Springe zum Hauptinhalt
Professur Makroökonomie
DIEFISCAL
Professur Makroökonomie 

Verteilungseffekte der Fiskalpolitik auf Einkommen und Beschäftigung: Mikroökonomische Evidenz für Österreich

 

DIEFISCAL ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Professur für Makroökonomie der TU Chemnitz und dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche gefördert von der Österreichische Akademie der Wissenschaften.

Föderinstitution

Österreichische Akademie der Wissenschaften

Dauer

Juli 2025 - Juni 2027

Projektpartner

Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche

Fragestellung

Dieses Projekt liefert neue Erkenntnisse darüber, wie sich Änderungen in der Steuer- und Sozialgesetzgebung auf individuelle Einkommens- und Beschäftigungsverläufe auswirken.

Untersuchungsmethoden

Die Identifikation exogener fiskalpolitischer Schocks ist für die kausale Analyse der Auswirkungen steuer- und transferpolitischer Veränderungen auf Einkommens- und Beschäftigungsniveaus von zentraler Bedeutung. Daher erfassen wir exogene Steuer- und Transfershocks für Österreich in einer breit angelegten historischen Zeitreihe.

Diese neuartigen Daten umfassen den Zeitpunkt, die Größe, die Motivation sowie die Verteilungswirkung von gesetzlichen Steuer- und Transferänderungen im Zeitraum 2000 - 2022, basierend auf Informationen aus Regierungsvorlagen, Haushaltsberichten, der jährlichen Budgetrede des Finanzministers im österreichischen Parlament, Presseberichten und Wirtschaftsberichten. Dieser Datensatz wird Open Source veröffentlicht und kann somit von anderen Forscher*innen für weitere Forschungsfragen auf nationaler Ebene genutzt werden. Er kann auch mit ähnlichen Datensätzen für andere Länder in internationalen Panelstudien oder Ländervergleichen kombiniert werden.

Wir wenden diesen narrativen Datensatz auf Mikrodaten des Austrian Micro Data Center (AMDC) zu Einkommen und Beschäftigung an. Auf diese Weise können wir testen, ob sich verschiedene politische Maßnahmen (z. B. Reformen der Einkommenssteuer, Änderungen der Verbrauchersteuern oder Sozialleistungen) unterschiedlich auf die individuellen Einkommens- und Beschäftigungsentwicklungen auswirken.

Die Kombination der AMDC-Mikrodaten mit unserem makroökonomischen Datensatz zu fiskalischen Schocks ermöglicht eine hochfrequente Identifikation der Auswirkungen von Steuer- und Transfer-Schocks auf individueller Ebene. Diese individuellen Steuer- und Transfer-Schocks können dann als mögliche Erklärungen für Beschäftigungsverläufe, Gründe für Erwerbslosigkeit und Entscheidungen zur Arbeitszeit in Abhängigkeit vom sozialen und wirtschaftlichen Status des Einzelnen getestet werden.

Projektziele

Unsere Ergebnisse werden politische Entscheidungsträger*innen über die Auswirkungen verschiedener Steuer- und Transferpolitiken auf die Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung in Österreich informieren, auch im Hinblick auf die Nutzung regionaler Unterschiede. Diese Erkenntnisse werden zur wissenschaftlichen Literatur über die Auswirkungen der Fiskalpolitik beitragen. Insbesondere werden wir neue Erkenntnisse zu den Übertragungsmechanismen von Steuer- und Transfer-Schocks über Entscheidungen zur Arbeitsangebot und -nachfrage gewinnen, die derzeit noch nicht gut verstanden sind. Die geschätzten Parameter können in moderne makroökonomische heterogene Agentenmodelle einfließen.