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Sie rücken Technik ins richtige Licht: Dr. André und Carina Cajar sorgen auch für die geeignete Bebilderung ihrer Dokumentationen. Foto: privat

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Die Maschine im Papierformat

Absolvent Dr. André Cajar erstellt Technische Dokumentationen in der Selbstständigkeit

Es ist mit dem Bohrwagen im Bergwerk wie mit dem Videorekorder zu Hause. Man hat als Endanwender zwar eine ungefähre Ahnung davon, wie man das Gerät zur Arbeit bewegt, doch ohne Studium des Handbuchs läuft es meist nicht, wie es soll. Dass diese Handbücher hier wie dort oft von jenen Menschen geschrieben wurden, die das Gerät konstruiert haben, hilft dem Nutzer recht wenig, da seine Perspektive stets eine grundlegend andere ist. Dies erkennend hat es sich Dr. André Cajar zum Beruf gemacht, die Gedankenwelt der beiden Seiten miteinander zu verbinden. Sein Ingenieurbüro für Technische Dokumentation erstellt dabei im meist industriellen Bereich nicht nur Bedienungsanleitungen, sondern auch Schulungs- und Vertriebsunterlagen.

Das Nutzerhandbuch, so Cajar, wird von Seiten des Herstellers oft als notwendiges, da gesetzlich vorgeschriebenes Übel betrachtet. Für ihn jedoch stellt es einen wichtigen Schritt zur Kundenzufriedenheit dar. Und nicht nur das; eine gute Dokumentation sollte auch ein geeignetes Servicehandbuch sein oder kann etwa auf Messen sogar als Marketingprospekt zur Steuerung der Kundenerwartungen dienen. André Cajars Fachgebiet ist dabei kein leichtes. Gerade im Bereich der Industriemaschinen werden Geräte oft individuell angefertigt und selbst Kleinserien meist auf Kundenwünsche zurechtgeschnitten. Hier versucht er stets, die Sicht des Bedieners zu beachten und mit umfangreich durch Fotos bebilderter Lektüre zu vermitteln. Die Befähigung dazu bezieht er zum einen aus autodidaktisch erworbenen Techniken, zum anderen natürlich auch aus seiner Ingenieurausbildung, die er im Jahr 1991 an der Technischen Universität Chemnitz mit einer Promotion im Werkzeugmaschinenbau abschloss.

Cajars thematischer Fokus, die Bedienbarkeit und Anforderungsprofile von DDR-Maschinen, fiel mit der Wende jedoch bald den Umständen der Zeit zum Opfer. So führte der berufliche Weg des Ingenieurs zunächst über das Saarland nach Hannover, wo er letztlich als freiberuflicher EDV-Dozent für Firmen und Institutionen arbeitete. Dort machte er in der Erstellung von Präsentationen und Lehrgangsunterlagen zu Hard- und Software wichtige Erfahrungen mit Wissensvermittlung. Sinkende Nachfrage und ein Arbeitsangebot aus Chemnitz brachten Cajar im Jahr 2000 - nun in Begleitung von Frau und Kind - wieder zurück in die Stadt seines Studiums. Da die dortige Firma jedoch bald in die Insolvenz ging, machte er sich seiner Erfahrungen als Freiberufler gedenkend letztlich selbstständig und gründete zusammen mit seiner auf diesem Bereich ausgebildeten Frau ein Ingenieurbüro für Technische Dokumentation. Zu seinen Kunden gehören heute meist Firmen aus dem Großraum Chemnitz, doch auch Bergwerksausstatter in Salzgitter oder Schweißgerätehersteller in Nordrhein-Westfalen nehmen André Cajars Dienste in Anspruch.

Seine berufliche Entwicklung sieht der Ingenieur jedoch noch nicht abgeschlossen. Auch die beste Dokumentation, sagt er, könne man noch verbessern. Daher interessiert er sich derzeit vor allem für neueste arbeitswissenschaftliche und psychologische Erkenntnisse, die er gern in Zusammenarbeit mit seiner Alma Mater, der TU Chemnitz, vertiefen möchte. Als erstes Projekt der Zusammenarbeit soll die Betreuung einer Bachelorarbeit stehen. Mit der Werkzeugmaschinenfabrik Glauchau konnte dazu sogar ein Praxispartner gewonnen werden und auch für weitere Projekte und Praktika in Kooperation mit der TU zeigt sich Cajar offen. Nicht zuletzt, um den Blick weiter auf Entwicklungen seines Faches zu richten. Wahrscheinlich, so Cajar, werde sich das Medium der Benutzerführung und -anleitung bald schon ändern. Dann könnten Internet- oder On-Screen-Anleitungen den Bereich dominieren. Doch mit zunehmender Komplexität und Anwendungsvielfalt werden gerade zukünftige Geräte nicht ohne die Inhalte einer leicht verständlichen Technischen Dokumentation auskommen.

(Autor: Michael Chlebusch)

(Quelle: TU-Spektrum 1/2009)

Katharina Thehos
20.07.2009

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