„Rummelplatz“ – eine ganz besondere Zeitreise
TU Chemnitz ist Kooperationspartnerin der Konferenz zur Uraufführung der Oper „Rummelplatz“ – Für den Science Slam „Von Atommacht bis Zonen-Pop“ können bis zum 6. Juni 2025 Kurzbewerbungen eingereicht werden
Als Beitrag zum Kulturhauptstadt-Programm der Stadt Chemnitz hat die Oper Chemnitz das mehrteilige Projekt „Rummelplatz“ erarbeitet. Ausgangspunkt ist Werner Bräunigs gleichnamiger Roman, welcher von Ludger Vollmer (Komposition) und Jenny Erpenbeck (Libretto) als Musiktheaterwerk für die Bühne adaptiert wurde. Die Uraufführung findet am 20. September 2025 im Opernhaus statt. Der kritische Gesellschaftsroman „Rummelplatz“ zeigt ein vielschichtiges Bild der Entwicklungen in der frühen DDR und nimmt dabei das Umfeld des sowjetischen Uranbergbaus im Erzgebirge in den Blick: Während Krieg und Faschismus noch spürbar nahe sind, verspricht ein neues Regime eine bessere Zukunft. Doch es vereinnahmt die Menschen ideologisch, beutet ihre Arbeitskraft rücksichtslos aus und unterdrückt ihre eigenständige Entwicklung. Der Rummel wird zum Ort der Flucht in den Exzess. Am höchsten Punkt der Überschlagsschaukel scheinen utopische Möglichkeiten auf. Erpenbeck und Vollmer sind Bräunigs Ansatz verpflichtet zu zeigen, wie sich Menschen unterschiedlich zu Politik, Gesellschaft und Zeitgeist in Beziehung setzen – eine Fragestellung, die auch für die Kulturhauptstadt Chemnitz von großer Bedeutung ist. Die Uraufführung wird begleitet von einer deutsch-polnischen Schreibwerkstatt und einer Konferenz, die den Bogen vom zeithistorischen Kontext des Romans bis zur Gegenwart schlägt.
Konferenz „Rummelplatz oder Realität?“ in der Universitätsbibliothek
Die begleitende Konferenz „Rummelplatz oder Realität?“, die sich mit Vorträgen und Diskussionsrunden an ein breites Nicht-Fachpublikum richtet, ist eine Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz und findet am 20. und 21. September 2025 in der Universitätsbibliothek Chemnitz statt. Behandelt werden Kontexte des Rummelplatzromans wie Bräunigs Leben und Schaffen, Kunst und Kulturpolitik in der DDR, die Geschichte der S(D)AG Wismut, aber etwa auch die Frage, was die anhaltende Faszination des „Rummelplatz“-Stoffes ausmacht. Daneben werden gesellschaftliche Fragestellungen und Entwicklungen in der Kulturhauptstadtregion diskutiert, so etwa regionale Identifikation und Mentalität in Sachsen, die Beständigkeit und der Wandel des Begriffs des Ostdeutschen, aber auch Perspektiven einer konstruktiven gesellschaftlichen Entwicklung angesichts immer tieferer Spaltungen. Eine große Frage aus „Rummelplatz“ rückt in den Fokus: Wie gelingt es, Menschen dazu zu bewegen, dass sie sich einbringen, das Leben für sich und andere konstruktiv gestalten, und was macht das am Ende mit ihnen? Inhaltlich bringen sich insbesondere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Philosophischen Fakultät sowie der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften ein.
Science Slam „Von Atommacht bis Zonen-Pop“
Zum Abschluss der Konferenz bietet der Science Slam „Von Atommacht bis Zonen-Pop“ Überraschendes der Wissenschaften rund um „Rummelplatz“. Ab sofort können dafür bis zum 6. Juni 2025 Kurzbewerbungen eingereicht werden. Die mögliche Bandbreite der Themen, die in zehnminütigen Beiträgen angerissen werden können, ist groß, denn Werner Bräunigs Roman „Rummelplatz“ ist eine Fundgrube für verschiedene wissenschaftliche Disziplinen. In das vielstimmige Panorama der Nachkriegszeit fließen die wesentlichen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen der Jahre 1949 bis 1953 ein. Deutsche Teilung, Atomwaffen, Wiederaufbau und Feminismus sind nur einige Schlagwörter. Zur Romanwelt gehören Uranbergbau und kommunistische Ideologie genauso wie Populärmusik und „Kumpeltod“. Bräunigs eigenes Schicksal spiegelt den zentralen Konflikt des Romans zwischen Individualität und autoritärem Regime wider.
Termine im Überblick:
„Making of Rummelplatz“ – Mit dem Inszenierungsteam der Uraufführung
19. September 2025, Opernhaus Chemnitz, Theaterplatz 2
(Uhrzeit wird noch bekanntgegeben.)
„Rummelplatz oder Realität?“ – Konferenz zur Uraufführung „Rummelplatz“
Universitätsbibliothek Chemnitz - IdeenReich, Straße der Nationen 33
20. September 2025, 10:00 bis 17:30 Uhr
21. September 2025, 10:00 bis 17:00 Uhr
„Von Atommacht bis Zonen-Pop“ – Ein Science Slam zu „Rummelplatz“
Universitätsbibliothek Chemnitz - IdeenReich, Straße der Nationen 33
21. September 2025, 17:30 Uhr
Uraufführung der Oper „Rummelplatz“
Opernhaus Chemnitz, Theaterplatz 2
20. September 2025, 19:30 Uhr
Weitere Informationen zum Projekt (einschließlich zur Ausschreibung des Science Slam): https://www.theater-chemnitz.de/projekte-zur-kulturhauptstadt-2025/rummelplatz
(Quelle: Städtische Theater Chemnitz)
Mario Steinebach
13.05.2025