Ausstellung "Gesichter der Wismut"
Einleitung
Ausstellung Gesichter der Wismut 10.09.-18.10.2025
Egal ob man alte Schachtanlagen, Straßennamen, Wohnarchitektur, individuelle Familienbiografien oder Erinnerungen und Traditionen in den Blick nimmt: Die Wismut in Ostthüringen hatte viele Gesichter! Für die Wanderausstellung „Gesichter der Wismut“ begaben sich junge Menschen aus Ostthüringen auf Spurensuche: In Gesprächen mit Zeitzeug:innen sammelten persönliche Anekdoten und Rückschauen auf Lebenswege. Sie stießen auf Brigadetagebücher, Urlaubsfotos, Restaurant-Karten, Propaganda, Punk-Songs, vermeintlich unberührte Natur und Zeugnisse alter Freundschaften. Zwischen zahlreichen Kontroversen, neuen Vokabeln, aufgeladenen Erinnerungsstücken, Netzwerken, Abbrüchen und Wiederholungen entstanden jede Menge neue Fragen und Problemstellungen für ein zukünftiges Zusammenleben: Was bedeutet die Geschichte der Wismut für aktuelle regional- bis globalpolitische Konflikte? Welche Strahlkraft behält der Ausdruck „Wismut“ bei und welche Stimmen sind bis heute noch ungehört?
In Chemnitz wurde Anfang des Jahres das Wismut-Netzwerk Chemnitz ins Leben gerufen (vgl. TUCaktuell, 14.02.2025), denn hier war die Zentrale der Wismut untergebracht. Das "Wismut-Netzwerk Chemnitz" begleitet das Jahr der "Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025" mit einer Veranstaltungsreihe. Es lädt mit einem breit aufgestellten Programm dazu ein, die historische Einzigartigkeit der Wismut – auch in ihrer identitätsstiftenden Bedeutung – für Chemnitz und die Region stärker in den Blick zu nehmen. Die Ausstellung "Gesichter der Wismut" ist ein Teil dieser Veranstaltungen und flankiert u.a. die Konferenz zur Oper "Rummelplatz" nach dem Buch von Werner Bräunig.
Die Ausstellung wurde finanziell gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Thüringer Staatskanzlei und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Förderprogramm Jugend Erinnert.




Aktuelles
Abschluss der Ausstellung mit Finissage am 17.10.2025
Die Ausstellung "Gesichter der Wismut" wurde am 20. Oktober abgebaut. Zuvor wurde diese am vorangegangenen Freitag mit einer spannenden Finissage beendet. Rund 7.300 Besucher nahmen die Ausstellung vom 9. September bis zum 18. Oktober 2025 interessiert zur Kenntnis. Über Feedbackkarten konnten die Besucher ihre Meinung zur Ausstellung kundtun. Die Mehrzahl derjenigen, die von der Möglichkeit Gebrauch machten, hatten schon einmal etwas von der Wismut gehört. Ein Besucher formulierte, dass es ihn besonders nachdenklich gemacht hat, wie sehr das Uran den kompletten Alltag der Menschen, quasi vor der Haustür, geprägt hat. Als Ergebnis des Besuchs wollten sich die Mehrheit der Umfageteilnehmer intensiver mit der Wismut auseinandersetzen.
Um 15:00 Uhr führte die Kuratorin der Ausstellung, Rike Schreiber, durch die Ausstellung und gab dabei interessante Einblicke in das Projekt und die Thematik. Schon während der Führung brachten Besucher eigene Erfahrungen ind die Diskussion ein
Nach der Führung ging es dann nahtlos ins IdeenReich der Bibliothek, wo der Film des Senioren-Film-Clubs Chemnitz zur Wismut gezeigt wurde. Der Film ging nur eine halbe Stunde, fasste aber die Problematik im Raum Schlema von der Begründung des Unternehmens, der Auffahrung der ersten Schächte für die Wismut, über die komplette Umgestaltung der Landschaft im laufenden Betrieb und die Sanierung nach 1990 sehr gut zusammen. Der Bürgermeister von Schlema wurde Anfang der 1990er Jahre belächelt, als er verkündete die Stadt wieder zum Kurbad zumachen. Die Aufgabe schien zu unwahrscheinlich. Letzten Endes wurde es eine Erfolgsgeschichte, die im Kurzfilm auch aufgezeigt wurde.
Nach dem Film wurde intensiv diskutiert. Strahlenbelastung, die schwere Arbeit der Kumpel wie auch die enorme Sanierungsleistung der Wismut spielten dabei eine Rolle. Der einhelliige Tenor der leider nur 25 Anwesenden war: Es war ein spannender, interessanter und lehrreicher Nachmittag. Außerdem wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass das Thema "Wismut" in der öffentlichen Diskussion weiter eine Rolle spielt und die Aufarbeitung weitergeht.
Stephan Luther, 06.10.2025
17.10.2025 - Finissage
Nachdem die Ausstellung "Gesichter der Wismut" Anfang September eröffnet wurde und seitdem im Foyer der Universitätsbibliothek viele interessierte Besucher anlockte, wird die Ausstellung am 17.10.2025 „Gesichter der Wismut“ mit einem ganzen Strauß von Veranstaltungen geschlossen.
Von 10:00 bis 14:30 Uhr wird durch die Kuratorin der Ausstellung, Rike Schreiber, ein offener Workshop zur Wanderausstellung „Gesichter der Wismut“ gestaltet (Anmeldung erforderlich).
Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg schießt im Süden der sowjetischen Besatzungszone ein neuer Industriezweig aus dem Boden: Die S(D)AG Wismut verändert Biografien, Alltagsrealitäten, Landschaften und globalpolitische Zusammenhänge. Die Kuratorin der Ausstellung lädt dazu ein, sich mit einigen Schwerpunktthemen des Kosmos Wismut intensiver auseinanderzusetzen. Nach einer Schwerpunktführung durch die Ausstellung tauchen wir mit historischen und aktuellen Quellen ein in Selbstbilder, Fremdbilder, Propaganda und Zerrbilder des Wismut-Kosmos ein.
Der Workshop ist offen für Interessierte jeder Altersgruppe und Lebensphase. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Bis zum 15. Oktober 2025 könnt Ihr euch bzw. Sie sich über E-Mail: r.schreiber@torhaus-gera.de oder den instagram-account @gesichterderwismut anmelden. (Bitte Vornamen und Alter angeben!)
Um 15:00 Uhr lädt dann die Kuratorin der Ausstellung die interessierte Öffentlichkeit zu einem geführten Rundgang durch die Ausstellung ein. Anschließend wird ab 16:00 Uhr im IdeenReich der Universitätsbibliothek Chemnitz der Film des Senioren-Filmclubs-Chemnitz „WISMUT - Der Uranbergbau im Erzgebirge“ gezeigt. Heute stehen wir auf den sanierten grünen und bewaldeten Halden des Uranbergbaus. Wie das Kurbad Schlema diese Zeit erlebt hat, zeigen die Bilder der Vergangenheit. Wer kannte damals die grauen Halden mitten im Ort? Angefangen von den ersten Informationen zum Thema Radioaktivität über die gewaltigen Umbrüche in der Region durch den schonungslosen Abbau durch die WISMUT und der aufwändigen Sanierung der riesigen Halden nach 1990. In diesem Film wird sehr anschaulich die Entwicklung des Uran-Bergbaus im Erzgebirge durch die sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft (SAG) "WISMUT" dargestellt. Im Anschluss kann und soll zum Thema noch diskutiert werden.
Vgl. auch TUCaktuell vom 08.10.2025
Stephan Luther, 06.10.2025
Vernissage 09.09.2025
Am 09. September 2025, 16:00 Uhr soll die Ausstellung "Gesichter der Wismut" eröffnet werden. Die Kuratorin der Ausstellung, Rike Schreiber, wird nach einleitenden Worten im Rahmen einer Kuratorenführung in die Ausstellung einführen. Zu dieser Veranstaltung sind Sie ganz herzlich in das IdeenReich der Universitätsbibliothek, Straße der Nationen 33, 09111 Chemnitz, eingeladen.
Bis zum 18.10.2025 ist die Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek zu sehen und gibt Einblicke in die Geschichte des Uranabbaus in Thüringen. Dies gilt exemplarisch aber genauso für die erzgebirgischen Regionen des ehemaligen Uranabbaus, v.a. im Schlemaer Revier.
Stephan Luther, 08.08.2025
Ausstellung
Themenkomplexe der Ausstellung:
- A: Runter in den Schacht - Kalter Krieg und Systemausbau, Arbeitserfahrung Uranbergbau
- B: strahlender Alltag - Infrastruktur, Freizeit, Privatleben
- C: Geheimnisse, Konflikte und Kritik - Ideologisch-politische Zusammenhänge der DDR-Gesellschaft
- D: Was bleibt von der Wismut? - Transformationszeit und Erinnerungskultur