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Nicht mehr die Fehler sehen, sondern die Fortschritte

Zertifikatskurs „Didaktische und methodische Fragen der sprachlichen Förderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache“ findet an der TU Chemnitz statt

  • Dr. Uta Großmann leitet den Kurs, in dem Lehrer aller Schularten in die sprachliche Förderung von ausländischen Schülern eingeführt werden. Foto: Coretta Storz

Am 7. Januar 2015 startet der erste Weiterbildungskurs im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) für Lehrer aller Schularten an der TU Chemnitz. Anbieter und Entwickler des Kurses ist die Professur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Im Zuge der verstärkten Migration auch nach Sachsen wird der Bedarf nach Lehrkräften, die zumindest über ein Basiswissen im DaZ-Bereich verfügen, immer größer. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus kooperiert hierzu mit der TU Chemnitz. Immer mehr Lehrer haben in ihren Klassen Kinder mit nicht-muttersprachlichen Wurzeln sitzen, für deren sprachliche Förderung sie nicht ausgebildet sind. Zusätzlich hat sich die politische Situation in den vergangenen Monaten drastisch verändert; die Flüchtlingsthematik und damit auch die Frage der Integration von schulpflichtigen Kindern in das sächsische Schulsystem erfahren eine immer größere Resonanz. Betroffen von der sich verändernden Schülersituation sind vor allem die Schulen und Berufsbildungszentren.

In dem von der Professur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache angebotenen und von deren Mitarbeiterin Dr. Uta Großmann durchgeführten Kurs sollen Lehrer aller Fächer und Schularten sich zunächst daran gewöhnen, die deutsche Sprache mit den Augen eines Fremden zu sehen. „Für Muttersprachler ist die Frage, wann man den bestimmten oder den unbestimmten Artikel verwendet, kaum ein Problem. Bereits für jemanden mit Erstsprache Russisch, also einer Sprache, die nicht über Artikel verfügt, ist die Entscheidung ob man `die´ oder `ein´ sagt, so schwierig, dass sich solche Probleme bis in die höchsten Niveaustufen fortsetzen. Für uns ist es auch selbstverständlich, dass Prädikate durch Verbformen ausgedrückt werden. Im Hocharabischen, das beispielsweise in Syrien gesprochen wird, ist das nicht so“, sagt Prof. Dr. Winfried Thielmann, Inhaber der Professur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Auf dieser Basis sollen die Lehrer mit den Ergebnissen der Spracherwerbsforschung vertraut gemacht werden. „Wenn man weiß, wie Lerner sich die deutsche Sprache aneignen, sieht man nicht mehr nur die Fehler, sondern hat einen Blick für die tatsächlichen Lernfortschritte“, sagt Großmann, die sich auf die Fortbildung schon sehr freut: „Dennoch: Ein solcher Kurs kann nur ein wenig Basiswissen vermitteln. Er ist kein Ersatz für ein fünfjähriges grundständiges Studium.“

Weitere Informationen: https://www.tu-chemnitz.de/phil/ifgk/germanistik/daf/zert_kurs.html

Kontakt: Dr. Uta Großmann, Telefon 0371 531-32516, E-Mail uta.grossmann@phil.tu-chemnitz.de

(Autoren: Prof. Dr. Winfried Thielmann und Dr. Uta Großmann)

Katharina Thehos
23.12.2014

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