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Mikroplastik – Kampf gegen die unsichtbare Gefahr

Professur Kunststoffe der TU Chemnitz will mit Praxispartnern marktreife Verfahren zur effizienten Probenentnahme im Wasser entwickeln

Plastik ist sehr praktisch und vielseitig einsetzbar – von der Kunststofftragetasche bis hin zum hochbelasteten Sicherheitsbauteil im Flugzeug. Angesichts ihrer außergewöhnlichen Typen- und Funktionsvielfalt sind Kunststoffe heute in nahezu jedem Lebensbereich und Anwendungsgebiet anzutreffen. Obwohl Kunststoffe viele Vorteile mit sich bringen und dadurch den technologischen Fortschritt geprägt haben, machen immer wieder Negativschlagzeilen die Runde – so auch die Verschmutzung der Umwelt durch sogenanntes Mikroplastik.

Mikroplastik entsteht in erster Linie durch unsachgemäße Entsorgung der Kunststoffe. Dabei werden sie nicht wie Naturprodukte abgebaut, sondern zerfallen in kleine Partikel. Ihre Abmessungen sind kleiner als fünf Millimeter. Mikroplastik-Partikel werden heute überall auf der Welt gefunden – selbst in der Arktis, am Meeresgrund und auf verlassenen Inseln. Sogar in Lebewesen wird Mikroplastik zunehmend nachgewiesen. Die Wissensbasis über das Ausmaß der Verschmutzung durch Mikroplastik ist dagegen verblüffend klein: Wie viel Kunststoff befindet sich im Meer oder im Erdboden? Wie gelangt es dorthin? Wie verhält es sich dort? Was löst es in Tieren und Menschen aus? Dies sind nur einige der Fragen, die zunehmend in den Fokus der Forschung rücken.

In Deutschland nimmt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dieser Problematik mit dem Forschungsschwerpunkt „Plastik in der Umwelt – Quellen - Senken - Lösungsansätze“ an. Mehr als 100 Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis sind an dem Forschungsschwerpunkt in 18 Verbundprojekten beteiligt. Sie sollen die Eintragswege von Plastik in die Umwelt erforschen sowie Lösungsansätze zur Reduktion des Eintrags identifizieren und in die Umsetzung bringen. Die Professur Kunststoffe der Technischen Universität Chemnitz beteiligt sich am Verbundprojekt „Repräsentative Untersuchungsstrategien für ein integratives Systemverständnis von spezifischen Einträgen von Kunststoffen in die Umwelt“ (RUSEKU). Das dreijährige Verbundprojekt wird vom BMBF mit 3,1 Millionen Euro gefördert.

„Neben dem akademischen Verständnis von Mikroplastik-Eintragsquellen, -Ursachen und -Pfaden sollen in Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen marktreife Verfahren zur effizienten Mikroplastik-Probenentnahme im Wasser erarbeitet werden“, sagt Prof. Dr. Michael Gehde, Inhaber der Professur Kunststoffe an der TU Chemnitz. Die zu entwickelnden Probenentnahmeverfahren sollen präzise, reproduzierbar sowie übertragbar sein, da sie in verschiedenen Bereichen des Wasserkreislaufes zum Einsatz kommen sollen. „Weiterhin muss beachtet werden, dass es nicht das eine Mikroplastik gibt, sondern verschiedenartige Kunststoffpartikel unterschiedlicher Größe, Form und Eigenschaften“, ergänzt Mirko Albrecht, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur. Hierzu werden definierte Mikroplastik-Partikel realitätsnah hergestellt und für die Probenentnahmeverfahren im Labor und in halbtechnischen Simulationsanlagen hinsichtlich einer repräsentativen Wiederfindung getestet. Durch die entwickelten Probenentnahmeverfahren soll laut Aussage von Gehde eine Grundlage für die Bewertung des Mikroplastikproblems durch den Gesetzgeber sowie für die Erarbeitung von Normen gebildet werden.

Weitere Informationen erteilt Mirko Albrecht, Telefon 0371 531-34826, E-Mail mirko.albrecht@mb.tu-chemnitz.de

Homepage des BMBF-Projektes „Plastik in der Umwelt“: https://bmbf-plastik.de

Mario Steinebach
05.07.2018

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