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Zwischen tiefen Gletscherspalten und wilden Eisbären

TU-Absolvent Georg Sichelschmidt will 2009 mit seinem Bruder eine Expedition zum magnetischen Nordpol starten - Im Frühjahr 2008 absolvieren sie ein 18-tägiges Intensivtraining auf Spitzbergen

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Bild oben: Verliebt in das ewige Eis: Der Sportökonom Georg Sichelschmidt, der an der TU Chemnitz studierte. Bild unten: Georg Sichelschmidt und Martin Hülle auf dem Inlandeis von Spitzbergen. Fotos: Johannes Lang

Durchschnittstemperaturen von minus 20 Grad Celsius, gefährliche Gletscherspalten, meterhoch aufgetürmtes Presseis, wie aus dem Nichts auftauchende Eisbären und eine unsichere Wetterlage - das klingt nicht nach einem Traumurlaub. Der ehemalige Student der Sportökonomie an der TU Chemnitz, Georg Sichelschmidt, und sein Bruder Johannes suchen jedoch diese Herausforderung. Am 12. April 2008 startet in Longyearbyen, in der Hauptstadt von Spitzbergen, ihre Tour bis nach Verlegenhuk - dem nördlichsten Punkt der von Norwegen verwalteten Inselgruppe im Nordatlantik. Dazwischen liegen rund 250 Kilometer, die hin und zurück größtenteils auf Skiern bewältigt werden sollen. "Die Reise werden wir - wie bei unserer erfolgreichen Grönland-Transversale im Jahr 2006 - ohne Hilfe von außen durchführen. Essen und Material werden in Pulkas, die jeder hinter sich herzieht, verstaut. Unterwegs werden wir Essendepots anlegen, auf die wir auf unserem Rückweg zurückgreifen. So können wir auch unsere Zugschlitten sehr schnell erleichtern und kommen schneller voran", erläutert Sichelschmidt. Die beiden Abenteurer hoffen zudem auf ausreichend Wind. "Neben den Pulka-Schlitten wollen wir auch die Segel, den so genannten Parawings, einem Härtetest unterziehen", sagt der Sportökonom, der von 2000 bis 2005 in Chemnitz studierte. Der Einsatz der Segel hat angesichts der zunehmenden Erwärmung in den nördlichen Breiten noch eine andere Funktion: "Wir wollen damit auch auf die Effektivität von Windkraft als alternative Energieform hinweisen", so der 32-Jährige.

Das diesjährige Intensivtraining dient jedoch noch einem viel größeren Ziel: 2009 plant Sichelschmidt gemeinsam mit seinem Bruder die "Magnetic Northpole Expedition". "Eigentlich ist damit der arktische Magnetpol - also der Punkt der nördlichen Hemisphäre - gemeint, an dem die magnetischen Feldlinien des Erdmagnetfelds vertikal zur Erdoberfläche Richtung Erdmittelpunkt stehen. Dieser Pol ist nicht ortsfest und verlagert ständig seine Position", erklärt Sichelschmidt. Der junge Mann rechnet damit dass sich 2009 der arktische Magnetpol etwa bei 83° 45’ N 116° 24’ W - also ungefähr 300 Kilometer von den kanadischen Inseln im Nordpolarmeer entfernt - befindet.

"Die Region um Spitzbergen, die zum Archipel Svalbard gehört, haben wir deshalb für unser diesjähriges Training ausgewählt, da die Bedingungen mit denen im nördlichen Kanada vergleichbar sind. Spitzbergen ist jedoch schneller und einfacher zu erreichen, und organisatorisch ist die Tour hier leichter zu bewältigen", erläutert Sichelschmidt, der sich gegen Ende seines Studiums als Reiseveranstalter in Leipzig selbstständig gemacht hat. Als Chef von "Quanok", einem Spezialveranstalter, der sich als erstes deutsches Reiseunternehmen auf die Durchführung von winterlichen Outdoor-Reisen und Abenteuer in Schnee und Eis spezialisiert hat, ist der Sportökonom mit Aktionen dieser Art bereits vertraut. In dieser Einmannfirma kommen Georg Sichelschmidt die Erfahrungen aus seinem Studium zugute: "Da hat mir mein Studiengang wirklich etwas gebracht, sowohl bei den Vorbereitungen zur Gründung des Unternehmens, als auch im Umgang mit den täglichen Anforderungen, beispielsweise Marketing und Buchführung".

Während ihn die Kenntnisse seines Studiums vor der einen oder anderen Überraschung bei der Unternehmensgründung und -führung bewahrt haben, betritt der gebürtige Pforzheimer beim der nun anstehenden 18-tägigen Tour durch Schnee und Eis kein Neuland. Von seinen Erfahrungen von seiner 750 Kilometer langen Durchquerung Grönlands vor zwei Jahren wird er mächtig profitieren. "Bis zum Expeditionsbeginn im Jahr 2009 müssen wir nur noch ausreichend finanzielle Mittel akquirieren. Aber das schaffen wir", blickt Sichelschmidt optimistisch nach vorn. In einem Blog auf der Expeditionshomepage (http://expedition.quanok.com) können Interessenten bereits die Trainingsetappe ab dem 12. April 2008 mitverfolgen.

Sichelschmidt bedauert, dass er an diesem Tag auf Grund der Expedition nicht zum großen Absolvententreffen der TU Chemnitz kommen kann. Jedoch hoffe er, dass alle Teilnehmer die Daumen drücken, dass die Expedition erfolgreich verläuft. "Ich kann ja - falls gewünscht - beim nächsten Treffen Bilder von unserer Expedition zeigen", sagt er.

Kontakt: Georg Sichelschmidt, Telefon 0341 4626348, E-Mail expedition@quanok.com

(Quelle: Universitätsmagazin "TU-Spektrum",Ausgabe 1/2008)

Mario Steinebach
03.04.2008

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