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Ein Leben für die Musik

Prof. Conrad Seibt feiert im Januar 2018 sein 25-jähriges Jubiläum als Leiter des Chemnitzer Universitätschores

Der 1953 in Zwickau geborene Conrad Seibt kam schon frühzeitig mit Musik in Berührung: Mit drei Jahren erhielt er ersten Klavierunterricht. Von 1962 bis 1965 war er Mitglied der Dresdner Kapellknaben. Nach dem Armeedienst begann er 1974 ein Studium der Schulmusik an der Franz-Liszt-Hochschule Weimar. Gleichzeitig absolvierte er eine Ausbildung zum Klavierlehrer. 1978 schloss er sein Studium ab und arbeitet als Musiklehrer an diversen Zwickauer Schulen. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit absolviert er ein Fern- und Abendstudium zum Chordirigenten an der Musikhochschule Weimar. 1993 wird er zum Professor für Chorleitung an der Technischen Universität Chemnitz berufen. Damit wurde er auch mit der künstlerischen Leitung des bereits 1984 gegründeten Universitätschores beauftragt.

Bettwäsche aus Papier und ein Ansingen gegen Dudelsack-Klänge

Ein Vierteljahrhundert später kann er auf einige Anekdoten seiner Chorleiter-Laufbahn zurückblicken. So ist ihm der erste Chorwettbewerb unter seiner Leitung bis heute fest im Gedächtnis geblieben. Im Mai 1993 reiste der Chemnitzer Unichor nach Finnland, um sich in Tampere mit anderen Chören aus aller Welt zu messen. Bereits auf der Fahrt zum Flughafen nahm das Unheil seinen Lauf: „Der Busfahrer hat uns in Berlin zum falschen Flughafen gefahren. Statt wie geplant nach Tegel, fuhr er uns zum Flughafen Schönefeld, wir schafften dann gerade noch so den Flieger“. In unserer Jugendherberge in Tampere angekommen, staunte der Chor nicht schlecht, als Bettwäsche aus Papier auf den Betten lag. „Schlafen konnten wir trotzdem“, blickt Seibt lächelnd zurück. Am Ende erhielt der Chor sogar ein "Silbernes Diplom" für seine Wettbewerbsbeiträge.

Stolz ist Seibt auch auf zahlreiche weitere Erfolge seines Chores, u. a. die sehr erfolgreichen Teilnahmen beim Westsächsischen Chorwettbewerb 2010 in Chemnitz oder am Chorfest des Deutschen Chorverbandes im Jahre 2016. Der Universitätschor nimmt nicht nur an Wettbewerben, sondern auch an Festivals teil. „Jene sind insofern etwas Besonderes, da sie keinen Wettbewerbscharakter haben“, erklärt Seibt die regelmäßige Teilnahme an derartigen Veranstaltungen, wie dem Internationalen Universitätsmusikfestival (FIMU). Dieses wird seit 1986 jährlich in der ostfranzösischen Stadt Belfort ausgetragen. „Ich kann mich noch gut an unseren Auftritt in einer wunderschönen Kathedrale erinnern. Vor dieser stand jedoch ein Musikpavillon, in dem lautstark Dudelsackmusik gespielt wurde, die man in der Kathedrale deutlich hören konnte, während wir unser Konzert gaben. Unser Gesang wurde akustisch mit Dudelsäcken untermalt“, erzählt Seibt und ergänzt: „Jedoch haben wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen und letztendlich gegen die Blasinstrumente gewonnen. Das Publikum war begeistert.“

Besonders viele Konzerte gab der Universitätschor in den Chemnitzer Gemeinden, wo die Sängerinnen und Sänger immer sehr willkommen waren. „Mir bleibt die tolle Versorgung unseres Chores durch die Gemeinden in guter Erinnerung, welche uns mit Kaffee und kleinen Leckereien verwöhnten. Studenten essen ja schließlich gern und viel“, lächelt der Chorleiter rückblickend.

Fit sein für anspruchsvolle a-cappella Chorliteratur

Heute umfasst der Universitätschor 45 sangesbegeisterte Hochschulangehörige und uniexterne Berufstätige. Das Repertoire des Ensembles umfasst hauptsächlich a-cappella Chorliteratur aus fünf Jahrhunderten. Dementsprechend sind die Anforderungen des Chores recht hoch: „Man muss körperlich in der Lage sein, die Töne richtig singen zu können. A-cappella-Chormusik ist mit das Schwerste, was es gibt“, betont Seibt die Fähigkeiten seiner Sängerinnen und Sänger. „Durch die Fluktuation ändert sich die Zusammensetzung des Chors ständig. Dies hängt besonders mit dem Bachelor- und Masterabschluss zusammen, der Studierende oft nur zwei bis drei Jahre an einer Universität hält“, erklärt der Chorleiter. Der Universitätschor sei deshalb immer für interessierte und fähige Sänger der Stadt Chemnitz offen. „Neue Mitglieder müssen auch nicht zwingend aus dem universitären Kreis kommen“, so Seibt. Besonders wichtig sei ihm die enge Zusammenarbeit mit der Universität. „Ein Chor ist an einer Technischen Universität durchaus außergewöhnlich. Als ich Kollegen anderer Universitäten über die Unterstützung hier in Chemnitz berichtet habe, waren sie schon etwas erstaunt, da dies nicht an allen TUs Normalität ist“, freut er sich über die langjährige Hilfe.

Für seinen bevorstehenden Ruhestand hat Seibt große Pläne: „Ich möchte viel reisen und die Welt erkunden. Das war zu DDR-Zeiten ja etwas schwieriger“, schmunzelt er. Durch seine Affinität zu anglo-amerikanischen Ländern plant er, seine englischen und spanischen Sprachkenntnisse auszubauen.

Homepage des Universitätschores: https://www.tu-chemnitz.de/tu/unichor/

(Autor: Felix Krieglstein)

Mario Steinebach
20.12.2017

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