„Big C“ – nachhaltige Stadtmöbel schmücken die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025
Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen“ der TU Chemnitz entwickelte gemeinsam mit Partnern aus Chemnitz ein C-förmiges Sitzmöbel aus Carbonbeton für den städtischen Outdoor-Einsatz
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Innovative Sitzmöbel aus Beton mit Bezug zur Kulturhauptstadt Chemnitz. Foto: Prof. Dr. Sandra Gelbrich
Ausgelöst durch das Motto „C the Unseen!“ der Chemnitzer Kulturhauptstadtbewerbung entstand am Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen“ des Instituts für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz ein Konzept für nachhaltige Carbonbeton-Fertigteile, das nun erstmals in Chemnitz in der C-förmigen Stadtmöblierung „Big C“ praktisch umgesetzt wurde. Das erste etwa 1,80 Meter hohe „Big C“ wurde auf dem Campus der TU Chemnitz im Bereich des Parks hinter der Mensa an der Reichenhainer Straße errichtet. Weitere sechs „Big C“s folgen in der Stadt. Der erste wurde Mitte Oktober 2025 auf dem Johannisplatz aufgestellt. Weitere fünf Sitzmöbel sollen künftig im Frei Otto Park (Siegmar), im Park am Pleißenbach, im Bürgerpark Gablenz, im ehemaligen Flussbad Altchemnitz und im Tierpark zum Verweilen einladen. An der Entwicklung der neuen Stadtmöbel beteiligt waren neben der TU Chemnitz die Medicke GmbH in Glauchau, das Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gebäudemanagements und Hochbaus der Stadt Chemnitz. Die Ursprungsidee zum „Big C" lieferte der Chemnitzer Künstler Carsten Grundmann.
Was ist nun das Besondere an den „Big C“s? „Der Grundkörper der C-förmigen Stadtmöblierung wurde aus mit Carbongittern bewehrtem Beton hergestellt, um eine dauerhafte, wartungsfreie und filigrane Ausführung zu erhalten“, berichtet Prof. Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin des Forschungsbereiches „Leichtbau im Bauwesen“. Zur Umsetzung einer nachhaltigen Sichtbetonqualität seien extra ein hochfester Feinbeton mit CO2-reduziertem Zement sowie ein geeignetes Schalungssystem für den Betonguss entwickelt worden. Die Integration des Schriftzuges „C the unseen“ konnte so bereits beim Gießen in den Betonkörper eingebracht werden.
Um eine preisgünstige Herstellung des gekrümmten Sonderbauteils zu ermöglichen, kam erstmals eine gemeinsam mit der Chemnitzer Firma Richter&Heß entwickelte 100%-recycelbare Wellpappschalung zum Einsatz. Als Schalungsbox ausgeführt, besteht die modulare Schalung aus einer Bodenplatte, einer Außenschale, gefrästen mehrteiligen Wellpappgefachen für Außenring und Kern sowie zwei Schalungshäuten. „Diese nachhaltige Schalung gestattet die einfache und vor allem preisgünstige Fertigung von gekrümmten Sonderbauteilen“, so Gelbrich. Um den Sitzkomfort zu verbessern, können die Sitzflächen im unteren Bogen des „Big C“ mit ergonomisch geformten Holzlamellen belegt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 15.000 Euro je Sessel.
Der Chemnitz Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau, Thomas Kütter, äußert sich begeistert: „Mit seiner klaren, geschwungenen Form fügt sich der Sessel harmonisch in verschiedene urbane Umgebungen ein – ob auf öffentlichen Plätzen, in Grünanlagen oder an kulturellen Treffpunkten. Der Name Big C spielt dabei augenzwinkernd auf den Anfangsbuchstaben der Stadt Chemnitz an und unterstreicht die Verbundenheit mit der Region. Die sechs BIG C, deren Design moderne Formensprache mit innovativen Materialien hoher Widerstandsfähigkeit verbindet, sind ein Beispiel für verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Stadtgestaltung. Das Projekt zeigt, wie Design, Forschung und regionale Wirtschaftskraft im Sinne der Nachhaltigkeit zusammenwirken können.“
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin des Forschungsbereiches „Leichtbau im Bauwesen“, Telefon +49 (0)371 531-32192, E-Mail sandra.gelbrich@mb.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
15.10.2025