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Hoch hinaus neben dem Studium

Leichtathletin Maria Purtsa kombiniert Psychologiestudium und Leistungssport – eine Mischung, die an der TU Chemnitz erfolgreich funktioniert

Ob Freudsche Psychoanalyse, Clark Hulls Triebkonzept oder die Skinnerbox – wenn sie sich mit den Theorien und Inhalten der Psychologie beschäftigen kann, schlägt Maria Purtsas Herz höher. Es gibt aber noch einen anderen Bereich, der einen festen Platz in ihrem Herzen hat: die Leichtathletik, insbesondere der Dreisprung.

Aktuell studiert die gebürtige Dresdnerin Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz. Den Bachelor-Abschluss hat sie seit letztem Jahr erfolgreich in der Tasche – jetzt ist sie mitten im Masterstudium. Doch die 23-Jährige steht vor mehr Herausforderungen als dem Lernen für Prüfungen oder der Bewältigung des studentischen Alltags: Als amtierende Drittplatzierte der Deutschen Meisterschaften im Dreisprung der Frauen muss sie Studium und Leistungssport vereinbaren.

Talent durch Zufall entdeckt

Seit ihrem sechsten Lebensjahr hat sich Maria Purtsa der Leichtathletik verschrieben – mit Leib und Seele. Damals fand sie durch ihren Bruder zu ihrer sportlichen Passion. Dieser besuchte einen Leichtathletikkurs in der Grundschule und motivierte seine Schwester so zu einem Probetraining. Schnell wurde klar: Maria Purtsa hat Talent und Freude am Sport. „Der damalige Grundschuldirektor bemerkte schon in der Kinderleichtathletikgruppe, dass ich Potential für Weit- beziehungsweise Dreisprung habe“, erinnert sie sich. Von da an war ein Leben ohne Sport für sie undenkbar: „Bis ich sechzehn Jahre alt war, blieb ich Mehrkämpferin. Dann habe ich neben dem Mehrkampftraining das Dreisprungtraining, begonnen“, sagt die Sportlerin. Warum? „Speziell in dieser Disziplin ist die Mischung aus Schnelligkeit, Technik, Sprungkraft und Schnellkraft für mich faszinierend und reizvoll“, erklärt sie.

Purtsa hat aber noch ein zweites Steckenpferd – und das hat nichts mit dem Sport zu tun. Entdeckt hat sie es ebenfalls in ihrer Jugend.

Psychologie als zweite Passion

Nach ihrem Abitur entschied sich die Sportlerin für ein Psychologie-Studium – aufgrund eines Buches. Purtsa: „Ich habe kurz vor meinem Abitur das Buch ‘Komm ich erzähle dir eine Geschichte‘ von Jorge Bucay gelesen. Darin erzählt ein Psychotherapeut Geschichten über das Leben. Das hat mich dazu bewegt, mich mit der Psychologie mehr auseinander zu setzen.“ Vor allem Themenbereiche wie die „Emotions- und Motivationsforschung“ oder „kognitive Abläufe“ haben sie besonders interessiert. Gebiete, die sie auch an der TU Chemnitz im Studium vertiefen konnte. Die Studienentscheidung fiel danach leicht.

Neue Erfahrungen und Horizonterweiterung durch Auslandssemester

Der Sport bot ihr auch die Möglichkeit eines Auslandssemesters an der University of Cincinnati. Diese Chance nutzte sie: „Ich würde jedem empfehlen, ein Auslandssemester oder -praktikum zu absolvieren, da ich meine Sprachkenntnisse dadurch vertiefen und einen erweiterten Einblick in das Psychologiestudium erhalten konnte“, rät Purtsa. Dass die ambitionierte Sportlerin auch im Ausland nicht auf die Leichtathletik verzichten konnte, liegt auf der Hand.

Nicht nur auf fachlicher Ebene konnten die Auslandserfahrungen ihren Horizont erweitern. Auch in sportlicher Hinsicht hat ihr das Auslandsjahr neue Perspektiven geboten: „Für mich eröffnete sich die Möglichkeit, Wettkampferfahrung in Übersee zu sammeln“, sagt sie. Besonders beeindruckt habe sie der hohe Stellenwert des Sports in Amerika. Dabei gehe es nicht um einen individuellen Sieg, sondern sie habe Punkte für ihr Team gesammelt. Die gesammelten Erfahrungen und Eindrücke konnte sie dann wieder mit nach Chemnitz nehmen.

Kombination von Studium und Training durch Mentorenprogramm möglich

Training und Studium gehen bei Maria Purtsa Hand in Hand. Das regelmäßige Training für nationale und internationale Wettkämpfe koste viel Zeit und erfordere Disziplin und Zeitmanagement: „Struktur ist in diesem Fall das Schlüsselwort“, sagt Purtsa. „Ich muss meine Seminare und Vorlesungen auf meinen Trainingsplan abstimmen und benötige auch ein konstruktives Zeitmanagement.“ Unterstützt werde sie dabei durch verständnisvolle Dozentinnen und Dozenten sowie Professorinnen und Professoren, die auf den Trainingsumfang der Sportlerin Rücksicht nehmen. Vor allem wenn es um mündliche Prüfungs- oder Referatstermine geht.

An der TU Chemnitz lassen sich daher Studium und Sport problemlos vereinbaren:  Durch das Mentorenprogramm für Leistungssportlerinnen und -sportler wird Maria Purtsa die Möglichkeit geboten, ihren intensiven Trainingsplan einzuhalten. Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen fungieren hier als Mentorinnen und Mentoren – und halten Maria Purtsa über Vorlesungs- und Seminarinhalte auf dem Laufenden, wenn sie trainingsbedingt fehlen muss. Für Purtsa ist klar; ohne die Unterstützung der TU im Rahmen des Mentorenprogramms und ohne ihre Mitstudierenden ginge es nicht. Besonders wenn die Prüfungen näher rücken, lernt sie am liebsten gemeinschaftlich: „In der Prüfungsphase sind Lerngruppen für mich sehr wichtig, das hat sich über meine gesamte Studienlaufbahn in Chemnitz gezeigt“, erklärt sie.

Großer sportlicher Erfolg – Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften

Maria Purtsas Selbstdisziplin und das intensive Training waren schon früh von Erfolg gekrönt. Bereits in ihren Jugend- und Juniorenzeiten konnte die junge Sportlerin auf nationaler Ebene Medaillen sammeln. 2019 kam dann der große Durchbruch: Bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig konnte sie sich als Nachwuchssportlerin etablieren und gewann die Bronzemedaille im Dreisprung der Frauen. 13,46 Meter sprang Purtsa an diesem Tag – ihre persönliche Bestleistung. Darüber hinaus qualifizierte sie sich für das „Word Challenge Meeting“ in Düsseldorf, ein internationaler Leichtathletik-Wettbewerb. „Dort hatte ich die Chance, gegen die Weltmeisterin im Dreisprung anzutreten“, erinnert sich Purtsa.

Unterstützung durch Familie und Freunde

Nach solchen sportlichen Erfolgen gönnt sich Purtsa oft eine kurze Pause von der strengen Selbstdisziplin – und genießt zum Beispiel ihre Freizeit: „Ich esse nach einem erfolgreichen Wettkampf alles, worauf ich Lust habe“, sagt sie. „Aber die größte Belohnung, die ich mir selbst geben kann ist, die Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.“ Diese unterstützten die erfolgreiche Dreispringerin in beiden Bereichen – im Sport und im Studium. „Vor allem meine Eltern legen einen hohen Wert auf meine berufliche Ausbildung, was ich sehr zu schätzen weiß“, sagt Purtsa. Auch in sportlicher Hinsicht unterstützen sie ihre Tochter: „Ich freue mich immer sehr, wenn meine Familie bei einem Wettkampf im Publikum sitzt“, sagt die Sportlerin. Auch ihr Verein LAC Erdgas Chemnitz steht hinter ihr. Vom ersten Tag an wurde sie von ihrer Leichtathletik-Mannschaft und ihrem Trainer Harry Marusch sportlich wie akademisch unterstützt. 

Sport steht auch in der Freizeit an erster Stelle

Bei einem intensiven Trainings- und Wettkampfplan und einem hohen Lernpensum bleibt nicht viel Zeit für Freizeit und andere Hobbies – scheinbar: „Mein Studentenleben besteht auch aus Erlebnissen wie Konzert- und Theaterbesuchen oder am Abend mit Freunden zusammen kochen“, beschreibt Purtsa.

Vor allem Kulturangebote lassen sich besonders gut durch Vergünstigungen im Rahmen des Studententickets der TU Chemnitz wahrnehmen. Aber auch lesen, reisen, Gesellschaftsspiele und andere Sportarten wie Squash sowie Bouldern gehören zu ihren Freizeitaktivitäten. Im Zweifelsfalls steht aber immer der Sport für sie an erster Stelle: „Meine Selbstdisziplin hilft mir dabei abzuwägen, ob ich mit meinen Freunden am Abend weggehen kann oder ich mich auf mein Training konzentrieren muss“, so Purtsa. Die Entscheidung fällt dann leicht.

Auf der anderen Seite stehen – Bereichernde Tätigkeit als Trainerin

Purtsa ist nicht nur selbst Leichtathletin: Ihr Wissen und die Leidenschaft für den Sport gab die Dreispringerin bereits an junge Nachwuchssportlerinnen und -sportler weiter. Von 2015 bis 2017 betreute sie eine Sportgruppe in Chemnitz. Dabei trainierte sie mit Kindern im Alter von sieben bis zehn Jahren die Grundlagen der Leichtathletik. In diesen Jahren stand die Leichtathletin auf der anderen Seite und konnte ihre Leidenschaft mit jungen Sporttalenten teilen: „Sport hat einen hohen Einfluss auf die motorische Entwicklung der Kinder, weswegen ich mich entschieden habe, zweimal die Woche Kinder zu trainieren und sie für die Leichtathletik zu begeistern“, erklärt sie. Da ihre Zeit aber immer knapper wurde, konnte sie dieses Engagement nicht fortsetzen – ein Preis, der manchmal für eine erfolgreiche Sportkarriere gezahlt werden müsse.

Keine Pläne, sondern Ziele

Für ihre Zukunft hat Maria Purtsa noch keine konkreten Pläne – sie setzt sich lieber bestimmte Ziele: „Ich möchte mein Studium erfolgreich absolvieren und die Therapeutenausbildung beginnen“, erzählt sie. Was die Zukunft in sportlicher Hinsicht bringe, werde sich zeigen. Auf jeden Fall möchte sie sich gern weiterhin auf nationaler sowie internationaler Ebene etablieren. Zumindest während ihrer weiteren Studienzeit steht dem nichts im Weg – dank der Unterstützung der TU Chemnitz.

(Autorin: Julia Henkel)

Matthias Fejes
30.04.2019

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