Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Internationales

Kritische Interkulturalität aus einer „südlichen“ Perspektive

Visiting Scholar Benanchour Saidi ist an der Juniorprofessur nterkulturelle Praxis mit dem Schwerpunkt Digitale Kulturen der TU Chemnitz zu Gast

Am 29. Oktober 2025 hielt Prof. Dr. Benachour Saidi (Mohamed First University, Marokko) an der Technischen Universität Chemnitz einen Gastvortrag mit dem Titel „Criticality, Interculturality and Decoloniality: A Southern Praxis“. Die Veranstaltung war Teil seines Visiting-Scholar-Aufenthalts an der Juniorprofessur Interkulturelle Praxis mit dem Schwerpunkt digitale Kulturen der TU Chemnitz, die von Jun.-Prof. Dr. Yolanda López García geleitet wird. Während seines von September 2025 bis Januar 2026 dauernden Aufenthalts bringt sich Prof. Saidi als Visiting Scholar in mehrere Lehrveranstaltungen des Studiengangs Interkulturelle Kommunikation ein. Gemeinsam mit Jun.-Prof. López García beschäftigte er sich mit kritisch-dekolonialen Diskursen sowie mit alltäglichen Praktiken und Wissensformen zum Thema Interkulturalität. Dabei kamen insbesondere lateinamerikanische Perspektiven und solche aus der MENA-Region zum Tragen.

In seinem Vortrag untersuchte Prof. Saidi die epistemischen Schnittstellen von Kritikalität, Interkulturalität und Dekolonialität. Er analysierte, wie Diskurse über Interkulturalität häufig entpolitisiert werden und sich auf tokenistische Vorstellungen von Vielfalt stützen, wodurch koloniale Wissens- und Machtstrukturen unbeabsichtigt reproduziert werden können. Zugleich warnte er vor einer Essenzialisierung oder Reduktion von Perspektiven des Globalen Südens und betonte, dass Dekolonialität nicht reaktiv, sondern transformativ ausgerichtet sein müsse.

Prof. Saidi plädierte dafür, Kritikalität und Dekolonialität als fortlaufende epistemische und meta-ontologische Projekte zu verstehen – als Prozesse des Delinkings, der Re-Existenz und des Re-Worlding. Solche Ansätze erfordern Reflexivität, Situiertheit sowie Offenheit gegenüber pluralen, multiversalen Artikulationen südlicher Epistemologien.

Der Visiting-Scholar-Aufenthalt von Prof. Saidi ermöglicht einen kontinuierlichen Dialog und akademischen Austausch mit Jun.-Prof. López García, deren Forschungsschwerpunkte kritische Interkulturalität, (post)digitale Alltagspraxen, Kolonialität und Migration umfassen. Weitere Kooperationen werden bereits diskutiert, um diesen Dialog über seinen aktuellen Besuch hinaus fortzuführen.

(Quelle: Juniorprofessur Interkulturelle Praxis mit dem Schwerpunkt digitale Kulturen)

Mario Steinebach
28.11.2025

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.