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Für gesunde Luft und reines Wasser

Forschungszentrum der Russischen Akademie der Wissenschaften sucht die Kooperation mit der TU Chemnitz - Erstes Arbeitstreffen am 15. Juni 2009 am Institut für Physik

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Vyacheslav N. Sokolov, Prof. Dr. Dietrich R.T. Zahn und Igor Balikhin diskutieren an einem Schaubild über aktuelle Ergebnisse des Forschungszentrums in Tschernogolovka. Foto: Mario Steinebach

Wer weiß schon, dass in einem Kubikmeter Raumluft im Normalfall bis zu 280.000 organische Substanzen wie Bakterien, Viren, Milben und Schimmelpilzsporen nachgewiesen werden können? Oder hätten Sie gewusst, dass unsere Lungen am Tag etwa 16 Kilogramm Luft ein- und ausatmen und dabei bis zu 100 Milligramm schädliche organische Substanzen wie Formaldehyd und Kohlenmonoxyd aufnehmen? Bei anhaltend hoher Umweltverschmutzung und weltweit zunehmenden Allergien gewinnen in Zukunft Systeme zur Luft- und Wassereinigung immer mehr an Bedeutung. Einen Weg zu gesünderer Luft und zu sauberem Wasser bestreiten seit Jahren Wissenschaftler der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAdW), die nun auch den Kontakt zur TU Chemnitz suchen.

"Im Forschungszentrum der RAdW in Tschernogolovka bei Moskau, in dem 5.000 Mitarbeiter und 1.300 Wissenschaftler tätig sind, wurden mit Hilfe der Nanotechnologie beispielsweise neuartige Luftreiniger entwickelt, die bis zu 110.000 Kubikmeter Luft pro Stunde reinigen können", berichtete dessen Transferbeauftragter Vyacheslav N. Sokolov am 15. Juni 2009 bei einem Arbeitstreffen mit Wissenschaftlern der Chemnitzer Universität. "Auf Basis der Photokatalyse werden so ungesunde organische Substanzen in der Raumluft zuverlässig vernichtet oder in Wasser und Kohlendioxid umgewandelt", versichert Evgeny Kabachkov, Forscher im Team Photokatalyse, Luftreinigung und Rauchbeseitigung. Für Prof. Dr. Reinhard Latza, Inhaber der Honorarprofessur "Medizinische Laboranalytik und Ernährung" an der TU Chemnitz, könnte diese bahnbrechende Entwicklung künftig dafür sorgen, dass beispielsweise in Kliniken, Arztpraxen, Zügen, Hotels, Gaststätten, Supermärkten und Büros sehr reine Luft erzeugt werden kann und damit die Ansteckungsgefahr in diesen öffentlichen Bereichen enorm reduziert wird. Die anwesenden Vertreter der Firma Chempro-Control GmbH bestätigten das enorme Marktpotenzial - auch in Deutschland.

"Auf dem Gebiet der Photokatalyse gibt es aber noch genügend Forschungspotenzial", sagte Igor Balikhin, Entwicklungsleiter im Institut der physikalischen Chemie der Russischen Akademie der Wissenschaften. Hier sieht er auch Anknüpfungspunkte zur TU Chemnitz - insbesondere in den Naturwissenschaften und in den Werkstoffwissenschaften. Laut Aussage von Prof. Dr. Dietrich R.T. Zahn, Prorektor für Forschung der TU Chemnitz, bestehen Anknüpfungspunkte im Bereich der Grundlagenforschung rund um das Prinzip der Photokatalyse von Titandioxid und dessen technische Realisierung. Von Interesse sei auch eine vom RAdW entwickelte plasmachemische Mikrowellenanlage, mit der Nanopulver hergestellt werden kann. "Auf diesen Gebieten sind sicher einige Kollegen der TU Chemnitz interessiert, den Dialog mit dem Forschungszentrum in Tschernogolovka fortzuführen", meinte Zahn.

Mario Steinebach
15.06.2009

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