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Eigene Lehre auf dem Prüfstand

Lehrpraxis im Transfer: Lehrende der TU können vom 21. November bis 9. Dezember 2016 eine neue Evaluationsmethode testen - Ergebnisse können noch während des laufenden Semesters berücksichtigt werden

Wie beurteilen Studierende Lehrveranstaltungen? Und was machen die Lehrenden daraus? Oft teilen Lehrende erst zum Ende des Semesters Evaluationsbögen aus, um die Qualität ihrer Lehrveranstaltung von den Studierenden bewerten zu lassen und daraus Konsequenzen für kommende Semester zu ziehen. „Zu spät“, findet Isabel Heinze vom Team „Lehrpraxis im Transfer“ (LiT) an der TU Chemnitz und ergänzt: „Auf diese Weise verpassen die Lehrenden die Möglichkeit, ihre Veranstaltungen an die Studierenden anzupassen, die sie vor sich haben. Im nächsten Semester sitzen neue Studierende in ihren Lehrveranstaltungen. Deren Erwartungen und Probleme können ganz andere sein und werden damit durch die durchgeführte Evaluation nicht berücksichtigt. Zudem steht bei klassischen Evaluationsbögen meist die Performanz der Lehrkraft im Mittelpunkt, nicht aber ein Dialog über Lehre selbst.“ Lehrende tappen also häufig im Dunkeln und erfahren erst zum Semesterende durch die Prüfung, wie viel tatsächlich durch ihre Lehre bewirkt werden konnte. Auch Ingo Gebhardt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Berufs- und Wirtschaftspädagogik, sieht großes Potential im frühzeitigen persönlichen Dialog mit den Studierenden in der eigenen Lehrveranstaltung.

Um zu späten Rückmeldungen zur Lehre entgegenzutreten, bietet in diesem Wintersemester das LiT-Team vom 21. November bis 9. Dezember 2016 die Teilnahme an der Evaluationsmethode "Teaching Analysis Poll" (TAP) an. Studierende können mit dieser Evaluationsmethode bereits in der Mitte des Semesters die besuchte Veranstaltung beurteilen. Mithilfe der Methode eröffnet sich ein Diskurs über Lehren und Lernen. Dieser bringt konkrete Vorschläge guter Lehre hervor, bestätigt und lässt sowohl Lehrende als auch Studierende über ihr Handeln nachdenken. Was ist der Kern der Methode? „Den Studierenden werden drei Fragen zur Reflexion der Lehrveranstaltung gestellt: Wodurch lernen Sie in dieser Veranstaltung am meisten? Was erschwert Ihr Lernen? Welche Verbesserungsvorschläge und Ideen haben Sie?“, erläutert Ulrike Bergmann, Hochschuldidaktikerin im Projekt LiT. „Die in Abwesenheit der Lehrenden anonym gesammelten Antworten fallen voraussichtlich qualitativ sehr unterschiedlich aus und werden gebündelt an die Lehrenden weitergegeben.“ Gemeinsam werten Lehrende und eine LiT-Mitarbeiterin diese in einem Nachgespräch aus und entwickeln neue zielgruppenorientierte Ideen für die Lehre. In einem transparenten Prozess werden die aus den Rückmeldungen abgeleiteten Konsequenzen dann den Studierenden mitgeteilt und unmittelbar in die Lehre integriert.

Die Zwischenauswertung mit TAP kann vielfältig Anwendung finden. Sowohl gefüllte Hörsäle einer Vorlesung und Seminare mit überwiegend studentischen Referaten als auch kleine Projekt- oder Praktikumsgruppen können dadurch ausgewertet werden. Zudem erhalten die Lehrenden, vermittelt über LiT-Mitarbeiterinnen, eine offene Rückmeldung zu ihrer Lehrveranstaltung. Dadurch können sie zielgruppengerechte Veränderungen, anders als bei Evaluationen am Semesterende, noch im laufenden Semester initiieren. Somit bringen sich alle Beteiligten bei der Gestaltung der Lehr-Lernprozesse aktiv ein. Anmeldungen und individuelle Absprachen, auch zu Hospitationen, sind ab sofort möglich unter lit@tu-chemnitz.de.

Das Team vom Projekt "Lehrpraxis im Transfer" - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung - ist auch sonst Ansprechpartner für Fragen rund um die Lehre. Neben Workshops werden Beratungen, Hospitationen und fachspezifische Arbeitskreise angeboten, um Fragen und Herausforderungen gemeinsam anzugehen sowie Impulse zu geben. Koordiniert wird das Verbundprojekt vom Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen in Leipzig.

Weitere Informationen: http://www.lehrpraxis.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
17.11.2016

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