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„Atompriester und Strahlenkatzen: Wie senden wir Botschaften in die ferne Zukunft?“

Atommüll und Atomsemiotik im Fokus: TU Chemnitz, Universitätsbibliothek und Buchhandlung Universitas laden am 12. Dezember 2025 zu einer besonderen Veranstaltung mit dem Thriller-Autor Rolf Sakulowski und der Semiotikerin Prof. Dr. Susanne Hauser (Universität der Künste Berlin) ein

Die Halbwertszeit von Uran-235 liegt bei 704 Millionen Jahren, die von Plutonium-239 bei etwa 24.000 Jahren. Beide radioaktiven Stoffe sind im Atommüll enthalten, den wir weltweit laufend produzieren. Aber wo steht die Menschheit nach all diesen Jahren? In einer Zeit, in der unsere Sprachen, Symbole und Aufzeichnungen vermutlich längst nicht mehr vorhanden oder zu entschlüsseln sind – in der die Gefahr, die von dem nuklearen Müll ausgeht, weiterhin besteht. Wie warnt man zukünftige Generationen vor unserem verhängnisvollen strahlenden Erbe? Seit Jahrzehnten befasst sich die wissenschaftliche Nischendisziplin der Atomsemiotik mit dieser Frage. Und auch der Autor und Regisseur Rolf Sakulowski geht in seinem eindringlichen Thriller „Die Atompriester“ dieser Frage nach und nimmt die Theorie der Atomsemiotik als Ausgangspunkt für sein Buch, für das er auch im Semiotik-Archiv der Technischen Universität Chemnitz recherchiert hat.

Am 12. Dezember 2025 ist Sakulowski Gast einer Veranstaltung der Arbeitsstelle Semiotik der TU Chemnitz, die gemeinsam mit der Universitätsbibliothek und der Buchhandlung Universitas zum Thema „Atompriester und Strahlenkatzen: Wie senden wir Botschaften in die ferne Zukunft?“ organisiert wurde. In der Zeit von 17 bis 20 Uhr werden die Gäste im IdeenReich der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz, Straße der Nationen 33, vom Buchautor nicht nur mit einem Bildervortrag „Fiktion und Wirklichkeit“ auf eine Kurzreise von der Recherche zum fertigen Roman eingeladen. Susanne Hauser, Professorin für Kunst- und Kulturgeschichte an der Universität der Künste Berlin, wird einen kurzen Vortrag zur Atomsemiotik der 80er Jahre sowie zu der von ihr herausgegebenen und kommentierten Neuauflage der korrespondierenden Ausgabe der Zeitschrift für Semiotik halten. Moderiert wird die Veranstaltung, bei der die Beteiligten auch in eine Diskussionsrunde eintreten, von Prof. Dr. Ellen Fricke und Dr. Martin Siefkes (Professur Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation der TU Chemnitz).

Die Veranstaltung knüpft an die Themen des Semiotik-Archivs der TU Chemnitz sowie an die u. a. an der TU Chemnitz von Fricke und Siefkes herausgegebene Zeitschrift für Semiotik an, deren Ausgabe aus dem Jahr 1984 „Und in alle Ewigkeit … Kommunikation über 10.000 Jahre“ das Forschungsfeld Atomsemiotik insbesondere durch die Initiative Roland Posners (Berlin) im deutschsprachigen Raum bekannt machte. Posner war es auch, der 1990 zu „Warnungen an die ferne Zukunft: Atommüll als Kommunikationsproblem“ im Raben-Verlag publizierte. Die Veranstaltung in der Universitätsbibliothek bildet ebenfalls einen Anknüpfungspunkt an das Thema „Wismut und Uranbergbau“ sowie an die Wismut-Ausstellung, die im Kulturhauptstadtjahr in der Universitätsbibliothek zu sehen war.

Der Eintritt zur Veranstaltung „Atompriester und Strahlenkatzen: Wie senden wir Botschaften in die ferne Zukunft?“ ist frei. Am Ende wird Rolf Sakulowski seinen Thriller signieren.

Story und Hintergrund des Thrillers „Die Atompriester“

Hoch oben in der idyllischen, aber auch rauen Bergwelt der Pyrenäen hat sich eine abgeschottete Gemeinschaft einer Lösungsfindung für die tödlichste Hinterlassenschaft unserer Zivilisation verschrieben. Ein Orden, der die Jahrtausende überdauern und Warnungen tradieren soll. Elias, ein junger Mann aus Berlin, tritt der Klostergemeinschaft begeistert bei – doch es herrschen strenge, einengende Regeln und strikte Geheimhaltungspflicht. Als ein Toter gefunden wird, hegt Elias schließlich Misstrauen, ob in der Abtei alles mit rechten Dingen zugeht. Versiert führt Rolf Sakulowski seine Leserinnen und Leser durch den hochspannenden Fall, dem eine reale Idee zugrunde liegt: In den 80er Jahren wurden internationale Wissenschaftler beauftragt, Konzepte zu entwickeln, um die Menschen der Zukunft vor den strahlenden Lagerstätten zu warnen. Die Empfehlungen reichten von gigantischen Warn-Bauwerken über die Züchtung von Strahlung anzeigenden Lebewesen bis zur Erschaffung eines künstlichen Mondes, auf dem die Atommülllager dokumentiert sind. Maßgeblich beteiligt war dabei der amerikanische Semiotikprofessor Thomas A. Sebeok. Er schlug die Etablierung einer kleinen, technisch und linguistisch gebildeten Elite vor, die ihre Nachfolger jeweils selbst auswählen und das Wissen um den Müll bis in ferne Zeiten hüten soll: die Atompriesterschaft. (Quelle: Emons Verlag)

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Ellen Fricke, Telefon 0371 531-32895, E-Mail ellen.fricke@phil.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
03.12.2025

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