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Philosophische Fakultät
Forschungsverbundinitiativen

Forschungsverbundinitiativen

Neben dem erfolgreichen Sonderforschungsbereich "Hybrid Societies" existieren derzeit drei Forschungsverbundinitiativen an der Philosophischen Fakultät. Derartige Vorhaben werden dekanats- und rektoratsseitig ausdrücklich begrüßt und können auf vielfältige Weise unterstützt werden. Fragen und Rückmeldungen zu Forschungsverbundinitiativen nimmt das Dekanat jederzeit gerne entgegen.

Forschungsverbundinitiative 1 „Palimpsesträume“

Der Palimpsestbegriff wird seit Beginn seiner Nutzung zuvorderst mit schriftkundlichen Grundwissenschaften in Verbindung gebracht. Eine Konjunktur des Begriffs als Metapher ist jedoch vor allem darauf zurückzuführen, dass es von Sigmund Freud bis Gérard Genette immer wieder Versuche gab, den Begriff für kulturwissenschaftliche Forschungen nutzbar zu machen.

Die an der TU Chemnitz angesiedelte Forschungsverbundinitiative „Palimpsesträume“ arbeitet daran, die Potentiale des Palimpsestbegriffs in einem inter- und transdisziplinär angelegten Forschungsverbund zu erschließen. Dazu entwickelt sie das in den letzten Jahren in den Literaturwissenschaften aufgekommene Konzept der „Palimpsesträume“ weiter. Ziel ist eine zeitnahe Einreichung des Forschungsvorhabens im Rahmen des DFG Förderprogramms „Forschungsgruppen“.

Sprecherin: Prof. Dr. Cecile Sandten, Anglistische Literaturwissenschaft. Kontakt:
Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Marian Nebelin, Geschichte der Antike und der Antikerezeption in der Moderne.
Kontakt:

Mitglieder:

  • Prof. Dr. Martin Clauss, Geschichte Europas im Mittelalter und der Frühen Neuzeit
  • Prof. Dr. Stefan Feuser, Klassische Archäologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • Prof. Dr. Ellen Fricke, Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation
  • Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas
  • PD Dr. Christoph Grube, Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft
  • Dr. Silke Hünecke, Kultureller und Sozialer Wandel mit dem Schwerpunkt Iberische Studien
  • Prof. Dr. Gesine Mierke, Germanistische Mittelalterforschung, Universität Bamberg
  • Prof. Dr. Marian Nebelin, Geschichte der Antike und Antikerezeption in der Moderne
  • Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer, Englische und Digitale Sprachwissenschaft
  • Prof. Dr. Cecile Sandten, Anglistische Literaturwissenschaft
  • Jun.-Prof. Dr. Daniela Zupan, European Cities and Urban Heritage, Bauhaus-Universität Weimar

Forschungsverbundinitiative 2 „Populistische Diskurse“

Der diskursive Austausch zwischen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen ist von zentraler Bedeutung für jede Gesellschaft. Je nachdem, wie, wo und durch wen Diskurse ausgetragen werden, können sie informieren oder desinformieren, den Wettbewerb um das bessere Argument fördern oder hemmen und insgesamt Gesellschaften spalten oder zusammenführen. Diskursformen sind dabei im stetigen Wandel, sei es durch die Entstehung neuer Diskursarenen oder auch durch hinzukommende Akteure, die andere als bisher übliche Diskursstrategien verfolgen. Vor dem Hintergrund, dass veränderte Kommunikationsformen insbesondere bei populistischen Akteuren beobachtet werden können, ist es das Anliegen dieser Forschungsverbundinitiative, populistische Diskurse zu untersuchen und dazu beizutragen, den Gegenstand in seiner Vielschichtigkeit zu verstehen und erklären zu können.

Die Vielschichtigkeit des Untersuchungsgegenstands erzwingt es geradezu, sich ihm multidisziplinär anzunähern. Vor diesem Hintergrund vereint die Initiative Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen (Geschichtswissenschaften, Kommunikationswissenschaft, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Politikwissenschaft und Sprachwissenschaft) und ist offen für unterschiedliche methodische Ansätze (qualitativ, quantitativ, mixed-methods). Zudem trägt die Initiative zum Forschungsschwerpunkt „Mensch und Technik“ durch verschiedene Einzelprojekte bei.

Ansprechperson: Prof. Dr. Eric Linhart, Politische Systeme, Kontakt: 
Stellvertretende Ansprechperson: Dr. Mandy Beck, Anglistische Literaturwissenschaft, Kontakt:

Mitglieder:

  • Dr. Mandy Beck, Anglistische Literaturwissenschaft
  • Julian Bornemeier, Medienpsychologie
  • Prof. Dr. Lewis Chuang, Mensch und Technik
  • Antonia Friebel, Englische und Digitale Sprachwissenschaft
  • Jun.-Prof. Dr. Barbara Gross, Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik
  • Björn Junge, Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation
  • Sonia Kampel, Medienpsychologie
  • Prof. Dr. Veronika Karnowski, Medienkommunikation
  • Jun.-Prof. Dr. Thomas Laux, Europäische Kultur und Bürgergesellschaft
  • Jun.-Prof. Arndt Leininger, Ph.D., Politikwissenschaftliche Forschungsmethoden
  • Prof. Dr. Eric Linhart, Politische Systeme
  • Dr. Peggy Matauschek, Politische Systeme
  • Prof. Dr. Michael Rudolf Müller, Visuelle Kommunikation und Mediensoziologie
  • Prof. Dr. Marian Nebelin, Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption
  • Dr. Marcus Nolden, Interkulturelle Kommunikation
  • Prof. Dr. Kai Oppermann, Internationale Politik
  • Matthias Sommer, Visuelle Kommunikation und Mediensoziologie

Bisherige Termine:

  • Symposium April 2022 (9 Vorträge)
  • Symposium Oktober 2022 (9 Vorträge)
  • Symposium April 2023 (8 Vorträge)
  • Symposium Oktober 2023 (Berichte, 3 Vorträge)

Aktuelle Arbeiten und Publikationen:

In der politischen Kommunikation spielen Metaphern eine wichtige Rolle. Die bisherige Forschung konzentrierte sich jedoch häufig auf einzelne, spezifische Metaphern, während Untersuchungen der metaphorischen Rahmung von politischen Debatten insgesamt kaum vorhanden sind. Besonders fehlen vergleichende Studien zur Metaphernnutzung verschiedener deutscher politischer Parteien. Um diese Lücke zu schließen, analysiert unser Beitrag die metaphorische Rahmung von Europa/der Europäischen Union durch Bundestagsabgeordnete in Debatten über Regierungserklärungen zum Europäischen Rat zwischen 2017 und 2021. Auf diese Weise identifizieren wir, welche Bilder von Europa deutsche Politiker:innen erzeugen und wie diese sich zwischen Vertreter:innen unterschiedlicher Parteien unterscheiden.

Konferenzpapier (16. General Conference des European Consortium for Political Research [ECPR], 22.-26. August 2022 in Innsbruck).

Das Forschungsinteresse dieser Publikation konzentriert sich auf die bildbasierte visuelle Kommunikation populistischer im Vergleich zu nicht-populistischen Parteien. Wir argumentieren, dass bildbasierte Kommunikation eine besondere Relevanz für populistische Kommunikationsstrategien besitzt, da über sie wirksame Stilmittel von populistischen Akteuren wie Simplifizierung, Emotionalisierung und Personalisierung umgesetzt werden können. Gleichzeitig stellt die visuelle Kommunikation populistischer Parteien weitestgehend ein Desiderat in der derzeitigen Forschung dar, das geschlossen werden soll. Konkret entwickeln wir ein Tool zur Identifikation visueller populistischer Kommunikationsmuster und wenden dies auf bildbasierte Facebook-Posts deutscher Parteien in der 19. Wahlperiode des Bundestags (2017-2021) an.

Konferenzpapier (27. World Congress der International Political Science Association [IPSA], 15.-19. Juli 2023 in Buenos Aires)

Das Projekt untersucht die Konstruktion von Brexit als politischen Fehler im zeitgenössischen literarischen Diskurs anhand von ausgewählten Beispielen, um zu zeigen, dass dieser als weiteres essenzielles Feld innerhalb der öffentlichen Debatte um Brexit fungiert und die Wahrnehmung von Brexit als Fehler maßgeblich beeinflusst.

Konferenzpapier (British International Studies Association [BISA], 21.-23. Juni 2023 in Glasgow)

The construction of in-groups and out-groups is a constitutive component of populist discourse. In our project, we analyze which rhetorical forms of integration and exclusion are used in the inaugural speeches of Donald J. Trump and Joe Biden. Special emphasis is placed on analyzing the occurrence and relevance of semantic extremism as well as the significance of metaphorical knowledge constructions. The aim of the project is to gain new insights into the interaction between rhetoric and political opinion-forming in the field of populist discourse. In addition, potentials for cross-epochal and cross-cultural comparison are to be uncovered.

Mediale Diskurse prägen unser Verständnis vieler politischer Entwicklungen. Je nach medialer Quelle können andere Wahrnehmungskonstruktionen generiert und legitimiert werden. In dieser Publikation ergründen wir, wie in der Süddeutschen Zeitung und Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die Querdenker-Bewegung berichtet wird. Durch die Anwendung eines kognitionswissenschaftlichen frame-semantischen Zugangs ermitteln wir, welche Deutungsrahmen in den beiden Zeitungen über die Querdenker-Bewegung kommuniziert werden und welche Akteure diese bilden. Das Projekt ist dem Bereich der kritischen politischen Diskursanalyse zuzuordnen und verspricht am Paradigma der Querdenker*innen neue Erkenntnisse über die mediale Konstruiertheit politischer Protestbewegungen in Deutschland.

Dieses Projekt analysiert die Verwendung von Metaphern im Zusammenhang von Brexit in lyrischen Texten und Nachrichtenartikeln. Dabei wird die Konzeptualisierung von Brexit zwischen 2017 und 2021 in den Realtime Notes von Nick Asbury und englischsprachigen Nachrichtenartikeln verglichen und die Kreativität der metaphorischen Konstruktionen in beiden Formaten bewertet, um festzustellen, inwiefern das Thema „Brexit“ in beiden Textsorten metaphorisch als abstrakter oder konkreter erscheint, ob sich die Formate gegenseitig beeinflusst haben, und wie die Metaphern potenziell in populistische Diskurse über Brexit einfließen.

In dem Projekt geht es darum zu untersuchen, wie populistische Kommunikation die Einstellungen von Menschen zu den Einschränkungen während Pandemien beeinflusst, abhängig von ihren Weltanschauungen und Werten. Das Ziel der Studie ist es, zu verstehen, warum Menschen sich in Ihrer Anfälligkeit für populistische Botschaften auf Social-Media-Plattformen unterscheiden.

Konferenzpapier (13. Conference of the Media Psychology Division [DGPs], 6.-8. September 2023, Luxembourg): Download PDF

Im Fokus der Publikation steht die politische Kommunikation deutscher Parteien im Bundestagswahlkampf 2021 auf Twitter (X). Wir untersuchen, wie die Parteien durch den Einsatz kreativer Metaphern den politischen Diskurs prägen. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen populistischen und nicht-populistischen Parteien herauszuarbeiten. Neben der Häufigkeit der Nutzung kreativer Metaphern ergründen wir, welche Bilder diese Metaphern erzeugen und welche Reaktionen sie hervorrufen.

Konferenzpapier (27. World Congress der International Political Science Association [IPSA], 15.-19. Juli 2023 in Buenos Aires)

Das Projekt untersucht die Risiken für Aktive in der politischen Bildung durch den Rechtsextremismus und -Populismus und fokussiert sich auf die dafür ursächlichen gesellschaftlichen und politischen Kontexte. Ziel ist die explorative und kontextsensible Erfassung und Erklärung der Bedrohungen durch Rechtsextremismus und -Populismus für die politische Bildung in Sachsen.

Für weitere Informationen siehe: Webseite der Juniorprofessur Europäische Kultur und Bürgergesellschaft

Das Forschungsprojekt "Cute or Not" erforscht die potentielle Anwendung generativer KI als methodischen Ansatz zur Generierung von Bildern auf der Grundlage normativer digitaler Inhalte. Diese generierten Bilder dienen wiederum dazu, theoretische Konstrukte referenzieller Begriffe der gemeinsamen Wahrnehmung in unserem Alltagsdiskurs empirisch zu validieren. Aktuell liegt der Fokus des Projekts auf der Analyse der Merkmale des Kindchenschemas, wie es von Lorenz (1942) beschrieben wurde, und inwiefern diese Merkmale zur populistischen Wahrnehmung von Niedlichkeit beitragen.

Forschungsverbundinitiative 3 „Epistemizität“

Wenn das Oberlandesgericht Frankfurt die Berufung einer geschädigten Wissenschaftlerin in einem Plagiatsprozess mit der Begründung abweist, „das bloße Auffinden von nicht allgemein zugänglichen Informationen [sei] keine persönliche geistige Schöpfung“ (11 U 66/11) – eine Einschätzung, die auf ein gerade entdecktes Naturgesetz genauso zutreffen könnte wie auf einen historischen Quellenfund oder empirische Befunde der Spracherwerbsforschung – so ‚spürt‘ jeder Wissenschaftler, dass hier ein Charakteristikum wissenschaftlichen Wissens und seiner Genese berührt ist, das zugleich schwer zu fassen ist: seine Epistemizität, d.h. die Antwort auf folgende Frage: Was macht Wissen zu wissenschaftlichem Wissen? Oder präziser: Wie weiß Wissenschaft, bzw. eine spezifische Einzelwissenschaft, dasjenige, was in ihr als ‚Wahrheit im Jetzt‘ (Ehlich) gilt, mit Bezug auf diejenigen Dimensionen, die es in der (Einzel-)Wissenschaft zu einem Wissen machen? Die Initiative widmet sich interdisziplinär der Konturierung der Epistemizität wissenschaftlichen Wissens, wobei in ineinander verzahnten Einzelprojekten Spezifika wissenschaftlichen Fragens und seiner kognitiven Bindung an Wissenschaftskulturen und wissenschaftliche Sozialisierungsweisen, Wissenschaftssprachen, Denk- und Lernstile im Reflex des sogenannten wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts nachgegangen wird.

Ansprechperson: Prof. Dr. Winfried Thielmann, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Kontakt: 

Mitglieder:

  • Prof. Dr. Heidrun Friese, Interkulturelle Kommunikation
  • Prof. Dr. Bernadette Malinowski, Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft
  • Dr. Matthias Meiler, Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation 
  • Prof. Dr. Michael Rudolf Müller, Visuelle Kommunikation und Mediensoziologie
  • Prof. Dr. Peter Ohler, Medienpsychologie
  • Prof. Dr. Günter Daniel Rey, Psychologie digitaler Lernmedien
  • Prof. Dr. Winfried Thielmann, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache