Streit. Der Zwang nach maximalem Pflichtbewusstsein, holzschnittartig dargestellte Figuren sowie die ständige Opferrolle der Frauen boten genug inhaltlichen Sprengstoff dafür.
Gehört Ideologie in die Literatur? Nicht nur diese Frage stellte sich nach der Lektüre bei den Rezensenten.
Absolute Leseempfehlung von beiden Studentinnen!
Die Lektüre war für mich ein einziges Ärgernis. Für mich ist das Buch mit Abstand auf Platz...hinten. Es mündet im Gemetzel.
Der Roman, sie hat ihn ihrem Sohn gewidmet. Mir tut ihr Sohn einfach leid.
Bernadette Malinowski
Ich finde es toll, dass sie es ihrem Sohn gewidmet hat und sagt: Hier, werde nicht so wie die!
Unbedingt lesen.
Elisa Weißer
Anton Artibilov „Angespannt vapen“
Die persönliche Freundschaft mit dem Autor Artur Artibilov war Anlass für die Auswahl von Irina Erdmann „ Angespannt vapen“ Den Inhalt beschreibt sie als eine Mischung aus Krimi und Drogenrausch. Diese Kombination und ein schöner Schreibstil bilden die Basis für eine erstaunliche Einigkeit bei der positiven Bewertung der Story. Der Wunsch aller nach weiteren Büchern des Autors adelt das Buch am Ende zusätzlich.
Wenn ich es zu interessant verreiße, dann lesen Sie es vielleicht noch.
Bücher sind ja auch Wesen. Sie fangen an, einen zu bewohnen.
Ich kann es empfehlen, es wird ein angenehmer Gast in Ihrem Geiste.
Winfried Thielmann
Es malt ein Lebensgefühl. Dieses bisschen durchs Leben wabern.
Diese schnodderige Beschreibung des Umgangs mit Drogen, damit habe ich mich echt nicht wohlgefühlt.
Veronika Karnowski
Martin Mosebach “ Taube und Wildente“
Professor Winfried Thielemann, Sprachwissenschaftler an der TU Chemnitz, beginnt seine Buchvorstellung wie folgt:
Ein Roman, wie er langweiliger nicht sein könnte, ein Roman wie ein Gemälde/Stilleben.
Habe ich dafür die Geduld? Nein, überhaupt nicht!
Nach dieser Einleitung und folgendem Zitat zu Martin Mosebach und sein Buch „Taube und Wildente“ lassen wir Sie mit Ihrer Leseentscheidung allein.
Es wird genussvoll erzählt. Toll. Unbedingt lesen!
Bernadette Malinowski
Rückblick in Bildern
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Das 24. Literarische Quintett mit Prof. Veronika Karnowsk, Irina Erdmann, Prof. Winfried Thielmann, Elisa Weißer und Prof. Bernadette Malinowski (v.l.), 2025 © Tino Riedel (UBC) -
Durch den Abend führte Angela Malz, 2025 © Tino Riedel (UBC) -
24. Literarisches Quintett, 2025 © Tino Riedel (UBC) -
Fünf stark polarisierende Bücher erwarteten das Publikum, darunter auch "Hey guten Morgen, wie geht es Dir?" von Martina Hefter, 2025 © Tino Riedel (UBC) -
24. Literarisches Quintett, 2025 © Tino Riedel (UBC)