Ein besonderer Brückenschlag zwischen Musik und Physik
Uraufführung eines ungewöhnlichen Konzertes in der Musikschule Chemnitz, bei dem auch die Frage nach der Klangentstehung in Musikinstrumenten geklärt wird
-
Sie gestalten das Musiktheater für drei Aufführende und den flankierenden Experimentalvortrag (v. l.): Paula Wünsch, Prof. Dr. Ulrich Schwarz, Hessam Sadeghi und Friederike Bartel. Foto: privat
Wie klingt ein Musikinstrument und wie entsteht dieser Klang? Ein Komponist ist der Experte für den ersten Teil der Frage, ein Physiker beantwortet den zweiten Teil. Hessam Sadeghi, Komponist aus Leipzig, wird gemeinsam mit weiteren Musikerinnen sein Werk „alienated“ am 24. Oktober 2025 um 18 Uhr in der Musikschule Chemnitz zur Uraufführung bringen. Und Prof. Dr. Ulrich Schwarz, Inhaber der Professur Experimentelle Sensorik an der Technischen Universität Chemnitz, wird die Physik dazu erklären. Erläutert wird insbesondere der Zusammenhang zwischen klangerzeugenden „Mechanismen“ – Rohrblatt einer Oboe, gezupfte (Gitarre), geschlagene (Klavier) oder gestrichene (Geige) Saite sowie Trommelfell – und dem Klang.
„Der Klang ist dann besonders gut analysierbar, wenn man ein Instrument verfremdet, indem man zum Beispiel eine Klaviersaite zupft oder ein Saxophon-Mundstück auf ein Waldhorn setzt. In modernen Kompositionen wird diese Technik verwendet, um neuartige Klänge auf analoge Weise zu generieren. Was eignet sich also besser, um die Klangentstehung wissenschaftlich zu erklären?“, sagt Schwarz.
Das Auftragswerk „alienated“ beschreibt die Perspektive eines Migranten, der seine Heimat verlassen hat und nun in einem neuen Land mit einer fremden Kultur lebt, berichtet der Chemnitzer Physikprofessor. „Es geht um das Gefühl des Immerfremdseins – darum, dass ein Mensch, der migriert ist, niemals vollständig einheimisch wird. Seine Geschichte, seine Muttersprache, seine Erinnerungen: all das trägt er unweigerlich mit sich – überallhin.“
Das der Aufführung zu Grunde liegende Projekt „Klangkörper“ wurde durch TUCculture2025 von der TU Chemnitz im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gefördert.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Ulrich Schwarz, Telefon 0371 531-30001, E-Mail ulrich.schwarz@physik.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
14.10.2025