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CeBIT 2007: Erfolgreicher "Lauschangriff" im Netz

Chemnitzer Forscher machen erstmals Kommunikations- und Koordinationsprozesse in Netzwerken kleiner und mittlerer Unternehmen sichtbar

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"Kommunikationsdetektive" wie Sherlock Holmes und Dr. Watson: Die Chemnitzer Wissenschaftler Jens Schütze und Heiko Baum (v.l.) analysieren akribisch die Kommunikation in KMU-Netzwerken. Foto: Mario Steinebach

Die Zusammenarbeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Netzwerken ist die unternehmerische Organisationsform des 21. Jahrhunderts. Dies unterstreichen bereits Untersuchungen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die letzte DELPHI-Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die steigende Anzahl gleichberechtigter Netzwerkpartner führt jedoch zu einer enormen Zunahme des Kommunikationsaufwandes. Dies betrifft alle Kommunikationswege - egal ob Telefon, Internet, Geschäftsbriefe oder Besprechungen. "Eine der Hauptursachen für das Scheitern von Unternehmensnetzwerken ist heute die mangelhafte Kommunikation", sagt Prof. Dr. Egon Müller, Inhaber der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz. "Um das Übel an der Wurzel zu packen, müsste man Kommunikations- und Koordinationsprozesse analysieren und modellieren können. Dies war jedoch mit den herkömmlichen Modellierungsmethoden und -werkzeugen nicht möglich. Die zu betrachtenden Prozesse sind schwach strukturiert und lassen sich nur schwer formalisieren", erläutert der Professor.

Und genau hier setzten bereits vor drei Jahren seine Mitarbeiter Heiko Baum, Michael Krause und Jens Schütze an. Sie entwickelten eine Methode zur Modellierung von Kommunikations- und Koordinationsprozessen in KMU-Netzwerken (Me2Ko). Die Wissenschaftler der TU Chemnitz haben es erstmals geschafft, derartige Prozesse grafisch darzustellen. Gemeinsam mit ihrem Industriepartner SIGMA Chemnitz GmbH analysierten sie am Beispiel konkreter Unternehmensnetzwerke die Kommunikationsbeziehungen zwischen verschiedenen Akteuren. "Wie Detektive haben wir ganz genau hingeschaut und hingehört und konnten den Netzwerkmanagern aufzeigen, wo sich Schwachstellen auf der Kommunikationsebene befinden", berichtet Heiko Baum. Das Bundesforschungsministerium fand die Idee der Chemnitzer so pfiffig, dass es nicht nur die Projektförderung übernahm, sondern die Forscher einlud, ihre Ergebnisse vom 15. bis 21. März 2007 auf dem BMBF-Gemeinschaftsstand (Halle 9, Stand A40) der CeBIT in Hannover zu präsentieren.

"Mit der von uns entwickelten Modellierungsmethode wollen wir Netzwerke von kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei unterstützen, Lösungen für eine bessere Zusammenarbeit zu erarbeiten", erklärt Schütze. "Außerdem ist es problemlos möglich, unsere Methode für die Analyse von sozialen Strukturen oder der Teamkultur im Bereich des Personalmanagements anzuwenden." Hierzu wurde ein Softwareprototyp entwickelt, in dem die entwickelte Methode implementiert ist. "Der Clou dieser Software besteht darin, dass sie Veränderungen und Erweiterungen der Elemente, welche die Kommunikationsbeziehungen darstellen, zulässt. Dieses Meta-Modellierungswerkzeug erlaubt nicht nur die grafische Umsetzung der Me2Ko-Methode. Sie ist zudem so flexibel, dass damit prinzipiell jede grafische Modellierungssprache abgebildet werden kann", versichert Baum.

Weitere Informationen erteilt Jens Schütze, Telefon (03 71) 5 31 - 35 092, E-Mail jens.schuetze@mb.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
06.03.2007

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