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Leichter bauen mit textilverstärkten Strukturen

Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen“ am Institut für Strukturleichtbau der TU Chemnitz stellt am 29. und 30. Mai 2018 zur Sonderschau „light.building“ innovative Anwendungsbeispiele vor

Die Symbiose von Technischen Textilien und Leichtbau eröffnet in vielen Bereichen völlig neue Möglichkeiten für Produkt- und Technologieentwicklungen. Anwendungsbeispiele aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau, dem Medizin- und dem Freizeitbereich sowie weiteren Branchen stellen die Internationale Messe für Technische Textilien mtex+ und die Leichtbaumesse LiMA am 29. und 30. Mai 2018 in Chemnitz vor. Das Veranstaltungsduo präsentiert erstmals die Sonderschau „light. building – Leichtbau im Bau“, die gemeinsam mit  dem Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen“ am Institut für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz gestaltet wird.

Interaktive Biofassade für ein Chemnitzer Unternehmen

Hochfeste Strukturen aus Fasern und Textilgebilden statt schwere Ziegel, Beton und Stahl lautet stark verkürzt die Formel, mit der bei Bauelementen Gewicht reduziert wird. Die Chemnitzer Forscherinnen und Forscher stellen ein multifunktionales Fassadensystem vor, das auf nachwachsenden Rohstoffen wie Flachsfasern basiert, die in ein Harzsystem eingebettet werden. Als Sandwich umschließen diese Schichten einen Kern aus Wellpappgefachen. Integriert sind Lichtelemente, mit denen die Fassade zum bespielbaren Monitor wird. Entstanden ist diese Biofassade in einem Projekt der TU mit den Chemnitzer Unternehmen Richter & Hess Verpackungssysteme sowie FiberTech Construction. Sie wird demnächst an der neuen Produktionshalle von Richter & Hess angebracht und beispielsweise Kunden sowie weitere Gäste des Unternehmens begrüßen.

Chemnitzer Wabenbrücke und Möbel aus Beton

Der Demonstrator einer interaktiven Wabenbrücke aus GFK-Elementen (glasfaserverstärkter Kunststoff), die im Original als 2,50 Meter breiter und 32 Meter langer gekrümmter Fußgängerweg bereits den Chemnitz-Fluss überspannt, gehört zu den weiteren Exponaten der Sonderschau. In dem ebenfalls mit Industriepartnern realisierten Projekt wurden Leichtbau-Waben-Module aus textilverstärkten Hybridwerkstoffen erstmals für tragende Strukturen in einem Brückenbauwerk eingesetzt. Da sich die Brücke jedoch auf dem Firmengelände der Baby Smile Fotografie GmbH & Co. KG befindet, ist sie jedoch nicht frei zugänglich.

In der Messe Chemnitz zu sehen sind auch Möbel sowie weitere bionisch geformte multifunktionale Elemente aus Textilbeton. Zudem werden  in der Schau verschiedene Handmuster, die den Unterschied zwischen Leicht- und Massivbauweise erlebbar machen, gezeigt.

Alleinstellung in der deutschen Forschungslandschaft

„Leichtbau trägt nicht nur zur Gewichtsreduzierung bei, sondern ermöglicht einen effizienteren Umgang mit Ressourcen. Die Freiheit in der Formgebung, die Integration zusätzlicher Funktionalitäten, beispielsweise über Sensorik, sowie die Nachhaltigkeit, die aus dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe resultiert, sind weitere Vorteile, die bei Wahrung der gleichen bauphysikalischen Eigenschaften wie mit klassischen Systemen erreicht werden“, erläutert Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin des Forschungsbereiches „Leichtbau im Bauwesen“ an der TU Chemnitz. Das Besondere an dieser Chemnitzer Leichtbaudisziplin ist die enge Verknüpfung von Kompetenzen aus den Werkstoffwissenschaften, dem Maschinenbau und dem Bauwesen. „Wenn wir ein neues Material entwickeln, dann überlegen wir uns ebenso das passende Fertigungsverfahren dazu. Mit dieser Kombination besitzen wir eine Alleinstellung in der deutschen Forschungslandschaft“, betont Dr. Gelbrich und ergänzt: „Ebenso legen wir Wert darauf, dass unsere Arbeit einen starken Anwenderbezug besitzt und in der Praxis umgesetzt wird.“ Auch davon können sich die Besucherinnen und Besucher der Sonderschau überzeugen, die sich zudem in einem begleitenden Vortragsprogramm genauer über bionisch inspirierte Leichtbaustrukturen im Bauwesen sowie die Anwendung bionischer Prinzipien in der mobilen Leichtbauarchitektur informieren können.

Exzellente Verbindungen: Technische Textilien treffen Leichtbau

„Die neu konzipierte Schau zeigt exemplarisch, dass die Technologiefelder Technische Textilien und Leichtbau eine ständig wachsende Schnittmenge aufweisen. Das betrifft auch andere Ausstellungsbereiche wie den Fahrzeug- und Maschinenbau. Folgerichtig führen wir die beiden Messen mtex+ und LiMA noch enger zusammen. Ausdruck findet dies im neuen Slogan „Exzellente Verbindungen: Technische Textilien treffen Leichtbau“, erläutert André Rehn, Leiter Messen & Märkte der C³ GmbH Chemnitz, und führt weitere Pluspunkte für den Verbund an: „Zudem existiert in der sozusagen gastgebenden mitteldeutschen Industrieregion ein überdurchschnittlich stark ausgeprägtes Forschungs- und Entwicklungspotenzial auf den genannten Gebieten. Die Akteure hier spielen wahrlich Zukunftsmusik. Nicht minder wichtig für Aussteller und Fachbesucher sind die exzellenten Verbindungen, die wir offerieren. Wer zu unserem kleinen, aber feinen Messeduo der kurzen Wege und erschwinglichen Preise kommt, weiß: In Chemnitz habe ich mehr Zeit und Gelegenheit für den Aufbau und die Pflege vertrauensvoller Geschäftskontakte als bei kaum überschaubaren Großveranstaltungen, auf denen eilige Betriebsamkeit herrscht. Wir schaffen die Basis für die langfristig tragfähige Qualität solcher Kontakte.“

Hintergrund: Internationale Messe für Technische Textilien mtex+ und die Leichtbaumesse LiMA

Das Messeduo mtex+ und LiMA lädt am 29. und 30. Mai 2018 in die Messe Chemnitz ein. Während die mtex+ auf funktionalisierte und intelligente Textilien, digitalisierte Produktion, Verfahrens- und Prozessentwicklung, Textilveredlung, Verbundstoffe sowie Nachhaltigkeit und Recycling fokussiert, rückt die LiMA Leichtbauwerkstoffe und -produkte, Fertigungsverfahren und Fertigungstechnik sowie neueste Leichtbau-Entwicklungen aus der Forschung in den Mittelpunkt. Thematische Schwerpunkte werden neben der Sonderschau zum Leichtbau im Bauwesen in weiteren Bereichen gesetzt. „flexible.protect“ ist der Titel einer erstmals stattfindenden Sonderschau zu Schutz- und Sicherheitstextilien. Fortgesetzt wird die bereits 2016 erfolgreiche Ausstellung „health.textil“ mit Medizin-, Gesundheits- und Wellnesstextilien, die um ein Dialogforum von Entscheidern aus Textilbranche und Gesundheitswirtschaft ergänzt wird.

Inspirationen für neue Ideen, Entwicklungen und Partnerschaften können sich die Besucherinnen und Besucher außerdem in der „Chemnitzer Ideenfabrik“ sowie bei Kooperationsbörsen mit internationalen Teilnehmern vorwiegend aus Osteuropa holen. Der Fachkräfte- und Studententag zeigt zudem die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten auf den Zukunftsfeldern Technische Textilien und Leichtbau für Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Berufserfahrene auf.

Bestandteil des Messeprogramms ist erneut die Chemnitzer Textiltechnik-Tagung, die am 28. und 29. Mai 2018 in der Messe Chemnitz stattfindet und zu der rund 300 Fachleute aus dem In- und Ausland erwartet werden. Auch sie schlägt thematisch die Brücke zwischen moderner Textilherstellung und vielfältigen Leichtbau-Anwendungen.

Weitere Informationen: www.mtex-lima.de

Kontakt: Dr. Sandra Gelbrich, Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung, Telefon 0371 531-32192, E-Mail sandra.gelbrich@mb.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
25.02.2018

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