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Im Fokus: Studentisches Leben von 1949 bis 1990

Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften erforscht Geschichte der Studierendenschaft der TU Chemnitz und ihrer Vorläufereinrichtungen in der DDR

Die Geschichte der Studierendenschaft der Technischen Universität Chemnitz und ihrer Vorläufereinrichtungen in der DDR wird in den kommenden drei Jahren erstmals umfassend erforscht. Das Rektorat der TU Chemnitz hat Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin vom Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften der TU mit der Durchführung des Forschungsprojekts beauftragt und stellt dafür etwa 350.000 Euro bereit.

„Ziel ist es, einen wesentlichen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte unserer Universität in der Zeit von 1949 bis 1990 zu leisten“, erklärt der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier. Dem Rektorat gehe es dabei unter anderem darum, der Verantwortung der TU Chemnitz für ihre eigene Geschichte gerecht zu werden – gerade im Vorfeld der Kulturhauptstadt Europas 2025.

„Inhaltlich wollen wir uns mit möglichst vielen Aspekten studentischen Lebens in Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt in der Zeit der DDR befassen“, erläutert Nebelin. Das bedeute, dass man das Alltagsleben der Studierenden, zu dem neben dem Studium beispielsweise auch das Feiern in den Studentenclubs, die Wohnsituation oder Erfolge der Studierenden bei Wettbewerben gehören, ebenso in den Blick nehmen werde wie die Aufarbeitung des SED-Unrechts. „Dabei interessieren uns nicht nur die Aktenlage, sondern natürlich auch die persönliche Sicht und die Erfahrungen unserer Ehemaligen“, betont Nebelin und ergänzt: „Ihre Erinnerungen an ihre Studienzeit bzw. an ihre Arbeit an der Hochschule sind unglaublich wertvoll. Wir werden in den kommenden Monaten eine Möglichkeit für die Ehemaligen schaffen, mit uns in einen Austausch treten zu können.“ Dass eine Universität die Geschichte ihrer Studierendenschaft durch ein inhaltlich derart breit angelegtes Vorhaben aufarbeiten lasse, sei etwas Besonderes, hebt Nebelin hervor.

Der Fokus wurde aus verschiedenen Gründen auf die Geschichte der Studierendenschaft gelegt: erstens, weil es sich dabei um die personenmäßig größte Gruppe an der TU Chemnitz und ihrer Vorläufereinrichtungen handelt; zweitens, weil sich Einblicke in das Alltagsleben der Studierenden an ihrer Universität bzw. Hochschule und in ihrer Stadt gewinnen lassen, was im Kontext der Kulturhauptstadt von besonderer Bedeutung ist; drittens, weil dadurch die SED-Repressionspolitik im DDR-Hochschulwesen breit in den Blick genommen sowie Täter und Opfer erfasst werden können, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass es sich bei den Studierenden um eine besonders vulnerable Gruppe handelt.

Die Historikerinnen und Historiker des nun zu bildenden Forschungsteams werden im Rahmen des Projektes auch zahlreiche Archive in ganz Deutschland durchforsten – natürlich auch das Universitätsarchiv der TU Chemnitz. „Wir stehen mit der Erforschung der Geschichte unserer Universität immer noch am Anfang“, unterstreicht Stephan Luther, Leiter des Universitätsarchivs: „Deshalb hoffen wir, dass das Projekt auf breites Interesse stößt – insbesondere bei unseren Ehemaligen.“ Luther und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich schon, mit dem Forschungsteam zusammenzuarbeiten.

Laut Studienleiter Marian Nebelin sollen die Forschungsarbeiten noch vor Ende des Jahres beginnen. Die Projektergebnisse werden in Buchform publiziert. Auf dieser Grundlage sollen auch künftige Anfragen besser beantwortet werden können.

Weitere Informationen erteilt Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin, E-Mail marian.nebelin@phil.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
13.09.2022

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