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„Meine Leidenschaft ist die Herausforderung Europa“

Neslihan Altun (28) arbeitet im Rahmen ihres Masterstudiums of Public Policy an der Hertie School of Governance beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales – Ihren Bachelorabschluss machte sie in Chemnitz

Sie arbeiten als Sachbearbeiterin in der Europa-Abteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Berlin. Welche Aufgaben haben Sie dort?

Ich finde mein Professional Year in der Europaabteilung sehr spannend. Ich bereite die Termine und Sitzungen der EU-Staatssekretäre vor. Außerdem helfe ich mit Zuarbeiten und Vorbereitungen von Ministertreffen. Hier wollte ich genau hin. Der sozialpolitische Aspekt und der gesellschaftswissenschaftliche Blickwinkel dieser Arbeit interessieren mich sehr.

Welche sozialpolitischen Aspekte meinen Sie genau?

Eine meiner Aufgaben ist die Unterstützung bei der Organisation der Bürgerdialoge über Europa. Dabei arbeite ich dem Staatssekretär zu und bitte um Zulieferungen der Referenten und Fachkollegen. An dieser Stelle wird Politik für mich erlebbar. Meine Leidenschaft ist die Herausforderung Europa. Und in den Bürgerdialogen kann man die Interaktion zwischen Bürgern und Regierungen erkennen. Von der Idee bis zum Umsetzungsprozess an Politik beteiligt zu sein, finde ich faszinierend.

Haben Sie deshalb Europa-Studien an der TU Chemnitz studiert?

Ich wollte, dass sich mein Studienfach mit Politik befasst und einen internationalen Fokus hat. Mein Interesse für Sozialkunde, die Europäische Union und globale Akteure führten mich direkt zum Fach Europa-Studien. Mich hat der Grundgedanke zum Friedenserhaltungsprojekt immer interessiert. Ich will wissen, wie sich Europa entwickelt und was das für uns bedeutet.

Wieso geht man als gebürtige Koblenzerin zum Studium dann in ein weitentferntes Bundesland?

Nach dem Abitur war ich für einige Monate als Au Pair in Spanien. Nach meiner Rückkehr habe ich mich dann tatsächlich eher in Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg umgesehen, damit ich nicht ganz so weit von zu Hause studiere. Aber ich war schnell unzufrieden mit den Studienbedingungen und hatte Bedenken, ob ein Studium dort für mich richtig sei.

Warum dann Chemnitz?

Als ich den Studiengang Europa-Studien mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung an der TU Chemnitz entdeckte, habe ich mich direkt beworben. Ich wusste, dass ich einen Schwerpunkt auf internationale Politik mit in mein Studium einbauen konnte. Es gab einfach günstige Bedingungen. Ich hatte immer die Hoffnung, dass ein Studium an einer kleinen Universität auch mit einer besseren Betreuung einhergeht und diese Annahme hat sich bestätigt. An der TU Chemnitz hatte ich nie das Gefühl, ich sei nur eine Matrikelnummer. Ich hieß dort einfach Neslihan Altun.

Was hat Ihnen besonders an Ihrem Studium gefallen?

Die Betreuung durch die Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter war toll. Aber auch die Angebote von TU4U, Räume für soziales Engagement, der Zugang zu wissenschaftlichen Datenbanken und die transparente Verwaltung haben das Studium sehr erleichtert. Mich haben die Seminare geprägt, die zum kritischen Denken angeregt und herausgefordert haben. Das wissenschaftliche Arbeiten hat mir geholfen meine Schreibkompetenzen stark auszubauen. Vor allem gefiel mir aber auch der zwischenmenschliche Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden der Philosophischen Fakultät.

Wie geht es für Sie weiter?

Ich würde mir wünschen, weiter in einem Ministerium zu arbeiten oder auch bei der EU Kommission, um den Motor der Europäischen Union besser zu verstehen. Ich möchte künftig auch an der Umsetzung von Politik beteiligt sein. Dafür will ich mein Wissen noch intensivieren. Ich möchte mit anderen die Idee Europa voranbringen und dabei vor allem die Ideen junger Leute integrieren. Wir begreifen Europa oft als fehlerhaft und als eine Selbstverständlichkeit. Ich finde, gerade junge Menschen sollen sich da mehr einbringen.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich möchte eine Brückenbauerin sein. Ich habe in meinem Umfeld in Koblenz und in Chemnitz oft eine besondere Förderung erfahren. Für mich ist das nur wertvoll, wenn ich dieses Wissen an andere weitergeben kann. Ich hatte Mentoren, Betreuer und Bekannte, die mich immer gefördert haben und mir beigebracht haben, dass es wichtig ist, Sachen einfach auszuprobieren. Zukünftig möchte ich für junge Frauen mit Migrationsgeschichte und für junge Frauen aus sozialschwachen Familien eine Mentorin sein. Es gibt so viele Möglichkeiten, die einem nur jemand aufzeigen muss.

(Interview: Evamaria Moore)

Weitere Informationen erteilt Evamaria Moore, Internationale Alumnikoordinatorin an der TU Chemnitz, Tel. +49 371 531-37740, E-Mail alumni@tu-chemnitz.de

Matthias Fejes
05.03.2019

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