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Fabrikplanung in Theorie und Praxis

Wandlungsfähigkeit von Fabriken stand im Fokus des VDI Fachausschusses Fabrikplanung an der TU Chemnitz

  • In der Experimentier- und Digitalfabrik (EDF) lässt sich der VDI Fachausschuss Fabrikplanung die Wandlungsfähigkeit fördernden Bausteine demonstrieren. Hier sehen die Teilnehmer die kamerabasierte Sicherheitseinrichtung zur Aufnahme von virtuellen Sicherheitsräumen am Flächenportalroboter mit vier Achsen für Handhabungsaufgaben. Foto: Daniel Plorin
  • Ein weiteres Highlight im Experimentier-Center (EC) wurde durch Prof. Dr. Egon Müller, Leiter der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb, mit dem AirMove System vorgestellt. Dieses Produktkategorie unabhängige Transportsystem ermöglicht Luftstrom getriebene Materialbereitstellung direkt am Arbeitsplatz von Fertigungs- und Montageprozessen. Foto: Daniel Plorin
  • Im Digital-Center (DC) konnten sich die Teilnehmer an dem partizipativen Planungstisch VisTable ausprobieren. Die Ergebnisse konnten nach dem Ansatz des "High Tech - Low Cost" mit dem gekoppelten Wii Balance Board und Controller sowie eines 3D-Stereo-Projektors hautnah erlebt werden. Foto: Daniel Plorin

Zukünftige Anforderungen wandlungsfähiger Fabriken standen im Zentrum der Themen der diesjährigen 25. ordentlichen Sitzung des VDI Fachausschuss "Fabrikplanung", mit deren Ausrichtung die TU Chemnitz, speziell die Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb, beauftragt war.

Der VDI-Fachausschuss hat sich zum Ziel gesetzt, neue Erkenntnisse der Fabrikplanung einem Praxistransfer zuzuführen und für praxisrelevante Problemstellungen geeignete Strategien, Vorgehensweisen und Lösungen anzubieten. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit der Erarbeitung innovativer Ansätze und praxisnaher Lösungen zur Etablierung von wandlungsfähigen Fabrikkonzepten. Basierend auf einer im Ausschuss erarbeiteten VDI-Richtlinie 5200 "Fabrikplanung" sollen weitere Richtlinien und Leitfäden im Konsens der Wandlungsfähigkeit entstehen. Gemeinsam mit Anwendern aus der Industrie und Vertretern der Hochschulen werden in den jeweiligen Treffen herausragende Praxisbeispiele vorgestellt und diskutiert.

Mit dem neuen zweitägigen Veranstaltungsformat vom 14. bis 15. November 2013 mit einem Praxistag in Unternehmen der Region, ist das Gremium unter Leitung von Prof. Dr. Peter Nyhuis, Institut für Fabrikanlagen und Logistik der Leibniz Universität Hannover, einen weiteren Schritt in Richtung des angestrebten Wissenstransfers zwischen Praxis und Forschung vorangegangen. Beteiligt waren neben dem Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme der TU Chemnitz folgende Einrichtungen und Unternehmen: Continental Automotive GmbH und USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH (beide Limbach-Oberfrohna), Hiersemann Prozessautomation GmbH (Chemnitz), Siemens Corporate Technology, Trumpf GmbH & Co KG (Großpösna), KSB AG (Frankenthal), Kompetenzzentrum - Das Virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft mbH (Graz) sowie das Institut für Fabrikanlagen und Logistik der Leibniz Universität Hannover, das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA (Stuttgart), das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und das Institut für Produktionstechnik wbk des Karlsruher Institut für Technologie KIT. Dank der Einladung von Werksleiter Dr. Joachim Zirbs fand der erste Sitzungstag im Werk der Continental Automotive GmbH Limbach-Oberfrohna statt.

Am frühen Nachmittag führte Prof. Dr. Egon Müller, Leiter des Instituts für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme (IBF) und Inhaber der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz, mit einem wissenschaftlichen Beitrag über die Forschungsarbeit zu wandlungsfähigen Fabriksystemen, in den theoretischen Teil der Veranstaltung ein. Darauf aufbauend legte Dr. Zirbs den Fokus auf die Anwendung von Wandlungsfähigkeit in den Handlungsfeldern Mensch, Technik und Organisation. Dabei stand die Reflexion auf das Handeln im eigenen Werk im Vordergrund. Komplettiert wurde die Vortragsreihe durch Dr. Thilo Richter, Leiter Entwicklung/Qualitätsmanagement der USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH. Als einer der Ausrüster im Limbacher Werk hat USK mit dem "System21" einen wesentlichen Beitrag zur Wandlungsbefähigung des technischen Systems bei Continental in Limbach-Oberfrohna beigetragen. Um in den theoretischen Inhalten den praktischen Nutzen zu verdeutlichen, konnten die vorgestellten Systeme und Arbeitsabläufe in einer auf das Sitzungsthema ausgerichteten Werksführung besichtigt werden. Die entstandenen Diskussionspunkte wurden am Abend in geselliger Runde vertieft.

Der zweite Sitzungstag startete im Projekthaus METEOR des IBF im Universitätsteil Erfenschlager Straße. Einen weiteren praktischen Betrachtungsansatz bot der Fachvortrag zur Wandlungsfähigkeit in der Automatisierungstechnik durch Prof. Dr. Rolf Hiersemann von der Hiersemann Prozessautomation GmbH aus Chemnitz. Dabei kristallisierten sich Thematiken wie Datensicherheit und Übertragungsgeschwindigkeit als wesentliche Handlungsbedarfe in technischen Systemen ab. Abgerundet wurde die fachliche Auseinandersetzung der theoretischen Beiträge durch eine anschauliche Führung in der Experimentier- und Digitalfabrik (EDF) der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb. Mit der Integration des Baukastens für wandlungsfähige Fabriksysteme, der unter anderem aus Objekten der Firmen USK und Hiersemann besteht, und aus Forschungsprojekten (unter anderem HIPER, SFB457, PLUG+PRODUCE) in drei Ausbaustufen seit 2004 aufgebaut wurde, war es den Teilnehmern möglich, zukünftige Anwendungsfelder in der Produktion anzuschauen. Mit diesen Eindrücken und den vorangegangenen Diskussionsergebnissen konnte das Gremium weitere Handlungsmaßnahmen für zukünftige Aktivitäten zu der Best-Practice-Sammlung und Richtlinienarbeit beschließen.

(Autor: Daniel Plorin)

Katharina Thehos
19.11.2013

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