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Wie funktioniert der DaZ-Unterricht an Schulen?

Chemnitzer Oberschüler mit Migrationshintergrund waren zu Forschungszwecken an der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der TU zu Gast

15 Schüler der Vorbereitungsklasse der Chemnitzer Oberschule am Flughafen sitzen in einem kleinen Besprechungsraum, zwei Kameras und große Mikrophone stehen in den Raumecken. Die Kinder arbeiten konzentriert und sind auch begeistert bei der Sache, wenn es um das Erlernen der deutschen Sprache auf spielerische und regelhafte Art und Weise geht. Ein solches Bild bot sich in den vergangenen zwei Wochen in den Räumen des Instituts für Germanistik der Technischen Universität Chemnitz, in denen die Integrationsklasse der Oberschule am Flughafen mit ihren zwei Lehrinnen zu Gast war, um sich beim Lernen von den Mitarbeiterinnen der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ) zu Forschungszwecken beobachten zu lassen.

Bei der Lernergruppe handelt es sich um eine in mehrfacher Hinsicht heterogene Klasse: die Schüler sind zwischen 12 und 17 Jahre alt und kommen aus unterschiedlichen Ländern, wie z.B. aus Syrien, Rumänien, Tschetschenien, dem Iran, Indien und Ungarn. Und auch die Deutschkenntnisse der Schüler reichen vom Anfängerniveau bis hin zu schon recht umfassenden Kenntnissen. Diese Heterogenität ist für Vorbereitungsklassen normal und stellt die Lehrkräfte vor große Herausforderungen und viele unbeantwortete Fragen. Antworten auf diese Fragen zu finden und Konzepte zur Bewältigung der Herausforderungen zu entwickeln, ist auch Aufgabe der Wissenschaft und stellt einen Forschungsschwerpunkt der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache dar. „Wenn wir wissen wollen, wie Kinder in Vorbereitungsklassen Deutsch lernen, und die aktuellen und zukünftigen Lehrkräfte mit Wissen und Konzepten zur bestmöglichen Förderung der Kinder unterstützen wollen, müssen wir empirisch arbeiten. Das heißt konkret, wir brauchen Videoaufnahmen aus Vorbereitungsklassen, die wir dann unter verschiedenen Gesichtspunkten auswerten können“, erklärt Coretta Storz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur DaF/DaZ.

Aus diesem Grund hat die Professur die Klasse für Forschungszwecke in ihre Räumlichkeiten eingeladen. Mittels Ton- und Videoaufnahmen während des Unterrichts wurde ein Korpus erstellt, das nun als Ausgangspunkt für sprachwissenschaftliche Untersuchungen zum gesteuerten Zweitspracherwerb sowie für Fragestellungen der methodischen und didaktischen Unterrichtsoptimierung dient. Im Fokus stehen dabei unter anderem die Bildungssprache als Vermittlungsgegenstand und Methoden der Binnendifferenzierung sowie der Fertigkeitsvermittlung. „Für die Durchführung dieses Unterrichtsprojektes sind wir der Direktorin der Oberschule am Flughafen in Chemnitz, Kerstin Daniel, den Daz-Lehrerinnen, Frau Tordis Hollstein und Frau Kühne, sowie den Kindern der DaZ-Vorbereitungsklasse dankbar“, so Dr. Uta Großmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Initiatorin dieses Projektes.. „Nicht nur können wir mit dem erlangten Material unsere eigenen Forschungsprojekte bedienen, auch war es eine tolle Erfahrung für uns Mitarbeiter und unsere Studierenden, selbst vor der Klasse zu stehen und unser Wissen, für das wir wissenschaftlich einstehen, anzuwenden. Es hat sich dabei gezeigt, dass Kenntnisse über den Zweitspracherwerb von enormen Vorteil sind, wenn es darum geht, Kinder bedürfnisgerecht und spielerisch mit der für sie fremden Sprache Deutsch vertraut“, erläutert Großmann. Tatkräftig unterstützt wurde sie von den Chemnitzer Studierenden Jenny Schönfeld, Christian Atzendorf und Sebastian Hennig.

(Autorin: Jenny Schönfeld)

Mario Steinebach
27.06.2016

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