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Verhandeln für den Klimaschutz

Lehrprojekt erprobte Simulation der UN-Klimaverhandlungen an der TU Chemnitz

Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Vorlesung „Systemdenken und Systemsimulation“ an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Chemnitz führte Hans Dieter Kasperidus am 12. Juli 2019 erstmalig das simulationsbasierte Rollenspiel „World Climate“ durch. Hans Dieter Kasperidus ist Lehrbeauftragter im Bereich Volkswirtschaftslehre an der TU Chemnitz und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Anna Bergmann studiert im Masterstudiengang Finance und hat im Vorbereitungsteam des Spiels maßgeblich mitgewirkt. Ziel dieses Rollenspiels ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Prozesse und Abläufe im Zuge der Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen (UN) zu vermitteln.

„Das World Climate Simulation Game ist ideal, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Vorlesungsinhalte an einem hochaktuellen Beispiel zu demonstrieren. Das Spiel hat weltweite Verbreitung und eine professionelle Variante des Simulationsmodells wird bei der konkreten Politikberatung im Rahmen der UN Klimakonferenzen eingesetzt“, ordnet Hans Dieter Kasperidus die Relevanz der Simulation für die Lehre ein.

Erderwärmung durch geschickte Verhandlung begrenzen

Unter Kasperidus‘ Leitung und Moderation schlüpften zwölf Studierende der TU in die Rolle von Delegierten, die die sechs wichtigsten globalen Regionen wie die USA, Europa, China, Indien sowie weitere Industrienationen und Entwicklungsländer repräsentierten. Im Folgenden ging es darum, durch geschickte klimapolitische Verhandlungen Zugeständnisse zur Reduktion von CO2-Emissionen den Beschluss des Pariser Übereinkommens zu erzielen. Der Beschluss sieht vor, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

 Das Besondere neben den Verhandlungen: Durch die Simulationssoftware „C-ROADS World Climate“ konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Auswirkungen ihrer Verhandlungsergebnisse auf die Erderwärmung und den Anstieg des Meeresspiegels direkt berechnen lassen. So wurden die unmittelbaren Folgen der Vorschläge sichtbar und regten je nach Ergebnis Nachverhandlungen an.

Nach drei harten Verhandlungsrunden gelang es den Delegierten zwar, den Temperaturanstieg ab ca. 2050 zu verlangsamen, es wurde jedoch lediglich eine Begrenzung der Erderwärmung auf 2,4 Grad erreicht, also deutlich über dem Zielwert des Pariser Abkommens.

Zwar konnte am Simulationstag das Klimaschutzziel der UN nicht erreicht werden, jedoch machte es den Studierenden deutlich, wie wichtig eine global abgestimmte Klimapolitik und die faire und gerechte Zusammenarbeit aller Länder ist, um gemeinsam die Herausforderung des Klimawandels zu bewältigen. Das World Climate Simulation Game schulte somit praxisnah das systemtheoretische Denken und das Verständnis für die komplexe globale Systemdynamik. Ein Lehrangebot, das sich auch für Studierende anderer Studiengänge an der TU Chemnitz anbietet.

(Autor/Autorin: Hans Dieter Kasperidus, Anna Bergmann)

Matthias Fejes
30.07.2019

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