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TU-Doppelsieg im Ideen-Wettbewerb

Beste Einreichungen im Rahmen des Wettbewerbs „Schicke Ideen“ von SAXEED bei Online-Veranstaltung ausgezeichnet

Bereits zum 16. Mal rief das Gründernetzwerk SAXEED Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Professorinnen und Professoren an den vier südwestsächsischen Hochschulen auf, innovative und kreative Geschäftsideen beim SAXEED-Ideenwettbewerb „Schicke Ideen“ einzureichen. Aus den 30 eingereichten Ideen wählte die Fachjury am Ende neun Ideen aus, die zum Pitch auf der Preisverleihung eingeladen wurden. Etwa 90 Gäste waren am 7. Juni 2021 bei dem Event dabei, welches das erste Mal in digitaler Form über die interaktive Plattform spatialChat, stattfand. Unter den Nominierten befanden sich Teilnehmende aller vier Hochschulstandorte. Gemeinsam kürten Publikum und Live-Jury die besten der eingereichten Ideen. Martin Uhlmann, Absolvent der Technischen Universität Chemnitz, konnte sogar gleich zweimal punkten.

Neue Technologie im Trockenbau erhielt 1. Preis

Gewinner in der Kategorie „WissenschaftlerInnen“ wurde das Team „DuCem“. Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der TU Bergakademie Freiberg entwickelten Adrian Bajrami, Benjamin Hiller und Bruno Heitsch eine neuartige zementhaltige Mischung und ein automatisiertes Beschichtungsverfahren für Trockenbauplatten. Sie können dabei eine sehr hohe Oberflächenqualität selbst bei einer geringen Stärke von 0.3 mm erreichen. Zusätzlich fallen typischerweise notwendige Arbeitsschritte weg – darunter das Beschichten, Abspachteln und Schleifen. „Es ist wirklich schade, dass wir DuCem nicht persönlich vor Ort präsentieren können – es fühlt sich einfach wunderschön an, wie echte Keramik!“, beschrieb Adrian Bajrami nach der Preisverleihung begeistert das Produkt. Dabei hatte das Team auf dem Weg einige Hürden überwinden müssen. Der ursprüngliche Auftraggeber des Projektes war ausgestiegen, doch das Team glaubte weiterhin an die Technologie und bemühte sich wiederholt um eine Finanzierung. „Sobald die Leute den Prototypen in den Händen halten, sind sie begeistert“, so Adrian Bajrami. Das Team kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro freuen, welches vom Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) gestiftet und übergeben wurde.

Der erste Doppelsieg in der Kategorie „Studierende“

Gleich die erste und zweite Stufe des Treppchens belegte der angehende Gründer Martin Uhlmann mit seinen eingereichten Ideen. Uhlmann hat den Masterstudiengang Maschinenbau an der TU Chemnitz studiert und absolviert.

Den ersten Platz in der Kategorie „Studierende“ gewann er mit dem Projekt „Flaura“. Der smarte Blumentopf überwacht mit Hilfe von Sensoren die Pflanze, gießt sie nach Bedarf und gibt Informationen über ihre optimale Pflege über eine zugehörige App weiter. Die Neuheit ist dabei die Verknüpfung mit Smart-Home-Systemen und die Steuerung über das eigene Handy. Martin Uhlmann zeigt sich überrascht und glücklich: „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich habe immer viele Ideen und wollte meine zweite Idee „Spice Aid“ einfach mal von Experten bewerten lassen. Flaura ist aber schon aktuell mein Hauptfokus.“ Er will den Blumentopf ganz nach dem Lean-Start-Up-Prinzip schnell an den Markt bringen und mit viel Kundinnen- und Kunden-Feedback weiterentwickeln. Dazu gibt es den 3D-Druckplan für das Gehäuse bereits frei im Netz verfügbar. Den Bausatz für die Elektronik und Tutorials zum Zusammenbauen liefert er selbst. Der Preis für den ersten Platz ist ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert und wurde von der Volksbank Chemnitz eG gestiftet und übergeben.

Der 2. Platz in der Kategorie Studierende und 500 Euro Preisgeld, gestiftet von der Technologie Centrum Chemnitz GmbH, geht ebenfalls an Martin Uhlmann von der TU Chemnitz. Viele Menschen kochen fast täglich selbst. Dennoch bleibt die perfekte Würzung der Gerichte oft ein Geheimnis. Dieses will Martin Uhlmann mit seiner Spice Aid-App lösen. Zunächst können Nutzende persönliche Vorlieben einspeichern. Dadurch kann die App dann bei einer späteren Auswahl eines Gerichtes oder der Verlinkung eines Online-Rezeptes die perfekten Mengenangaben der einzelnen Gewürze vorschlagen. Dabei schließt Spice Aid an den Trend zu spezifischen Gewürzmischungen an, ohne dass unnötig viele neue Gewürze angeschafft werden müssen. Stattdessen kann nun jeder für sich mit Hilfe der App selbst die individuell benötigten Kombinationen finden.

Von der perfekten Gewürzmischung, über Blockchain-getriebenen Paketlieferungen bis hin zu neuen Produkten aus Elektroschrott

Dritter Platz: Mit der Einreichung „SympU“ konnte Luisa Geschew von der TU Bergakademie Freiberg überzeugen und den dritten Platz in der Kategorie „Studierende“ belegen. Gestiftet wird der Preis in Höhe von 500 Euro von der Sächsischen Aufbaubank. Luisa Geschew hat selbst die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen mit Autoimmun- oder chronischen Erkrankungen oft einen langen Weg der (Fehl-)Diagnosen hinter sich haben, der von Frust und Unsicherheit be-gleitet wird. Um den Betroffenen zu helfen, einen selbstbestimmteren Umgang damit zu finden, kam ihr die Idee zu SympU. Bei der App werden tagebuchähnlich Symptome und Umweltfaktoren dokumentiert. Dabei entsteht eine verbesserte datenbasierte Selbstwahrnehmung und die Kommunikation mit Ärzten wird erleichtert, sodass der Anamnese- und Diagnostikprozess verbessert werden kann.

Individuelle Tastaturen für individuelles Arbeiten

Die übrigen Plätze der Kategorie Studierende belegten die Projekte „Keyfineryund „DeliveryChain“. Für Dominik Finke (Westsächsische Hochschule Zwickau) und Benjamin Abele (HTW Dresden) von Keyfinery ist es unerklärlich, wie viel Geld Menschen für ihren ergonomischen Schreibtischstuhl ausgeben – aber sich oft keine Gedanken um die Tastatur machen. Die sie ja genauso oft nutzen. Die Beiden entwickeln daher ein Online-Baukastensystem, mithilfe dessen sogenannte „Custom Mechanical Keyboards“, also individuelle mechanische Tastaturen, zusammengestellt werden können. Vom Linkshänder, der die Zahlentasten gerne links statt rechts haben möchte, über Gamer bis hin zum Design-Fan, können die Kundinnen und Kunden Funktion und Aussehen der Tastaturen individuell anpassen. Dabei bestehen die Möglichkeit der Unterstützung und Verwendung exklusiver Designs von unabhängigen Künstlerinnen und Künstlern aus der Online-Community.

Neue Formen der Paketzustellung erkunden

Mit Blockchain die Paketzustellung in Regionen mit schwacher Postinfrastruktur zu verbessern, das ist die Idee des „DeliveryChain“-Teams um Jeremias Krämer, Mbongning Tendonkeng und George Francis von der Hochschule Mittweida. Ihre App soll eine Plattform bieten, bei der Privatpersonen sich vernetzen können: diejenigen, die Pakete verschicken wollen und diejenigen, die selbst eine Strecke fahren und durch die Lieferungen etwas verdienen wollen. Vertrauen ist in diesem Zusammenhang von größter Bedeutung, sodass das Team auf sogenannte „Smart Contracts“ setzt. Damit können beide Seiten eine Art digitales Pfand für eine Paketzustellung hinterlegen und auch die Bezahlung kann auf diesem Weg abgewickelt werden. Ein besonderer Fokus soll dabei auf afrikanischen Ländern liegen, da sich das Team hier eine hohe Nachfrage erhofft.

Neues Leben für alte Abfälle

In der Kategorie „WissenschaftlerInnen“ stellten außerdem die Teams von „GeriPreventund „Green Gentem“ ihre Projekte vor. Das interdisziplinäre Team im Bereich Sportwissenschaften (Dr. Alexander Stäuber, M.Sc. Sebastian Zimmer, B.Sc. Vanessa Paskovska) und Gerontologie (M.Sc. Tina Auerswald) stellt sich einer der größten Herausforderungen der nächsten Jahre: Dem wachsenden Pflegenotstand. Mit einem All-in-One-Prinzip ihres Dienstleistungsportfolios von Beratung über Schulung und Umsetzung bis hin zur Evaluation wollen sie die Präventionsberatung für Pflegeeinrichtungen werden. Erste Konzepte sind bereits entwickelt und im Rahmen eines Forschungsprojektes „Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen“ erprobt. Dabei setzt das Team vor allem auf ein niedrigschwelliges und erlebnisorientiertes Gruppenangebot. Denn sie sind von dem positiven Einfluss der Verknüpfung von körperlicher Aktivität mit kognitiver Stimulation auf die physische und psychische Gesundheit älterer Menschen überzeugt. Währenddessen hat sich „Green Gentem“ zur Aufgabe gemacht, aus Schrott neue Produkte zu drucken.

Das Team, bestehend aus Dr. Hripsime Gevorgyan, Avinash Kandalam und Golam Muktadir, Sayan Chatterjee und Sania Ahmed, entwickelten innerhalb des „EMPOWER“ Doktorandenprogramms der TU Freiberg eine Lösung für die wachsenden Mengen an Elektroschrott der jährlich in Deutschland produziert wird. Dieser besteht oftmals aus verschiedensten Komponenten, die alle gesondert recycelt werden müssen. Mit Hilfe eines Smart Warehouses will das Team den Schrott beim Verbraucher sammeln, intern sortieren und die Plastikkomponenten mit Hilfe von 3D-Druckern in neue Produkte weiterverarbeiten. Diese Produkte können, ebenso wie die anderen anfallenden Recycling-Komponenten, verkauft werden. Besonders stolz ist das Team dabei auf ein eigenes Toolkit für die Drucker, die eine Analyse der Kunststoffzusammensetzung ermöglicht und die Leistung des Geräts entsprechend anpasst. 

chemmedia-Sonderpreis für den günstigen Smart-Home Wasserhahn TalkToTriton

Darüber hinaus lobte das Chemnitzer Unternehmen chemmedia AG im Rahmen des SAXEED-Wettbewerbs erneut einen Sonderpreis aus. Über ein mietfreies Start-up-Büro für ein Jahr im Wert von 2.000 Euro im Chemnitzer Coworking-Space „Kabinettstückchen“ kann sich Patrick Schönknecht von der TU Chemnitz freuen. Mit seinem Projekt „TalkToTriton“ begeisterte er Lars Faßmann, Vorstandsvorsitzenden der chemmedia AG. Der smarte Wasserhahn entsteht durch den Anbau einer kleinen Box an der Frischwasserzufuhr, dadurch ist ein zur Konkurrenz vergleichsweise günstiges Modell möglich. TalkToTriton ermöglicht mit Hilfe einer smarten Verknüpfung zu Sprachassistenten eine sprachliche Steuerung von Wassertemperatur- und menge. Aktuell arbeitet Patrick Schönknecht an der Weiterentwicklung der Idee sowie einem Prototypen.

Hintergrund: „Schicke Ideen“

Das Gründernetzwerk SAXEED der südwestsächsischen Hochschulen macht es sich mit dem Wettbewerb „Schicke Ideen“ zur Aufgabe, unter allen Einsendungen die besten Geschäftsideen zu finden. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Studierenden, MitarbeiterInnen sowie Professorinnen und Professoren der vier SAXEED-Standorte: TU Chemnitz, TU Bergakademie Freiberg, Hochschule Mittweida sowie Westsächsische Hochschule Zwickau. Insgesamt wurden in diesem Wettbewerbsjahr 30 Geschäftsideen eingereicht. Jede Einreichung erhielt dabei in der ersten Bewertungsrunde drei Juryfeedbacks aus den Perspektiven „Wissenschaft“, „Wirtschaft/Banken“ und „Existenzgründungsförderung“. Sowohl das Publikum als auch eine sechsköpfige Live-Jury entschieden auf Basis der Kurzpräsentationen über Siegerinnen, Sieger und Platzierte.

Weitere Informationen erteilt Dr. Constance Bornkampf, Mitarbeiterin Marketing | Events bei Gründernetzwerk SAXEED, Tel. 0371/531-34155, E-Mail constance.bornkampf@saxeed.net

(Autorin: Constance Bornkampf)

Matthias Fejes
08.06.2021

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