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Noch während ihres Studiums an der TU Chemnitz gründeten Ulrich Weiser (l.) und Michael Urban die Firma Chempirica. Heute fangen die Soziologen beispielsweise die politische Stimmung der Chemnitzer Bürger ein. Foto: Frank Müller

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Blick in den Spiegel der Gesellschaft

Sozial-, Markt- und Meinungsforschung in Eigenregie: die Chemnitzer Diplomsoziologen Michael Urban und Ulrich Weiser

Es ist mit der Meinung der Menschen, wie mit den Meinungsforschern selbst: um sie zu finden, bedarf es manchmal etwas Aufwand. So versteckt sich auch der Sitz der Chemnitzer Agentur Chempirica im verwinkelten Innenhof einer ehemaligen Fabrikanlage. Zweimal links, einmal rechts, schließlich steht man vor dem Eingang B in das Haus E, welches gleichsam Namenspate für jene Bürogemeinschaft stand, in der sich auch Chempirica heimisch fühlt.

Chempirica, das ist eine Wortkreuzung aus Chemnitz und Empirie, das sind die Diplomsoziologen Michael Urban und Ulrich Weiser. Die beiden gründeten die Firma noch als Diplomanden der TU Chemnitz im Jahr 2003. Schnell kamen zum Gewerbe das Büro und die Homepage, und seit 2005 arbeiten Urban und Weiser hier Vollzeit in Marktforschung, Meinungsforschung und Sozialforschung. Wobei sich letzteres zum lukrativsten Bereich für das Unternehmen entwickelte, was nicht zuletzt der Chemnitzer Wirtschaftsstruktur geschuldet ist. Marktforschung am Verbraucher ist für das industrielle Umfeld der Region eben selten von Belang, da Konsumgüter hier kaum produziert werden. So fanden die ausgebildeten Soziologen ihre Nische vor allem in der Analyse gesellschaftlicher und struktureller Belange. Durch ihre Ausbildung und den Standort haben sie vor allem bei Ausschreibungen der Stadt und des Landes Sachsen meist die besten Karten. Die Referenzliste der Agentur umfasst daher auch etwa 95 Prozent sächsische Kunden, deren Auftragsvolumen mit wachsender Erfahrung und wachsendem Vertrauen in Chempirica stetig steigt. Gefördert wird dies auch durch die Eigeninitiative der Forscher. Unlängst erstellten sie die zweite Auflage der Bürgerbefragung "Chemnitz stimmt ab!", die im Vorfeld der Kommunalwahlen die politische Stimmung der Stadt einfängt.

Das Themenfeld der Sozialforschung sehen Weiser und Urban im Kommen. Immer mehr Großstädte greifen bei Planung und Förderung auf die wissenschaftliche Meinung externer Unternehmen zurück. So wurde auch die Publikation ihrer weiterentwickelten Diplomarbeit zur "Kleinräumigen Sozialraumanalyse" mit mehreren hundert Verkäufen recht erfolgreich. Auch die Zukunft des Unternehmens sehen die beiden zuversichtlich. Zwar ist anzunehmen, dass in der Krise Prestigeprojekte wie Social-Interest-Umfragen als erste eingespart werden, doch werden die zu betrachtenden Probleme der Kommunen ja nicht weniger.

Und die Probleme einer Stadt als Spiegel der Gesellschaft zu ergründen, das finden die Unternehmer auch nach fast sechs Jahren noch spannend. Sie sehen ihre Arbeit nach wie vor als gute Kombination aus Interessen und dem Zwang, Geld zu verdienen. Monotonie sei schließlich nicht zu erwarten, da jede Umfrage neu und auf die Fragestellung des Projektes angepasst ist. Lediglich der organisatorische und unternehmerische Teil sei anstrengend und teilweise gerade für ein Kleinstunternehmen hart. Dennoch hofft und will Chempirica gern bleiben wie und wo es ist: in effizient schlanken Strukturen am Standort Chemnitz. Studenten der TU können bei den beiden Unternehmern projektbezogene Praktika absolvieren - allerdings ist die Nachfrage nach Plätzen jetzt schon größer als das mögliche Angebot.

Kontakt und weitere Informationen unter http://www.chempirica.de

(Autor: Michael Chlebusch)

Katharina Thehos
01.04.2009

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