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Immer wieder diese Gedanken!

Die Theatergruppe „Turmbau 62“ erzählt in ihrem Stück „Auf Kopfdruck“ über die Gedanken und Gefühle von Studierenden - Am 23. Juni 2015 wird es im „Alten Heizhaus“ der Universität aufgeführt

Es wird dunkel im Saal. Alle Darsteller haben sich auf der Bühne positioniert. „Das Publikum denkt, wir spielen ein Theaterstück!“ Sie lachen laut und heftig. „Aber wir machen eine Collage.“ Die Stimme im Kopf. Beziehungsprobleme. Selbstdarstellung auf Facebook. Sozialer Druck. Freiheit. Zukunftsangst. Referate, denen keiner zuhört. Sehnsucht. Stichworte, die das Stück der studentischen Theatergruppe „Turmbau 62“ leiten und den Zuschauer führen. Hier und da schmunzeln die Besucher. Insgesamt ist die Atmosphäre im Publikum eher ernst, aber neugierig. Die Schauspieler nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise verschiedener Gedankenkonstrukte, die möglicherweise dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Diese Performance zeigt, dass niemand alleine ist mit seinen Ängsten und dem Druck, der auf einem lastet. Die Studierenden wollen darstellen, dass es vielen ähnlich geht. Auch wenn sich die Art, mit Problemen umzugehen, individuell unterscheidet, findet sich auch eine Gemeinsamkeit: Das meiste davon entsteht möglicherweise nur in unserem Kopf. Wenn wir aus dem Teufelskreis der Gedanken nicht entfliehen können, wird es stetig schlimmer. Wichtig ist es, zwischendurch mal abzuschalten und sich alles von der Seele zu tanzen.

Der Grund für diese authentische Darstellung von Problemen und Ängsten, die man als junger Mensch haben kann, liegt in der kreativen Entstehung des Stücks. 20 Studierende der TU Chemnitz aus den Studiengängen Psychologie, Pädagogik, Europäische Geschichte, Interkulturelle Kommunikation, Sensorik und kognitive Psychologie sowie Informatik haben sich seit November 2014 zusammengefunden, um zu ergründen, welche Themen Studierende bewegen. Gründer dieses Projekts ist Manuel Kern, Masterstudent der Psychologie an der TU Chemnitz. Ihm lag es am Herzen, neuen Schwung in das Chemnitzer Theaterleben zu bringen. Ein Angebot für schauspielinteressierte Studierende zu initiieren, wirkte da als eine passende Möglichkeit, sich mit den Problemen unserer Zeit auseinander zu setzen. Seine Idee fand großen Anklang beim Schauspielhaus Chemnitz. So wurde mittels Aushängen an der Uni und via Facebook nach Interessenten gesucht. Nach ungefähr sechs Wochen hat sich die Gruppe gefunden. Professionelle Hilfe durch das Schauspielhaus Chemnitz gab es von Martin Valdeig, der den Studierenden Sprechtechniken und andere für die Bühne erforderliche Werkzeuge beibrachte. Die Premiere des Stücks fand am 27. April 2015 deshalb auch im Schauspielhaus statt.

Die Motivation, bei diesem Projekt mitzumachen, war bei vielen der Teilnehmer ähnlich. Einige haben schon in der Schulzeit oder anderweitig Theater gespielt und wollten es weiter verfolgen. „Ich wollte es einfach mal ausprobieren. Ich hatte da sonst nie Kontakt zu, aber diese Herausforderung reizte mich“, erzählt Christian Windschmitt und ergänzt: „Ich sah es auch als Möglichkeit, sich selber weiter zu entwickeln. Beim Sprechen für Vorträge zum Beispiel, aber auch persönlich.“ Die Teilnehmer erzählen, wie ungewohnt, teilweise auch befremdlich, die Intimität werden kann, die in solch einer Gruppe durch die intensive Arbeit entsteht. Im Theater kommt man sich körperlich, aber auch mental, sehr nahe. Hemmschwellen müssen dabei konsequent überwunden werden. Im Gegenzug lernt man viel über sich selbst.

Die Texte und Szenen des Stückes „Auf Kopfdruck“ wurden von den Teilnehmern selbst geschrieben und entwickelt. Innerhalb der Proben wurden sie in Gemeinschaftsarbeit modifiziert und für die Bühne konzipiert. „Das ist der Schatz der Gruppe“, bezeichnet Nadin Kretschmer, freie Schauspielerin und professionelle Unterstützerin, die kreative Arbeit der Gruppe. „Was hier entwickelt wurde, ist etwas ganz Besonderes.“

Am 23. Juni um 20 Uhr wird „Auf Kopfdruck“ im „Alten Heizhaus“ der TU Chemnitz, Straße der Nationen 62, zum letzten Mal gezeigt. Der Eintritt ist frei. Erwartungen sollten die Zuschauer keine haben, berichten die Hobby-Schauspieler. Es wird keine Patentlösung angeboten, wie man mit dem Leistungsdruck umgehen sollte. Schließlich gibt es nicht den einen richtigen Weg. Das Stück dient dazu, die Zuschauer nachdenklich nach Hause zu schicken.

Bei wem nun das Interesse geweckt wurde, das Theater spielen einmal selbst auszuprobieren, der kann sich noch am 15. und 22. Juni Proben der Theatergruppe anschauen. Jeden Montag finden diese von 20 bis 22 Uhr in Raum B102 im Turmbau, Reichenhainer Straße 70, statt. Danach wird die Gruppe geschlossen und an einer neuen Produktion gearbeitet. Die Premiere des kommenden Stücks wird im November im Schauspielhaus Chemnitz stattfinden.

Turmbau 62 auf Facebook: https://www.facebook.com/turmbau62

Kontakt: Manuel Kern, E-Mail manuel.kern@s2014.tu-chemnitz.de

(Autorin: Yasmina Ramdani)

Katharina Thehos
12.06.2015

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