Neues Ethiktool wird an der TU Chemnitz eingeführt
Software-Entwicklung erreicht wichtigen Meilenstein: dialoggeleitete Erstellung von Ethikanträgen jetzt browserbasiert, zweisprachig und mit modernem Interface
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Das Ethiktool präsentiert sich in neuem Gewand; Leiterin des Ethiktool-Projekts: Prof. Alexandra Bendixen. Fotografik: Ethiktool-Team/P. Hiersemann
An der Technischen Universität Chemnitz werden Forschende seit der Einrichtung der universitätsweiten Ethikkommission im Jahr 2021 bei der Erstellung von Ethikanträgen von einer innovativen dialoggeleiteten Software unterstützt. Basierend auf der Erfahrung mit diesem Werkzeug hat das Projektteam um Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Inhaberin der Professur Struktur und Funktion kognitiver Systeme sowie Vorsitzende der Ethikkommission, mit finanzieller Unterstützung der VolkswagenStiftung nun ein neues browserbasiertes „Ethiktool“ entwickelt, das plattformunabhängig auf praktisch allen Endgeräten ohne Installation verwendet werden kann. Neben einer deutlichen Modernisierung der Benutzungsoberfläche bietet das neue Ethiktool zahlreiche neue Funktionen wie zum Beispiel eine Live-Vorschau für die automatisch erstellten Antrags- und Teilnahmedokumente und erweiterte Möglichkeiten, Studien mit mehreren Gruppen und Zeitpunkten abzubilden. Auch die zentrale Funktion des Ethiktools, aus den im Dialog erfragten Punkten konsistente Texte für die Studienteilnehmenden zu erstellen, wurde deutlich erweitert. Zudem ist das Ethiktool nun zweisprachig: Sowohl der Dialog mit den Antragstellenden als auch die automatisch erstellten Dokumente sind in deutscher und englischer Sprache verfügbar. „Das neue Ethiktool erlaubt es Antragstellenden und Ethikkommissionen noch mehr als bisher, sich auf die ethisch-inhaltlichen Kernfragen zu konzentrieren, während die Software sich um Standardformulierungen, Konsistenzprüfung und Dokumenterstellung kümmert. Auch mit der Antragstellung weniger erfahrene Personen werden vom Ethiktool an die Hand genommen und strukturiert durch alle ethisch relevanten Punkte der humanwissenschaftlichen Forschung geführt“, erläutert Bendixen die Vorteile der Entwicklung. „Dadurch wird nicht zuletzt die Ethikkommission entlastet, die an der TU Chemnitz über 200 Anträge pro Jahr bearbeitet. Und das wiederum kommt den Antragstellenden zugute, deren Anträge schneller bearbeitet werden können.“
Das aktuelle Ethiktool-Projektteam besteht aus Mitarbeitenden der TU Chemnitz, der Universität Bielefeld und des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID). Das ZPID stellt das Ethiktool nun allen interessierten Forschungseinrichtungen dauerhaft kostenfrei zur Verfügung. „Mich freut es sehr, dass wir schon mit zahlreichen weiteren Ethikkommissionen in Kontakt stehen, um das Tool für deren Nutzung anzupassen. Mit der Einführung softwarebasierter Ethikantragstellung in der universitätsweiten Ethikkommission der TU Chemnitz nehmen wir seit vier Jahren bundesweit eine Vorreiterrolle ein, und nun können wir Ethikkommissionen an anderen Standorten mit unserer Erfahrung und Software unterstützen und so einen Beitrag zur digitalen Forschungsinfrastruktur leisten“, so Bendixen weiter.
An der TU Chemnitz steht das neue Ethiktool ab sofort allen Forschenden für die Antragstellung bei der Ethikkommission zur Verfügung. Für eine Übergangszeit werden noch Anträge mit der bisherigen Software möglich sein, die schließlich vollständig vom neuen Ethiktool abgelöst werden soll. Zu gegebener Zeit wird das neue Ethiktool mit einer strukturierten Befragung evaluiert. Unabhängig davon freut sich das Ethiktool-Projektteam jederzeit über Rückmeldungen der Nutzenden unter ethiktool@tu-chemnitz.de – wie auch schon beim vorherigen Ethiktool wird das Feedback direkt in die Weiterentwicklung der Software einfließen.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Telefon +49 371 531-31681, E-Mail alexandra.bendixen@physik.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
26.06.2025