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Hochmoderne Drucktechnologien locken Gäste aus aller Welt an die TU Chemnitz

Mit internationalem Flair sorgt die Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik für einen Wissensaustausch, von dem alle Beteiligten profitieren

Vietnam, Südkorea, Indien, Spanien, Thailand, Türkei, Serbien, Italien, Portugal und die Tschechische Republik - allein in den vergangenen zwei Jahren hießen die Mitarbeiter der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik 15 internationale Gäste aus zehn verschiedenen Ländern an der TU Chemnitz willkommen. "Im laufenden Jahr gab es eigentlich noch keinen Monat, in dem uns nicht jemand mit ausländischer Herkunft unterstützt", erklärt Andrea Grimm, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur. Zurzeit profitieren unter anderem vier thailändische Studenten und ein Doktorand aus der Tschechischen Republik von den hochmodernen Technologien und dem umfangreichen Wissen der Chemnitzer Wissenschaftler.

"Ich kenne bereits verschiedene Beschichtungstechnologien zur Herstellung elektrischer Bauteile wie Sensoren und habe auch schon Erfahrungen gesammelt, was die Entwicklung eines Drucksensors betrifft. Hier in Chemnitz möchte ich aber noch mehr über den eigentlichen Druckprozess erfahren. Schließlich ist das Drucken von Batterien, Sensoren und Transistoren die nächste Generation der Fertigungstechnologien dieser Elemente", erklärt Teerawat Piromjitpong von der Mahidol University im thailändischen Bangkok. Bis September bleibt der Bachelorabsolvent der Physik für sein fünfmonatiges Praktikum an der TU Chemnitz, in dessen Verlauf er unter anderem neu entwickelte Tinte für den Druckprozess testet und entsprechend ihrer elektronischen Performance charakterisiert. Zukünftig könnte sich Piromjitpong durchaus vorstellen, noch einmal nach Deutschland zurückzukehren: "Um zu forschen, würde ich gern noch einmal nach Chemnitz kommen. Hier gibt es so viel Technik, die wir in Thailand leider nicht haben." Ebenfalls begeistert von ihrem achtwöchigen Praktikum zeigen sich Chanat Petchsangngam, Thitiporn Rojsurakitti und Nathakarn Wangroongsarb von der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Chulalongkorn Universität in Bangkok. "Wir sind vor allem nach Chemnitz gekommen, um die verschiedenen Drucktechnologien näher kennenzulernen. Zum Beispiel das Inkjet-Drucken oder die Siebdrucktechnologie haben wir in dieser Weise bisher noch nicht ausprobieren können." Vermittelt wurden die drei thailändischen Studenten durch ihre Professorin Anongnat Somwangthanaroj von der Universität in Bangkok, die 2010 bereits für mehrere Wochen die Chemnitzer Professur besucht hatte, um sich in Sachen Printtechnologien weiterzubilden.

Dass von der Gastfreundlichkeit der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik nicht nur die ausländischen Besucher profitieren, macht unter anderem die Forschungsarbeit des Tschechen Nikola Perinka deutlich. Als Doktorand der Universität Pardubice forscht Perinka unter anderem an einem Leitermaterial namens PEDOT. Sein Ziel ist es, mit Hilfe verschiedener Druckverfahren das Funktionsmaterial als Schicht mit einer guten elektrischen Leitfähigkeit herzustellen, die schließlich in elektrischen Bauteilen wie Sensoren oder Transistoren zum Einsatz kommen. Innovativ gestalten sich auch die Bemühungen des Tschechen um eine Charakterisierung der entstehenden Schichten hinsichtlich der Messungen von Schichtdicke, Rauheit sowie der elektrischen Eigenschaften des Materials. Vorgenommen wird diese Charakterisierung mit Hilfe eines photoakustischen Verfahrens, bei dem ein Laser zum Einsatz kommt. Zwar ist dieses Verfahren als solches nicht neu, jedoch dessen Anwendung auf gedruckte Schichten aus Funktionstinten. Die Besonderheit ist hierbei, dass die Charakterisierung mittels des photoakustischen Verfahrens nun kontaktlos stattfindet, sodass die Zerstörungsgefahr der empfindlichen Schichten beträchtlich sinkt. Weiterhin können mit Hilfe des Lasers die wichtigsten Kennwerte der Schicht mit nur einem Verfahren - statt wie sonst üblich mit dem Mikroskop, dem Profilometer, dem Prober und sonstigen Hilfsmitteln - erfasst werden. Im Moment gestaltet sich ein Teil der Messwerte noch fragwürdig, da verschiedene Resultate nicht ausreichend erklärt werden können. Die Forschungsarbeit des Tschechen ist also längst noch nicht abgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit der Professur soll daher möglichst in einem geförderten Drittmittelprojekt ausgeweitet werden.

Ein Vorteil ergibt sich für die Chemnitzer jedoch nicht nur aus der Kenntnis der erreichten Ergebnisse innerhalb der Projekte. Vielmehr bringen die Gäste aus aller Welt auch ein breit gefächertes Wissen aus verschiedenen Disziplinen mit. "Manchmal schaffen wir es zum Beispiel zeitlich nicht, uns in ein spezielles Themengebiet einzuarbeiten, dann ist es natürlich großartig, wenn wir da auf das Wissen unserer internationalen Experten zurückgreifen können", sagt Grimm und ergänzt: "Als zum Beispiel Helder Castro von der Universität Minho im portugiesischen Braga Anfang des Jahres bei uns war und sich damit auseinandersetzte, wie Sensortechnik auf Stoffe gedruckt werden könnte, brachte er eigentlich das komplette Wissen zur Elektronik selbst mit." Dieses wechselseitige Profitieren ist einer der wichtigsten Gründe, warum sich die Mitarbeiter der Professur stets über neue internationale Gäste freuen. "Wir können von ihnen einfach immer etwas Neues lernen und vor allem auch Professor Reinhard R. Baumann legt als Leiter unserer Professur stets großen Wert darauf, den internationalen Austausch zu fördern und sich in der Forschung zum gegenseitigen Vorteil zu unterstützen", so Grimm.

(Autorin: Ina Huke)

Katharina Thehos
13.07.2012

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