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Das Forschungsprojekt "HeBe - Herkunft und Bildungserfolg" der TU Chemnitz präsentierte sich bei interkulturellen Veranstaltungen in Chemnitz, Leipzig und Dresden

  • Die Projektmitarbeiter stellten das Vorhaben "HeBe - Herkunft und Bildungserfolg" unter anderem mit einem Infostand auf dem Chemnitzer Marktplatz vor. Foto: privat

Der unterschiedliche Bildungserfolg bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund rückt seit der Pisa-Studie immer mehr in den Fokus der Wissenschaft und Öffentlichkeit. Welche Faktoren spielen dabei für den Erfolg und Misserfolg der Schüler eine Rolle? Welche Erfahrungen machen Familien mit Schulen? Was können Eltern unterschiedlicher Herkunft voneinander lernen? Das Forschungsteam um Prof. Dr. Bernhard Nauck am Institut für Soziologie der TU Chemnitz befragt dafür 780 Familien in Sachsen. In Kooperation mit der Universität Hamburg unter Prof. Dr. Ingrid Gogolin werden ebenfalls 780 Familien mit und ohne Migrationshintergrund in Hamburg befragt.

Ende September präsentierte sich das Projekt bei verschiedenen interkulturellen Veranstaltungen in Chemnitz, Leipzig und Dresden, um den Bürgern Seriosität und Zutrauen zu dem Forschungsprojekt zu vermitteln. "Die Befragungstoleranz der Bürger nimmt tendenziell immer weiter ab", so Nauck. Daher sei es wichtig, über das Projekt aufzuklären. Aber nicht nur die Bürger zeigten Interesse am Projekt, auch die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig habe interessiert nachgefragt. Das Ziel steht fest: "Wir wollen empirisch untersuchen, welche Unterstützungsleistungen, Erwartungen oder Befürchtungen die Eltern in Hinblick auf die Schule haben", sagt Nauck. Es bestehe ein großer Forschungsbedarf. Bisher gab es in den USA vereinzelt Untersuchungen dazu. Im vergangenen Jahr hat das Team Forschungsmaterial, insbesondere amerikanische Studien gesichtet, und ein spezielles Computerprogramm entwickelt, das bei den Interviews assistiert. Der Vorgang lautet Computer Assisted Personal Interview (CAPI): "Der Interviewer liest am Bildschirm die Fragen vor und die Antworten können direkt digital eingegeben werden. Das Besondere ist, dass das Programm in drei verschiedenen Sprachen verfügbar ist", erläutert die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Hui Ji.

In Chemnitz leben viele vietnamesische Familien, was dem Projekt zu Gute kommt. Die Interviews finden zu Hause und mit interkulturellem Personal statt, darunter sind ebenfalls vietnamesische Studierende der TU Chemnitz. "Es werden die Mütter befragt und mit den Kindern wird eine Sprachuntersuchung durchgeführt und der Entwicklungsstand berücksichtigt", so Nauck. Mit der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Hui Ji berücksichtigt das Team weitere interkulturelle Aspekte in der Diskussion. Die Interviews finden bis Ende März 2013 in Sachsen statt, danach erfolgt die Auswertung.

Das Programm wird von Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In der Ausschreibung setzte sich das Projekt gegenüber 240 Anträgen durch. Übergreifendes Ziel ist die Verringerung von Bildungsungleichheit und eine erhöhte Chancengleichheit.

Projekt-Homepage: http://www.hebe-projekt.de

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Bernhard Nauck, Institut für Soziologie, Telefon 0371 531-34225, E-Mail bernhard.nauck@soziologie.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Maria Lange)

Katharina Thehos
04.10.2012

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