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Im Team zur Auszeichnung

Postdoktorand Raúl D. Rodriguez entwickelt in Kooperation mit weiteren Wissenschaftlern ein Charakterisierungsverfahren für Nanomaterialien und erhält dafür eine internationale Auszeichnung

  • Am Rande der Konferenz in Paris hatten Dr. Raúl D. Rodriguez und Evgeniya Sheremet von der Chemnitzer Professur Halbleiterphysik Gelegenheit, mit hochkarätigen Kollegen ins Gespräch zu kommen - etwa mit Prof. Dr. Christoph Gerber (r.) von der Universität Basel, der entscheidende Beiträge zur Erfindung des Rasterkraftmikroskops und des Rastertunnelmikroskops geliefert hat. Foto: privat

Längst haben Wissenschaft und Industrie die Bedeutung von Nanotechnologien für zukünftige Entwicklungen moderner Gesellschaften erkannt. Seit einigen Jahren werden daher mit steigendem Einsatz Forschungsprojekte in diesem Feld initiiert und vorangetrieben, sodass mittlerweile vor allem bei zwei unterschiedlichen Zweigen der Nanowissenschaften beträchtliche Fortschritte zu beobachten sind. So ermöglichen einerseits innovative Entwicklungen der Nanochemie und -herstellung die Produktion neuer Materialien, die sich insbesondere durch ihre speziellen Eigenschaften von konventionellen Werkstoffen abheben. Auf der anderen Seite existieren mittlerweile auch beträchtliche Fortschritte bei der Charakterisierung von Nanostrukturen, die die Voraussetzung dafür schaffen, das entwickelte Material vertiefend zu erforschen.

Ein solches Charakterisierungsverfahren entwickelte auch Dr. Raúl D. Rodriguez, aus Venezuela stammender Postdoktorand der Professur Halbleiterphysik - und zwar sehr erfolgreich. So wurde Rodriguez am 27. Juli 2012 im Rahmen der Internationalen Konferenz für Nanowissenschaften und Nanotechnologien (ICNT) in Paris ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seinen Beitrag über das Forschungsprojekt, an dem er in Kooperation mit Volodymyr Dzhagan, Gastwissenschaftler der ukrainischen National Academy of Sciences, und unter Betreuung von Prof. Dietrich R.T. Zahn, Leiter der Professur Halbleiterphysik, arbeitet. "Das besondere des Projektes war, dass wir zwei wichtige, aber völlig gegensätzliche Charakterisierungsmethoden miteinander kombiniert haben. So entstand aus der Verknüpfung von Rasterkraftmikroskopie und Raman-Spektroskopie die spitzenverstärkte Raman-Spektroskopie. Diese Kombination in einem einzigen Gerät ermöglicht es uns, Material mit einer Auflösung im Nanobereich dreidimensional und bei verschiedenen Umgebungen, wie Luft oder Flüssigkeiten, zu sehen", erklärt Rodriguez den Mehrwert seines Projektes und fügt hinzu: "Wir erhalten durch das Verfahren nicht nur ein Bild, das uns sagt, wie die Probe aussieht, sondern wir kennen danach außerdem ihren chemischen Aufbau sowie andere physikalisch-chemische Eigenschaften wie die Kristallinität des Materials." Letztlich liegt das Potenzial des Projektes darin, Schlüsselinformationen zu erhalten, wie Nanomaterialien funktionieren und in welcher Art und Weise diese für Anwendungen wie Spintronik und Energiegewinnung verbessert werden können.

Mit der Auszeichnung in Paris hatte Rodriguez keinesfalls gerechnet: "Es waren etwa Tausend hochkarätige Wissenschaftler aus aller Welt zu Gast bei dieser Konferenz, daher war ich wirklich überrascht, dass man mich für den Preis ausgewählt hat. Wahrscheinlich war einer der Gründe für die Auszeichnung, dass wir mit Hilfe unserer Forschung wichtige Fragen bezüglich der Halbleiter-Nanopartikel beantworten konnten, die mit Hilfe konventioneller Anwendungen weitaus schwieriger zu lösen sind." Und sicherlich spielte auch die gute Teamarbeit in der Forschergruppe eine Rolle, von der Rodriguez begeistert ist: "Ich habe wirklich Glück, mit Leuten zusammen arbeiten zu können, die so eine hohe Kompetenz und Professionalität besitzen. Volodymyr Dzhagan ist sehr erfahren im Umgang mit der Raman-Spektroskopie bei halbleitenden Materialien und Professor Zahn überrascht mich häufig mit seinem weitläufigen Wissen, indem er beispielsweise clevere Lösungsansätze liefert, wie einige schwierige Ergebnisse interpretiert werden könnten." Dankbar ist Rodriguez auch Axel Fechner, der die Gruppe auf technischer Seite mit Hilfe seines Wissens und seiner Erfahrungen als Laboringenieur unterstützt. "Dank seines Einsatzes haben wir einige Fortschritte erreichen können", erinnert sich Rodriguez und sagt weiterhin: "Aber auch meine Kollegen und Studenten haben eine entscheidende und vor allem motivierende Rolle in Bezug auf unser Projekt gespielt. Daher würde ich auch sehr gern in diesem Team weiterarbeiten." Größere Sorgen über ein Auseinanderbrechen der Kooperation, die durch Mittel der Deutschen Forschungsgeimeinschaft im Rahmen der Forschergruppe 1713 "Sensorische Mikro- und Nanosysteme" und durch das Institutspartnerschaftsprogramm der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt wird, muss sich Rodriguez zurzeit nicht machen: "Noch sehe ich kein Ende unserer Zusammenarbeit. Der bisher durch das Team erreichte Fortschritt wird wohl auch in den kommenden Jahren für eine mehr als aufregende Forschungsarbeit sorgen."

(Autorin: Ina Huke)

Katharina Thehos
02.08.2012

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