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Die Geisteswissenschaftler mit der „Digitalkompetenz“

Neuer Masterstudiengang Semiotik und Multimodale Kommunikation bietet mit innovativer Methodenausbildung Antworten auf die Herausforderungen der immer komplexer werdenden Kommunikationswelten

Am Institut für Germanistik und Kommunikation der Technischen Universität Chemnitz und in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Medienforschung startet im Wintersemester 2018/19 der neue Masterstudiengang Semiotik und Multimodale Kommunikation (SeMuKo). Im Fokus dieses Studienangebots steht die Komplexität unserer kommunikativen Welt, wie sie erforscht und praktisch gestaltet werden kann. Er richtet sich an Absolventen und Absolventinnen der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften, Mathematik, Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Kunst und Kulturwissenschaften. Da die Studienplätze begrenzt sind, kommt ein örtliches Auswahlverfahren zur Anwendung. Der Bewerbungsschluss für das bevorstehende Wintersemester ist der 15. Juli.

Deutschlandweit einzigartiges Profil

In allen Medien treffen unterschiedliche Zeichen aufeinander und wirken zusammen: vom Journalismus über die Produkte der Unterhaltungsindustrie und Werbung bis hin zur digitalen Alltagskommunikation – überall „lesen“ und verwenden wir ganz selbstverständlich Sprache, Fotografien und bewegte Bilder aber beispielsweise auch Musik. Alle diese Zeichentypen haben unterschiedlichen Anteil an dem, was zum Ausdruck gebracht werden soll. Dasselbe gilt aber ebenso und galt immer schon für die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Auch hier wirken gesprochene oder gebärdete Sprache mit körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten wie Mimik und Gestik zusammen und bringen als Einheit eine Äußerung mit einer komplexen Bedeutung hervor. Ein solches Zusammentreffen von unterschiedlichen Zeichentypen wird Multimodalität genannt und interdisziplinär umfangreich erforscht. Im neuen Studiengang werden dabei Zugänge zur Untersuchung von Rede und Geste in der Alltagskommunikation ebenso wie von Sprache und Bild in Print- und audiovisuellen Medien, in der internetbasierten Kommunikation bis hin zu Computerspielen und Virtual-Reality-Anwendungen vermittelt. Dies stellt ein deutschlandweit einzigartiges Profil dar.

Eyetracking, Cyberbrillen und simulierte Realitäten

Die Digitalisierung aller Lebensbereiche verändert aber nicht nur die Art, wie wir kommunizieren, sondern ebenso die Art und Weise, wie die entsprechenden kommunikativen Prozesse untersucht werden. In SeMuKo ist deswegen eine innovative Methodenausbildung integriert: einerseits ist sie den geisteswissenschaftlichen Traditionen verpflichtet, andererseits werden die Studierenden intensiv in den neuen Methoden der Digital Humanities geschult. Das neue Virtual Environments Learning Lab (VELL Lab) der Philosophischen Fakultät bietet zudem mit Eyetracking, Cyberbrillen und simulierten Realitäten für eine moderne Methodenausbildung die geeignete Umgebung, die auch neueste mediale Entwicklungen einbezieht. Die wählbaren Ergänzungsmodule verknüpfen den Studiengang mit einer Reihe von unterschiedlichen Perspektiven, die die Philosophische Fakultät zu bieten hat: Medienforschung, Germanistik und Anglistik, Interkulturelle Kommunikation und Geschichte.

Schwerpunkte zur Wahl: Kultursemiotik oder Kognitive Semiotik

Der Studiengang bietet den Studierenden zur eigenen Profilbildung innerhalb des umrissenen Rahmens die Wahl zwischen zwei Schwerpunkten: Im Schwerpunkt Kultursemiotik steht die Verwendung von Zeichen in unterschiedlichen Kulturen und die Frage von Kultur als Zeichenprozess im Fokus. Menschen sprechen und gestikulieren verschieden und verfügen unterschiedliche Bildtraditionen. Diese (inter-)kulturellen Zusammenhänge werden u. a. aus sprach-, literatur- und medienwissenschaftlicher Perspektive betrachtet. Alternativ wählbar ist der Schwerpunkt Kognitive Semiotik, in dem Zeichenprozesse als kognitive Vorgänge erfasst werden. Hier geht es u. a. um redebegleitende Gesten als Indikatoren für innere Vorstellungen, die Rezeption von Bildern und Filmen oder die Erforschung von Mediennutzungsverhalten. Diese Aspekte werden aus sprach-, kognitions- und medienwissenschaftlicher Perspektive sowie mit qualitativen und quantitativen Untersuchungsmethoden betrachtet.

Berufsperspektiven vom Mediendesign bis zum Verlagswesen

„Die Absolventen unseres Studiengangs werden zu den Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftlern von morgen gehören, die spezielle Kompetenzen haben“, führt Ellen Fricke aus, Professorin für Semiotik und Multimodale Kommunikation an der TU Chemnitz. An ihrer Professur wurde der neue Studiengang maßgeblich konzipiert. „Unsere Absolventinnen und Absolventen werden digitalen Fragen nicht ausweichen, sondern in ihnen methodisch und praktisch versiert sein. Das qualifiziert sie besonders für zukunftsträchtige Berufsfelder.“

Da sowohl forschungs- als auch anwendungsbezogene Kompetenzen vermittelt werden, eröffnet der Studiengang den Zugang zu diversen Berufsfeldern. Die Kompetenzen der Semiotik und Multimodalitätsforschung werden in alten wie auch neuen Branchen zunehmend nachgefragt: klassisch zum Beispiel im Marketing und der Unternehmenskommunikation, aber auch im Mediendesign und der Technologieentwicklung, zudem natürlich in Kultureinrichtungen und -stiftungen, wie in Archiven und Museen, im Journalismus und im Verlagswesen sowie auch in Forschungsinstitutionen.

Wer sich über den neuen Studiengang informieren möchte, hat dazu Gelegenheit am 5. Mai 2018 von 14 bis 18 Uhr beim Tag der offenen Tür der TU Chemnitz: https://www.tu-chemnitz.de/tag-der-offenen-tuer. Zudem findet bereits am 24. April 2018 von 17:30 bis 19:00 Uhr im Hörsaalgebäude, Reichenhainer Str. 90, Raum NK004, eine Info-Veranstaltung statt, wo die beiden neuen Masterstudiengänge der Philosophischen Fakultät, Semiotik und Multimodale Kommunikation sowie Interkulturelle Germanistik, vorgestellt werden.

Weitere Informationen:

Zentrale Studienberatung: https://www.tu-chemnitz.de/studentenservice/zsb/studiengaenge/

Institut für Germanistik und Kommunikation: https://www.tu-chemnitz.de/phil/ifgk/germanistik/studium.php#ma3

(Autor: Matthias Meiler)

Mario Steinebach
19.04.2018

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