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Sport und Studium vereint

TU-Absolvent Marco Thomä ist zweifacher Weltmeister im Fahrrad Trial und erfuhr während seines Studiums Unterstützung durch das Programm "Partnerhochschule des Spitzensports"

Insgesamt 17 Medaillen, davon zwei Weltmeistertitel, holte Marco Thomä in den vergangenen zwei Jahrzehnten nach Hause. Der 27-Jährige ist Leistungssportler im Bereich Bike Trial – eine der modernsten Radsportarten heutiger Zeit. Grundvoraussetzungen im Fahrradtrial sind Balance, Konzentration, Rad- und Körperbeherrschung sowie physische Fitness, denn Ziel des Sports ist es, mit einem Mountainbike ähnlichen Rad einen Hindernisparcours zu bewältigen. Steine, Gräben, Stufen, riesige Baumstämme oder Dächer gilt es dann in einem Balanceakt zu überqueren – ohne dabei einen Fuß auf den Boden zu setzen. Im September 1997 nahm Thomä an seinem ersten Wettkampf teil, doch begonnen hat die Leidenschaft schon früher. „Mein Onkel war professioneller Trial-Sportler und führte mich an den Sport heran. Bei uns im Ort gab es eine Trainingsstrecke neben dem Spielplatz, auf der ich mich mit meinem Cousin und einem Kumpel tagtäglich aufgehalten habe“, erinnert sich der gebürtige Sachse und ergänzt: „Zu Beginn war es ein Freizeithobby, das jede Menge Spaß gemacht hat. Doch der Anspruch, etwas zu erreichen, wuchs mit der Zeit.“ Spätestens nach dem Erfolg bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2002 war klar, dass der Trial-Sport für den damals 14-Jährigen auf eine professionellere Karriere hinauslaufen wird. Seine Eltern unterstützen Thomä seit jeher. Die herkömmliche Familienkutsche wurde gegen ein Wohnmobil eingetauscht und Jahresurlaube wichen Wettkampfreisen nach Neuseeland, Japan, Spanien, Italien und in viele andere Länder. So war es dem Schüler auch möglich, Sport und Schule unter einen Hut zu bringen.

Nach dem Abitur im Jahr 2006 und anschließendem Grundwehrdienst nahm Thomä das Bachelorstudium des Sports Engineerings an der TU Chemnitz auf. Seit Beginn des Studiums erfuhr er durch das Förderprogramm „Partnerhochschule des Spitzensports“ Unterstützung bei der Kombination von sportlicher Laufbahn und akademischer Ausbildung. Das Programm wurde vom Verein Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband e.V. initiiert und steht seit Juli 2003 in einem Kooperationsverhältnis mit der TU Chemnitz. Die Vereinbarung dient dazu, Benachteiligungen im Studium aufgrund des sportlichen Engagements zu vermeiden und die studierenden Spitzensportler in allen Fragen rund um Sport, Studium und Prüfungen zu unterstützen, damit sie ihren angestrebten Studienabschluss im Rahmen der regulären Anforderungen an Prüfungsinhalte realisieren können. „Das Programm bietet eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung der Sportler an. Für mich persönlich war die Möglichkeit der entgeltfreien Nutzung der Hochschulsportanlagen ein Highlight. So konnte ich im Zentrum für Fitness und Gesundheit nach Lust und Laune kostenfrei trainieren. Doch auch auf universitärer Ebene hat mir das Programm stark unter die Arme gegriffen, denn ich konnte mein Studium sehr flexibel planen, um Trainings- und Wettkampfzeiten einzuhalten. Im Fach Mathematik wurde mir sogar ein studentischer Tutor zur Seite gestellt, der mich zwei Semester lang betreute“, erzählt Thomä.

Doch neben den großen Erfolgen lernte Thomä auch die Schattenseite des Hochleistungssportes kennen und begann im Jahr 2008 die Anstrengungen der letzten Jahre körperlich zu spüren. Es fing mit muskulären Problemen am Rücken an und gleich darauf verletzte sich der Sportler schwerwiegend am Knöchel. Zahlreiche Behandlungen, Physiotherapie und Reha folgten. Die Wettkampfteilnahme stellte er weitgehend ein, doch in der Uni fiel er – vor allem aufgrund der umfangreichen Betreuung durch das Förderprogramm – nicht zurück. Inzwischen gilt Thomä weitestgehend als rehabilitiert und arbeitet an seinem Comeback.

Seine Noten litten unter der Kombination von Studium und Sport nie und so entschied Thomä, nach dem erfolgreichen Abschluss seines Bachelorstudiums den Master Maschinenbau zu machen. Dabei spezialisierte er sich auf Werkstoffe und Materialen im Bereich Leichtbau. „Wenn etwas an meinem Rad kaputt geht, kann ich nun immerhin selbst Hand anlegen“, begründet Thomä schmunzelnd. Im Oktober 2014 reichte er seine Masterarbeit ein und begann anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Verbundwerkstoffe der TU Chemnitz zu arbeiten. Nebenher trainiert Thomä fleißig weiter für sportliche Erfolge und engagiert sich im Verein MSC Thalheim e.V., der sächsischen Hochburg für Fahrrad-Trial. Dort gibt er seine Erfahrungen weiter und arbeitet gern mit jüngeren Trialsportlern. Zugleich entdeckte er seine Vorliebe für Trialshows. „Es macht Spaß, die Zuschauer mit meinem Können zu beeindrucken. In Zukunft möchte ich mich gerne auf solche Shows fokussieren. Wettkämpfe und das dazugehörige harte Training sind inzwischen schwer mit meiner Arbeit zu vereinen. Zudem habe ich meine sportlichen Ziele in den letzten Jahren nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen“, so der zweifache Weltmeister.

Informationen zum Programm „Partnerhochschule des Spitzensports“ sind unter https://www.tu-chemnitz.de/hsw/ab/service/partnerhochschule.php zu finden.

(Autorin: Katharina Preuß)

Katharina Thehos
16.06.2015

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