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Es wird bunter unter der Motorhaube

Michael Schaarschmidt studierte an der TU Chemnitz Systems Engineering und ist heute Produktmanagementleiter bei der erdgas mobil GmbH

  • Auch Messeauftritte gehören zu den Aufgaben von Michael Schaarschmidt - etwa Anfang Juni 2012 auf der AMI in Leipzig. Der TU-Absolvent vertritt als Produktmanagementleiter die erdgas mobil GmbH und berät unter anderem Flottenbetreiber über wirtschaftliche und ökologische Vorteile von Erdgasfahrzeugen. Foto: Kai-Uwe Knoth / Erdgas Mobil

Die Begriffe Energiewende und alternative Kraftstoffe sind aufgrund der schwindenden weltweiten Ölreserven fast täglich in den Nachrichten zu hören und fester Bestandteil der Wahlversprechen vieler Parteien. Aber nicht nur die Politik befasst sich mit dem Thema Energieressourcen, ebenso viele Autofahrer, die angesichts steigender Kraftstoffkosten gezwungen sind, sich nach Alternativen umzuschauen, um weiterhin flexibel und mobil zu bleiben. Nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug fährt auch Michael Schaarschmidt zur Arbeit, aber nicht wegen der Benzinpreise, sondern weil die Strecke von Leipzig nach Berlin schneller mit dem Zug zu überbrücken ist. Sollte er dennoch mit dem Auto fahren müssen, so fährt er mit einem Erdgasfahrzeug. "Und das aus tiefster Überzeugung zum Produkt", versichert er.

Michael Schaarschmidt ist gebürtiger Karl-Marx-Städter und Absolvent der Technischen Universität Chemnitz. Von 2000 bis 2007 studierte er Systems Engineering an der TU, allerdings nicht, weil er hier aufgewachsen ist. "Der wesentliche Grund war der interdisziplinäre Studiengang", erklärt Schaarschmidt. Während einer Informationsveranstaltung wurde er auf den Studiengang aufmerksam, der den Bereich Technik mit Wirtschaft und Recht verbindet und dem Absolventen dadurch viele berufliche Perspektiven bietet. "Gerade zu Beginn des Studiums war mir noch nicht klar, wo ich meinen späteren beruflichen Schwerpunkt legen möchte und dieser Studiengang ermöglichte mir ein geringes Maß an Einschränkung", nennt der heutige Produktmanagementleiter einen wesentlichen Vorteil des Studiums. Als einer von rund 35 Studenten begann er sein Studium, mit dem er viele positive Erinnerungen verbindet. Durch die geringe Studentenanzahl kannten sich die Studenten untereinander und bildeten besonders zu den Prüfungsperioden kleine Lerngruppen, die sich insbesondere im Hauptstudium als Vorteil erwiesen, erinnert sich Michael Schaarschmidt. Enge Freundschaften entwickelten sich in dieser Zeit. "Der Kern des Studiengangs triffst sich bis heute einmal jährlich zu Weihnachten." Ebenso blieb ihm der volle Parkplatz in der Reichenhainer Straße in Erinnerung. Neben Erinnerungen nahm Michael Schaarschmidt Kenntnisse aus der Fabrikplanung und Arbeitsprozessgestaltung aus dem Studium mit. Allerdings betrachtet der Master-Absolvent dieses Wissen vielmehr als Vorkenntnisse, denn "die Kenntnisse aus dem Studium dienen mehr als Grundlage, die kontinuierlich in der Praxis erweitert werden".

Das Wissen aus dem Studium erweiterte Michael Schaarschmidt zunächst durch seine Tätigkeit als Unternehmensberater. Vier Jahre war er in dieser Funktion in der operativen Fertigungs- und Logistikplanung tätig und lernte viele Prozesse und Unternehmen kennen. Jedoch stieß er während dieser Zeit an seine Grenzen, denn neben der technischen und wirtschaftlichen Bewertung bzw. Gestaltung eines Produkts, waren ihm Disziplinen wie Finanzierung oder Personalmanagement fremd. "Das Gefühl, dass noch ein großer Anteil eines Unternehmens für mich eine `black box´ darstellte, weckte in mir den Wunsch, hier in kürzester Zeit einen gewissen Grundkenntnisstand aufzubauen", begründet er sein anschließendes Management-Studium, das er an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und an der London South Bank University nach 13 Monaten mit dem "Master of Business Administration" abschloss.

Im Laufe seines Studiums und während seiner Beratertätigkeit bekräftigte sich sein Wunsch, sich weiterhin im technischen Bereich zu bewegen. Neben der Gestaltung effizienter und effektiver Fertigungsprozesse rückte zunehmend auch das Ziel in den Mittelpunkt, zusätzlich die Nachhaltigkeit in der Produktion voranzubringen. In seiner Masterarbeit wollte er beide Aspekte kombinieren und ein Strategieentwicklungskonzept erarbeiten. Die Möglichkeit hierzu bot die erdgas mobil GmbH, die im Auftrag führender Energieversorgungsunternehmen der deutschen Gaswirtschaft Erdgas und Bio-Erdgas als Kraftstoff im Verkehrssektor etablieren möchte. Unmittelbar nach der Bearbeitung seiner Abschlussarbeit folgte die Festanstellung bei erdgas mobil, wo Michael Schaarschmidt seither als Produktmanagementleiter tätig ist.

In seiner Position berät er Flottenbetreiber über die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Erdgasfahrzeugen und Stadtwerke sowie Tankstellenbetreiber zum Thema Biogasquotenhandel. In diesem Rahmen eignete er sich ein umfassendes Wissen über Kraftstoff- und Antriebsalternativen sowie deren notwendigen Infrastrukturen an. Er ist der Meinung, dass es zukünftig bunter an der Tankstelle und unter der Motorhaube wird. Ein Grund dafür sind die zukünftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für Fahrzeughersteller und Kraftstoffproduzenten. Die Kohlendioxid-Emissionen der Neuwagenflotte müssen beispielsweise bis 2020 auf 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer reduziert und der Dieselantrieb mit Einführung der EURO-6 Abgasnorm ab 2015 deutlich sauberer werden. Weiterhin müssen bis 2020 zehn Prozent weniger Treibhausgase bei Kraftstoffen über den gesamten Lebenszyklus erzielt werden, sodass der Anteil von nachhaltig erzeugten Biokraftstoffen bis 2020 deutlich steigen wird. "Hierdurch verschieben sich die ökonomischen Vorteile der konventionellen flüssigen Kraftstoffe und Antriebe, die Alternativen werden zunehmend wettbewerbsfähiger. Egal ob Erdgas als Kraftstoff, Wasserstoff, Elektrizität oder Hybridantriebe. Alle Alternativen werden einzeln oder in Kombination miteinander ihr Einsatzgebiet finden", prognostiziert der TU-Absolvent. Einen wesentlichen Beitrag leiste erdgas mobil GmbH, indem sie an Tankstellentechnik arbeite, die beispielsweise tiefkaltes Flüssigerdgas - LNG (Liquefied Natural Gas) - als Kraftstoff anbietet. "LNG kann Diesel als Kraftstoff ersetzen, wodurch eine gewisse Erdölunabhängigkeit im Straßengüterverkehr erreicht wird. In diesem Aggregatzustand können im Nutzfahrzeugbereich die Anforderungen ähnlich eines Dieselantriebes weitestgehend erfüllt werden und weitere Umweltvorteile kommen zum Tragen", hofft Michael Schaarschmidt und verspricht den Autofahrern mit Erdgas eine attraktive Alternative zum Dieselfahrzeug.

(Autorin: Sandra Edel)

Katharina Thehos
04.06.2012

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