Jump to main content
American Studies
Research

Current Research

Lovecraft inspiriert

Promovendin Elisa Lochen untersuchte im Rahmen ihrer Magisterarbeit die Erzählungen des US-amerikanischen Schriftstellers Lovecraft und wurde dafür mit dem Marie-Pleißner-Preis ausgezeichnet


Promovendin Elisa Lochen arbeitet an ihrer Dissertation zum Thema Gothic Novel an der Chemnitzer Professur für Amerikanistik.
Foto: Katharina Preuß
„Die älteste und stärkste Emotion des Menschen ist Angst, und die älteste und stärkste Form der Angst ist die Angst vor dem Unbekannten“, lautet ein bekanntes Zitat des US-amerikanischen Schriftstellers H. P. Lovecraft, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Horrorliteratur prägte. Seine Werke sind stark inspiriert von den Werken Edgar Allen Poes und zeichnen sich durch eine Mischung von Science Fiction, Horror und sozialer Utopie aus. „Genau das fasziniert mich so an Lovecraft. Ich mag die Art, wie er schreibt, und schon während des Studiums mochte ich Gothic Novels des 19. und 20. Jahrhunderts“, erzählt Promovendin Elisa Lochen, die bis 2014 das Magisterstudium der Anglistik und Amerikanistik an der TU Chemnitz absolvierte. Aus diesem Grund entschied sie sich dafür, Lovecrafts Erzählungen in ihrer Magisterarbeit zu thematisieren. „Ich versuchte seine Geschichten in den Kontext des beginnenden 20. Jahrhunderts zu setzen und auf die Frontier als früheste und prägendste Grenzerfahrung der USA zu beziehen“, so Lochen.

Für die Idee und Umsetzung des Themas in ihrer Magisterarbeit mit dem Titel „The Frontiers in Lovecraft’s Writings – Grenzen, Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen: Lovecrafts Erzählungen im Kontext des beginnenden 20. Jahrhunderts“ wurde die TU-Absolventin nicht nur mit 1,0 bewertet, sondern auch mit dem Marie-Pleißner-Preis für hervorragende Abschlussarbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen an den nicht-technischen Fakultäten der TU Chemnitz ausgezeichnet. „Ich wurde von meiner betreuenden Professorin Dr. Evelyne Keitel für den Preis vorgeschlagen. Also bewarb ich mich und war umso überraschter, als es geklappt hat“, erinnert sich die 28-Jährige und ergänzt: „Für mich bedeutet der Preis die Ehrung meiner Arbeit, der ich mich intensiv gewidmet habe. Es spornt auch an, weiterzumachen.“ Und das tut sie. Direkt nach Abgabe ihrer Magisterarbeit widmete sie sich der konzeptionellen Erweiterung des Magisterarbeitsthemas um Lovecraft für ihre Dissertation und anschließend nahm sie 2015 eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur Amerikanistik an.

„Der Gedanke zur Dissertation kam mir beim Schreiben meiner Magisterarbeit. Die wissenschaftliche Arbeit und das wissenschaftliche Schreiben empfinde ich als interessant und zugleich bereitet es mir viel Freude, neue Zusammenhänge zu entdecken. Es ist ein Ausgleich zum Privatleben“, resümiert Lochen, die die Doppelbelastung von Kind und Studium bzw. Arbeit packt. „Daher geht die Bedeutung des Marie-Pleißner-Preises für mich persönlich noch etwas weiter. Familie haben und Frau sein, ist nicht immer einfach. Mit der Auszeichnung wird auch ein Zeichen gesetzt, dass man all das unter einen Hut bringen kann.“ Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2010 nahm sich die gebürtige Karl-Marx-Städterin nur ein Semester Auszeit vom Studium und startete anschließend unitechnisch wieder voll durch.

Diese ehrgeizige Arbeitsmoral durchzog bereits auch zuvor ihren Lebenslauf. Um das Studium zu finanzieren, arbeitete sie nebenher. Die Liste ihrer vergangenen Arbeitgeber ist ebenso lang wie vielseitig: Neben Fließbandarbeit bei Siemens finden sich dort auch redaktionelle Arbeiten für den MDR sowie Übersetzertätigkeiten bei Dürr. Von 2006 bis 2010 war Lochen außerdem als studentische Hilfskraft in der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz tätig. Wo es sie nach Beendigung ihrer Promotionsarbeit hin verschlägt, weiß sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau: „Gerne würde ich an der TU bleiben oder zumindest in der Region und im Bereich Forschung und Lehre weiterarbeiten. Ich bin mit meinem Arbeitsumfeld sehr zufrieden.“ Hinzu kommt, dass die junge Mutter von einem tiefen Heimatgefühl geprägt ist – ähnlich wie es auch Lovecraft war, der nahezu sein gesamtes Leben an seinem Geburtsort Providence im US-Bundesstaat Rhode Island verbrachte. „Ich liebe die Stadt Chemnitz. Fast meine komplette Familie und viele Freunde wohnen hier“, macht Lochen deutlich.

Das wissenschaftliche Poster zur prämierten Magisterarbeit von Elisa Lochen ist unter folgendem Link zu finden: https://www.tu-chemnitz.de/gleichstellung/Wissenschaftliches%20Poster_Marie%20Plei%C3%9Fner-Preis_Anglistik_Elisa%20Lochen_24-11-15.pdf

Lesen Sie auch: 100 Jahre Frauenstudium in Chemnitz

(Autorin: Katharina Preuß)

 

Mario Steinebach
19.04.2016