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Europäische Geschichte studieren in Chemnitz
Professur für Geschichte Europas im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Das Chronicon Silesiae (1052 - 1573)

 

Eine Zeitreise in's schlesische Mittelalter

Auf 168 Seiten lassen sich im »Chronicon Silesiae« Geschichten erleben, die so nur das Mittelalter schreiben konnte.

 

Wiederentdeckte Geschichte

Die Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften (OLGdW) brachte die Chronik, die sich in den Tiefen der zahlreichen Bestände der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften (OLB) zu Görlitz befand, wieder zum Vorschein. Unter dem Titel »Wiederentdeckte Geschichte: das Chronicon Silesiae aus Görlitz« fand die frühneuzeitliche Handschrift im Sommersemester 2010 den Weg in die Seminarräume der Technischen Universität Chemnitz. Unter Leitung von Dr. Mario Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für mittelalterliche Geschichte, begannen Studenten des Bachelorstudiengangs Europäische Geschichte die ungewohnte Handschrift zu entziffern. Die Technische Universität Chemnitz unterstützte das Projekt tatkräftig (siehe sz-online, 27. Mai 2010). Mit vereinten Kräften und Dank des besonderen Engagements einzelner Studenten konnte die Chronik bis zum Ende des Semesters vollständig transkribiert werden.

 

Dem unbekannten Autor auf der Spur

Das geweckte Interesse ging soweit, dass die beiden Studenten Annegret und Steffen Jatzwauk beschlossen, ihre Bachelor-Abschlussarbeiten über die bislang unerforschte und undokumentierte Chronik anzufertigen (siehe Görlitzer Nachrichten, 04. August 2010). Im Zuge ihrer Nachforschungen, die im Rahmen eines Praktikums in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften intensiv durchgeführt werden konnten, erfolgten unter anderem Reisen in die Universitätsbibliothek Breslau, in deren Beständen sie dem bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Autor auf die Spur kamen. Die erfolgreichen Forschungsreisen wurden den beiden angehenden Historikern vor allem vom Netzwerk Studentenförderung e.V. ermöglicht.

 

BELL

Bereits im Frühjahr 2010 wurde auch die Presse auf die Chronik aufmerksam. Die freie Journalistin Jenny Ebert-Thümmler schrieb eine Reihe von Zeitungsartikeln die im Lokalteil der Sächsischen Zeitung Görlitz veröffentlicht wurden. Als Ergebnis der darauf folgenden breiten öffentlichen Resonanz traten unter anderem zwei Abiturientinnen vom Weißeritzgymnasium aus Freital mit der Bitte an Dr. Müller heran, die Anfertigung ihrer Besonderen Lernleistung (BELL) für die Abschlussprüfung mit zu betreuen. Unter dem Motto »Szenen aus der Geschichte des Mittelalters« arbeiten Melanie Eißner und Henriette Morgenroth an einer künstlerischen Visualisierung und altersgemäßen Wiedergabe von ausgewählten Geschichten aus dem »Chronicon Silesiae«.

 

Presse

Vom Turm in die Spieße geworfen
Mit glühenden Zangen gepeinigt und verbrannt
Wladyslaw kann nicht gewinnen
Mit einem Dolch gegen Bischof und Herzog
Vom Bruder im Turm eingesperrt

Buch Chronicon Silesiae

 

Chronicon Silesiae ab anno Christi 1052 usque in annum 1573 ultra quinque saecula - Chronik Schlesiens über fünf Jahrhunderte vom Jahre Christi 1052 bis zum Jahre 1573

Bearbeitet und herausgegeben von Lars-Arne Dannenberg und Mario Müller in Verbindung mit Annegret Jatzwauk, Steffen Jatzwauk und Sebastian Müller im Auftrag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften Verlag Gunther Oettel: Görlitz / Zwickau 2011

Über 500 Jahre Geschichte bietet das "ChroniconSilesiae", die "Chronik Schlesiens". Sie beginnt mit der Neuerrichtung des Breslauer Bistums im Jahre 1052 und endet in der Regierungszeit Kaiser Maximilians II. im Jahre 1573. Erst vor wenigen Jahren wurde die handgeschriebene Chronik wiederentdeckt, nachdem sie in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verlorengegangen war.

Der unbekannte Verfasser der Chronik berichtet mit viel Liebe zum Detail nicht nur über Schlesien und seine Hauptstadt Breslau, sondern auch von den Nachbarländern Böhmen und Polen. Er erzählt von hartnäckig geführten Bruderkriegen und Aufsehen erregenden Kriminalfällen, von kuriosen Wundererscheinungen und schrecklichen Naturkatastrophen, von den hussitischen Kriegszügen und der lutherischen Reformation ...

Text: Annegret und Steffen Jatzwauk