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Ein neuer Zugang zur Psychologie des Alters

Anke Löschner, Absolventin des berufsbegleitenden Masterstudienganges „Klinische Gerontopsychologie“, berichtet über ihre Studienerfahrungen in Chemnitz

Anke Löschner ist die erste Absolventin des berufsbegleitenden Masterstudienganges „Klinische Gerontopsychologie“, der von der „TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH“, einem An-Institut der Technischen Universität Chemnitz, angeboten wird. Für „Uni aktuell“ sprach mit ihr Anne Stoll.

Frau Löschner, welche beruflichen Ziele verfolgen Sie?

Nach meinem Abitur habe ich zunächst Pädagogik mit Nebenfach Psychologie an der TU Chemnitz studiert. Hier ist meine Liebe zum Fach entfacht worden. Mit Abschluss des Bachelors hatte ich jedoch keinen Anspruch mehr auf Bafög und habe mich nach Alternativen zu einem Zweitstudium umgesehen. Ich entschied mich für die Ausbildung zum Heilpraktiker Psychotherapie. Meinen Lebensunterhalt habe ich in dieser Zeit über verschiedene Nebenjobs finanziert. Richtig warm geworden bin ich mit dem Unterricht an der Heilpraktikerschule jedoch nicht, ich fühlte mich unterfordert und die Inhalte erschienen mir zu wenig wissenschaftlich fundiert. Aus diesem Grund habe ich dann parallel noch ein Psychologiestudium an der FernUniversität in Hagen begonnen. Mit dem Fernstudium war ich weiterhin flexibel, was meine Arbeitszeiten anging. Diese freie Zeiteinteilung wollte ich dann auch im Masterstudium nicht mehr missen. Inzwischen hatte ich eine Festanstellung im Einzelhandel, die mit einem klassischen Präsenzstudium nur schwer vereinbar gewesen wäre.

Wie wurden Sie auf den Studiengang „Klinische Gerontopsychologie“ an der TUCed aufmerksam, was hat Sie daran gereizt?

Als ich auf den Studiengang der TUCed gestoßen bin, war ich noch mitten im Bachelorstudium. Da ich mir die Option der Psychotherapeutenausbildung offenhalten wollte, bereitete es mir Kopfzerbrechen, dass die klinische Psychologie in meinem Studium keinen integralen Bestandteil darstellte. Deshalb hatte ich im Internet nach Möglichkeiten gesucht, dieses Modul anderweitig nachzuholen. Eine Überlegung war eine Nebenhörerschaft an der TU Chemnitz. Für mein Problem habe ich letztlich eine andere Lösung gefunden. Aber durch die Suche im Internet mit den Schlagworten ‚klinische Psychologie‘ wurde mir der Masterstudiengang „Klinische Gerontopsychologie“ der TUCed angezeigt. Mehr aus Neugierde bin ich dem Link gefolgt. Mein erster Gedanke war dann „Ach so, alte Leute, nee, das ist nichts für mich“. Von meiner Reaktion war ich selber überrascht und habe mich dann damit auseinandergesetzt, woher diese ablehnende Haltung kommen mag. Ich habe den Studiengang dann auch als Chance gesehen, vorhandene Altersstereotype zu überwinden. Meine Entscheidung für diesen Studiengang war letztlich begründet durch die Konzipierung als Fernstudiengang, die Äquivalenz zum Präsenzstudiengang und die Aussicht, neben den regulären Studieninhalten quasi eine Zusatzqualifikation zu erhalten. Auch wenn ich zukünftig nicht ausschließlich mit älteren und alten Menschen arbeiten möchte, denke ich, dass aufgrund des demografischen Wandels auch Klienten dieser Altersgruppe Hilfe bei mir suchen werden. Mir ist es wichtig, diese nicht aufgrund von Unwissen oder Vorurteilen abweisen zu müssen.

Wie haben Sie das Studieren an der TUCed empfunden?

Die Wochenenden in Chemnitz waren jedes Mal ein Highlight für mich. Ich habe mich auf den Erwerb neuen Wissens und auf den fachlichen Austausch gefreut. Der Kontakt zu den Dozenten ist einfach ein anderer, wenn man statt in einem großen Hörsaal in einem Seminarraum lernt. Es haben sich ganz andere Dialoge entwickelt und der Einzelne hat mehr Raum, seine Gedanken einzubringen. Oftmals wurde uns auch ein E-Mail-Kontakt angeboten, falls noch Fragen zu den behandelten Themen auftauchen oder es Schwierigkeiten mit den anzufertigenden Belegarbeiten gibt. Auch die Mitarbeiter der TUCed waren stets freundlich und haben eine angenehme Atmosphäre geschaffen. Ich hatte das Gefühl, dass es für jedes Problem ein offenes Ohr und eine Lösung gab - vor Ort, per E-Mail oder am Telefon.

Sie konnten sicherlich viele Erfahrungen innerhalb des Studiums sammeln?

Ja, ich habe ganz klar die Scheu im Umgang mit älteren und alten Menschen verloren. Im Alltag merke ich, dass ich viel mehr Verständnis für diese aufbringe. Wenn es an der Supermarktkasse mal länger dauert, weil die Kundin das Münzgeld nicht so schnell zusammengesucht bekommt, dann ist das eben so. Beeinträchtigungen im Sehen und im Tastsinn, die mit zunehmendem Alter auftreten, führen nun einmal zu Herausforderungen in der Alltagsbewältigung.

Welchen Gesamteindruck haben Sie von ihrem Studium?

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Selbst im ersten Durchgang des Studienganges gab es kaum nennenswerte Schwierigkeiten. Die Inhalte der Module waren gut auf einander abgestimmt. Die Dozenten waren auch sehr flexibel und haben Inhalte vertieft, die von den Studierenden besonders gewünscht wurden und haben auch die Arbeitsmaterialien entsprechend angepasst. Schön war auch, dass die Prüfungsleistungen nicht nur aus klassischen Klausuren und Referaten bestanden. So wurden stattdessen beispielsweise die Durchführung einer Demenzdiagnostik und die Erstellung eines Berichts zu deren Ergebnissen gefordert. Auf diese Weise wurden die theoretischen Inhalte mit Praxisnähe und -relevanz verknüpft. Auch das Aufklärungsbuch über Altersdepressionen für Kinder, welches ich im Studium erstellt habe, hat mir einen anderen Zugang zum Thema vermittelt, als es allein durch die Vermittlung von Theorien möglich gewesen wäre.

Was war besonders hilfreich?

Wirklich toll war, dass es für jegliches Problem einen Ansprechpartner und eine Lösung gab. Sowohl von fachlicher als auch organisatorischer Seite. Die vorhandene Online-Lernplattform ist an sich auch sehr hilfreich für den Austausch untereinander und zur Vertiefung einzelner Themen. Leider wurde diese in meinem Durchgang noch nicht so rege genutzt.

Betrachtet man das Curriculum – wo sehen Sie Stärken, wo Schwächen?

Die wohl größte Stärke ist aus meiner Sicht die Äquivalenz zum Präsenzstudiengang. Im Rückblick würde ich sagen, dass es gerade in diesem Fachbereich nicht schaden kann, vor dem Studium erst einmal etwas Lebenserfahrung gesammelt zu haben. Und dann dürfte es in der Regel schwierig sein, nochmal ein Präsenzstudium zu absolvieren. Da ist so ein Fernstudium echt eine tolle Möglichkeit. Auch die zeitliche Flexibilität, die der Studiengang bietet, ist hervorzuheben. Bis auf die vorgegebenen Präsenztermine liegt es in der Hand der Studierenden, wann und wo sich mit den Inhalten auseinandergesetzt wird. Des Weiteren zeichnet den Studiengang natürlich aus, dass aktuelle Forschungsergebnisse zur Psychologie des Alters vermittelt werden. Damit werden auch Inhalte gelehrt, die im normalen Psychologiestudium nicht beinhaltet sind. Interessant fand ich beispielsweise die Entwicklungen im Bereich ‚Ambient Assisted Living‘. Die unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen zum Studium halte ich hingegen für eine Herausforderung. Was für den Einen gänzlich neues Wissen darstellt, gehört für einen Absolventen eines Bachelor-Studiengangs in Psychologie zum Grundlagenwissen. Andererseits bietet die Heterogenität die Chance zu sehr tiefgreifenden Diskussionen, da Erfahrungen aus unterschiedlichen Lebenswelten einfließen. Meines Erachtens verheißt der Studiengangsname in gewisser Weise mehr, als er tatsächlich bieten kann. Die Forschung im Bereich der Psychologie des Alters und Alterns ist einfach noch recht jung. So sind es doch auch oft Inhalte, die vermittelt werden, die eher allgemeinen Charakter aufweisen und gar nicht so altersspezifisch sind.

Sicher ist es nicht immer einfach, Studium, Beruf und Familie zu vereinen?

Das war für mich zugegebenermaßen wahrscheinlich weniger ein Problem als für viele andere Studierende. Ich habe zwar neben dem Studium gearbeitet, jedoch „nur“ in Teilzeit.  Da ich sehr unregelmäßige Arbeitszeiten habe und auch in der Woche mal einen Tag frei habe, konnte ich meine Studienaufgaben immer so erledigen, dass ich daneben auch Zeit für Freunde und Familie hatte, ohne das Gefühl zu haben, Abstriche machen zu müssen. Von Zeit zu Zeit habe ich auch die Zugfahrten von den Präsenzterminen zurück nach Hause für erste Überlegungen zu den Belegarbeiten genutzt.

Wie geht es nach dem Studienabschluss nun für Sie weiter?

Dazu kann ich leider noch keine konkreten Aussagen machen. Mein Plan war eigentlich, direkt an den Master die Psychotherapeutenausbildung anzuschließen und dann im stationären Setting eine Anstellung zu finden. Die Ausbildungssituation der Psychotherapeuten in Ausbildung empfinde ich jedoch als verheerend und für mich derzeit weder akzeptabel noch finanziell stemmbar. Zudem habe ich mich mit meinem Partner für eine örtliche Veränderung entschieden, so dass ich mit der Suche nach einem potentiellen Arbeitgeber in neuer Umgebung nochmal von vorn beginnen werde.

Weitere Informationen zum Masterstudiengang „Klinische Gerontopsychologie“:  https://www.tuced.de/masterstudiengaenge/klinische-gerontopsychologie/ueberblick.html

Mario Steinebach
11.01.2017

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