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Natürlich schön: Wie eine TU-Absolventin die Kosmetikbranche verändern möchte

Sharon Janz gründete vor drei Jahren in ihrer sächsischen Heimat Penig die Naturkosmetik-Marke „Jasha“ – Den Grundstein für ihre Selbstständigkeit legte die Unternehmerin bereits beim Chemiestudium an der TU Chemnitz

Im Schulfächer-Beliebtheits-Ranking haben Naturwissenschaften bei vielen nicht den besten Stand Stand – doch nicht bei Sharon Janz: Die Penigerin fand schon als Teenager Chemie ungemein spannend. Als ihr damaliger Lehrer am Gymnasium davon berichtete, dass man bereits während der Schulzeit Chemievorlesungen an der Technischen Universität Chemnitz besuchen kann, war die Schülerin hin und weg und wurde Teil des "Julius-Adolph-Stöckhardt-Clubs“. Diese Initiative am Institut für Chemie der TU Chemnitz förderte seit 1982 viele Jahre chemieinteressierte Schülerinnen und Schüler der neunten bis zwölften Klasse. Rückblickend empfand sie diese Zeit als besonders prägend und lehrreich. Kein Wunder, dass sie nach dem Abitur zum Studieren an die TU Chemnitz zurückkehrte.

Kosmetik – aber natürlich

Dort legte Sharon Janz den Grundstein ihrer künftigen Karriere und vertiefte ihre Leidenschaft zur Chemie: „An der TU erkannte ich, dass ich eher Praktikerin als Theoretikerin bin. Deshalb finde ich die Kosmetikbranche auch so spannend. Hier kann ich das Gelernte anwenden und etwas Praktisches für den Nutzen des Menschen erfinden.“ Um ihrem Traum näher zu kommen und in die Welt der Kosmetik eintauchen zu können, zog es die frischgebackene TU-Absolventin 2015 nach Baden-Württemberg. Dort arbeitete sie als stellvertretende Leiterin in der Qualitätskontrolle und als Mitarbeiterin in der Produktentwicklung eines großen Kosmetikkonzerns. „In dieser Zeit konnte ich sehen, wie für namhafte Firmen Kosmetika entwickelt und hergestellt wird. Das war zwar sehr interessant, ich habe aber auch gemerkt, dass in der konventionellen Kosmetik viele Stoffe enthalten sind, die dort nicht unbedingt drin sein sollten. Oft haben diese synthetischen Bestandteile negative Effekte auf uns Menschen. Deswegen habe ich mir schnell Gedanken gemacht, ob es nicht auch ohne chemische Inhaltsstoffe gehen kann.“ Der Wunsch zum eigenen Kosmetikunternehmen war geboren.

Zurück zum Ursprung

Mit einer Vision und neuem Wissen im Gepäck zog es Sharon Janz 2018 zurück in die Heimat. Auf die Frage, weshalb sie ihre Firma ausgerechnet im beschaulichen Penig ansiedelte, erklärt sie: „Dadurch, dass ich etwas ganz Eigenes gründen wollte, konnte ich mich dort niederlassen, wo ich mich wohlfühle. Außerdem kann man es auch als charmantes Alleinstellungsmerkmal sehen, dass 'Jasha'-Produkte eben nicht aus einer der altbekannten Metropolen kommt.“ Ein weiterer Pluspunkt: Von Anfang an erhielt Sharon Janz tatkräftige Unterstützung von ihrer Mutter. Denn der Spagat zwischen Wissenschaftlerin und Geschäftsfrau war gerade am Anfang nicht leicht.

Zurück in Penig tüftelte die Chemikerin etwa ein Jahr an Rezepturen, um reine, 100-prozentige sowie tierversuchsfreie Naturkosmetik herzustellen – das unterscheide „Jasha“ (eine Wortschöpfung aus ihrem Vor- und Zunamen) von anderen Naturkosmetikmarken. Ehrgeizige Ziele, denn die Herstellung von derartigen Produkten ist keine einfache Aufgabe. „Ich würde sogar sagen, dass es schwieriger ist, Naturkosmetik herzustellen, als konventionelle Kosmetik“, so die Unternehmensgründerin. Der Grund: „Die Natur ist sehr komplex und hat ihre Tücken, natürliche Inhaltsstoffe passen nicht immer zueinander. Man muss sich den Prozess hin zum fertigen Produkt wie Kuchen-Backen vorstellen", erklärt die Chemikerin und fügt hinzu: „Da kommt es oft auf die exakt richtige Reihenfolge an. Auch bei der Herstellung von Kosmetik steht und fällt alles mit der korrekten Abfolge.“

Der lange Weg zum fertigen Produkt

Im September 2019 kamen die ersten „Jasha“-Artikel auf den Markt. „Bis ein Produkt fertig ist, geht viel Zeit ins Land“, berichtet Sharon Janz. „Erst entwickelt man die Rezepturen, dann müssen die Kosmetika verschiedene Verordnungen erfüllen und auf Verträglichkeit getestet werden. Zum Schluss machen wir uns Gedanken über die Verpackung. Wir setzten demnächst noch mehr auf Nachhaltigkeit, weswegen wir all unsere Produkte in Glasflakons und Jute-Säckchen verkaufen.“ Mittlerweile können Kunden im Jasha-Onlineshop aus über 40 Artikel wählen.

Ein Manko hat Naturkosmetik jedoch normalerweise: Durch die rein natürlichen Inhaltsstoffe und den Verzicht auf chemiebasierte Konservierungsstoffe verderben die Produkte in der Regel schneller. Deswegen entwickelte die Sächsin ein rein natürliches Konservierungssystem aus drei Stoffen, dass die Haltbarkeit der Produkte auf 30 Monate erhöht. Die genaue Zusammensetzung verrät die Geschäftsfrau nicht – zu groß ist die Angst vor Nachahmern.

In Hinblick auf die Zukunft ihres Unternehmens hat die Powerfrau genaue Visionen: „Ich habe noch viele Ideen. Natürlich wäre ein bisschen Wachstum auch toll.“ Massenproduktion wird es aber auch in Zukunft nicht geben. „Dann wäre die Qualität unserer reinen Naturprodukte nicht mehr gegeben.“

(Autorin: Isabel Möller)

Mario Steinebach
15.02.2021

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