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„Mit Begeisterung gestalte ich die technischen Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens“

Julia Richter blieb auch nach dem Studium und der Promotion an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik ihrer Leidenschaft für technische Assistenzsysteme treu und übernimmt heute Führungsverantwortung bei der FDTech GmbH in Chemnitz

  • Eine lachende Frau hat einen Laptop auf ihrem Schoß.
    Dr. Julia Richter hatte schon immer vielseitige Interessen: „Meine kreative Seite hätte ich gut bei einem Architekturstudium ausleben können. Im Studium der Sportwissenschaften hätte mein Sporteifer gepunktet. Weiterhin arbeite ich gern mit Menschen, liebe Sprachen und vermittle gern Wissen und hatte auch ein Lehramtsstudium in Betracht gezogen. Mein Drang, technische Zusammenhänge zu verstehen, Neues zu entwickeln und zu programmieren haben mich letztendlich 2007 zum Elektrotechnikstudium an die TU Chemnitz geführt. Die anderen Dinge sind alle zu berufsbegleitenden Hobbies geworden.“ Foto: Jacob Müller
  • Zwei Frauen stehen vor einem großen Monitor.
    Dr. Julia Richter betreut an der FDTech die TUC-Studentin Salma Binsilm bei ihrer Masterarbeit. Gemeinsam analysieren sie das Verhalten einer entwickelten Fahrfunktion, die in einer Simulationsumgebung getestet wird. Foto: Jacob Müller

Besser hätte es für Julia Richter nicht laufen können. Nach dem Studium der Elektrotechnik mit Vertiefung Informationstechnik an der Technischen Universität Chemnitz (TUC) stieg sie 2013 an der Professur Digital- und Schaltungstechnik als Wissenschaftliche Mitarbeiterin ein: „Mein Diplomarbeitsthema zur Anwendung von Computer Vision und Maschinellem Lernen für die Klassifizierungen von Bewegungen konnte ich nahtlos fortführen.“

„Es machte mir riesigen Spaß, an der Uni an Themen zu arbeiten, welche unsere Gesellschaft bewegen – also Pflege, Mobilität der Zukunft, Barrierefreiheit und Gesundheit“, sagt die 34-jährige TU-Absolventin und ergänzt: „Sinn und Freude bei der Arbeit zu haben, ist für mich sehr wichtig und ich bin dankbar, dass ich beides an der TU Chemnitz verwirklichen konnte. Nicht zuletzt haben dazu auch meine Kolleginnen und Kollegen an der Professur Digital- und Schaltungstechnik und ab 2018 an der Professur Schaltkreis- und Systementwurf beigetragen. Ich konnte mich als Dozentin in der Lehre verwirklichen und Studierenden Einblicke in meine Forschung geben. Über die Lehrveranstaltungen habe ich sehr wissbegierige Studierende kennengelernt, deren studentische Arbeiten ich begleiten durfte. Ich konnte erfolgreich Projekte akquirieren, meine Forschungsergebnisse publizieren, unsere im Team entwickelten Lösungen auf namhaften Fachmessen zeigen, dabei viele interessante Orte in Europa bereisen und mich mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Anwendern meiner Forschung austauschen.“

Ihre Kenntnisse zu Computer Vision und Maschinellem Lernen konnte Richter nach dem Studium sofort in einem Forschungsprojekt zum Thema „Optimierung der Pflege demenzkranker Menschen durch intelligente Verhaltensanalyse“ anwenden. „Ein weiteres, für mich als Wissenschaftlerin wegweisendes Projekt war das Forschungsvorhaben zur assistierten Bewegungskontrolle in der Rehabilitation“, sagt Richter. Beide Projekte begleitete sie bis zur Promotion im Bereich Technische Assistenzsysteme im Jahr 2019. Betreut wurde sie dabei von Prof. Dr. Ulrich Heinkel, Inhaber der der Professur Schaltkreis- und Systementwurf. In der Post-Doc-Phase bis Ende 2022 beschäftigte sich die TUC-Absolventin unter anderem mit der video-basierten Analyse von Klettertechniken beim Bouldern und leitete eine ESF-Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema barrierefreie Innenraumnavigation.

In dieser Phase wurde auch ihre Tochter geboren. „Homeoffice und eine sehr kinderfreundliche Arbeitsatmosphäre an der Professur Schaltkreis- und Systementwurf ermöglichten mir die Fortführung meiner wissenschaftlichen Arbeit in Teilzeit während der Elternzeit“, blickt Richter dankbar zurück.

Im Januar 2023 wechselte sie als Tech Lead zum Automotive-Unternehmen FDTech in Chemnitz: „Über eine Betreuung einer externen Masterarbeit bei der FDTech kannte ich die Firma bereits und auch durch viele, die bei FDTech angefangen haben und mir Positives – auch über die Mensch-orientierte Firmenkultur – berichteten. Und außerdem: Mit Begeisterung gestalte ich die technischen Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens. Das reizte mich noch zusätzlich, diesen Weg einzuschlagen.“

Aktuell arbeitet sie an verschiedenen innovativen Themen: „Beispielsweise beschäftige ich mich mit der richtigen Dimensionierung von Sensoren am Fahrzeug, damit sie andere Verkehrsteilnehmer und ihr Umfeld auch in komplexen und kritischen Situationen rechtzeitig wahrnehmen können“, so Richter. Aber auch die Entwicklung von regel- oder KI-basierten Algorithmen für Fahrfunktionen bis hin zu Methoden des sogenannten „Design of Experiments“ zur Reduktion von Simulationsaufwänden für das Validieren von Fahrfunktionen gehören zum abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Im nächsten anstehenden Karriereschritt in der FDTech wird Richter Leiterin des Kompetenzzentrums „Concepts and Functions“ des Unternehmens. „Ich finde es großartig, dass ich bei FDTech mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die aus 16 Ländern stammen, zusammenarbeite. So kann ich meine Sprachliebe auch nach meiner Zeit an der Uni weiterhin ausleben.“

Richters Verbindung zur TU Chemnitz ist heute noch sehr eng: „Ich schreibe mit der Professur Schaltkreis- und Systementwurf an Veröffentlichungen, betreue studentische Abschlussarbeiten und halte an der Universität Vorträge, in denen ich Einblicke in meine Arbeit zeige“, berichtet die erfahrene Ingenieurin. Beispielsweise wird sie am 8. November 2023 im Rahmen der Lehrveranstaltung „Multisensorial Systems“ an der Professur Nachrichtentechnik praktische Einblicke geben, wo beispielsweise Künstliche Intelligenz beim autonomen Fahren zum Einsatz kommt oder wie man Sampling-Verfahren zur Reduktion von Testaufwänden verwenden kann. Alle daran Interessierten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

Mario Steinebach
25.10.2023

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